Schwerpunkt Automatisierung und Digitalisierung

„Alles aus einer Hand“ - So lautet das Motto der Hermle AG mit Blick auf die Automatisierung und Digitalisierung. Das unterstrich der Maschinenbauer auch auf der AMB. Hermle zeigte in Stuttgart zwei Automationslösungen in Komplettausstattung und ein Bearbeitungszentrum in Mill/Turn Ausführung.

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Robotersystem RS 1 adaptiert an zwei 5-Achsen Bearbeitungszentren (Bildnachweis: Hermle AG)

Die Digitalisierung kombiniert mit der Automatisierung der Hermle-Bearbeitungszentren nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Gerade in den Wachstumsbranchen mit hohem Automationsanteil wird der Maschinenbauer mit dem Thema Industrie 4.0 und der Digitalisierung seiner Produkte stark konfrontiert.

Mit seinen digitalen Bausteinen wie Digital Production, Digital Service und Digital Operation bietet Hermle hier Lösungen. Wobei jeder Baustein in den anderen greift. So stehen beim Baustein Digital Operation, das „Maschinen Tuning“ mit der dynamischen Anpassung der Reglerparameter und intelligente Bearbeitungssetups zur Verfügung.

Beim Baustein Digital Production bietet Hermle die Tool-Management-Systeme HTMC/HOTS, Informations-Management-Systeme HIMS und Automation-Control-Systeme kurz HACS an. Der Baustein Digital Service besteht aus Fernwartung, Diagnose-Systemen und Monitoring Systemen.

Die Automationslösungen des Unternehmens gehen vom einfach zu bedienenden Palettenwechsler, über Handlingsysteme für die Teilebevorratung über Paletten bis zur Königsklasse mit unterschiedlichsten Robotersystemen – immer öfter auch Linearverkettungen. Am Schluss entscheidet immer die Bearbeitung mit den Bearbeitungszentren den Einsatz solcher Lösungen – getreu dem Motto in der Automatisierung – „Alles aus einer Hand“.

Getreu diesem Motto präsentierte Hermle auf der AMB 2022 zwei Automationslösungen in Komplettausstattung und ein Bearbeitungszentrum in Mill/Turn Ausführung. Das Robotersystem RS adaptiert an ein C 250 und ein Handlingsystem HS flex adaptiert an eine C 32. Jeweils in Vollausstattung.

Handlingsystem HS flex adaptiert an eine C 42 U (Bildnachweis: Hermle AG)

Das Handlingsystem HS flex basiert auf mehreren Komponenten, welche als komplette Einheit geliefert und adaptiert wird. Lediglich die Werkstückspeichermodule werden vor Ort montiert und justiert. Somit ist die Gesamtinstallation – alle Hermle Bearbeitungszentren werden ebenfalls fertig montiert geliefert – in sehr kurzer Zeit möglich und der Anwender kann schnell mit den Bearbeitungen beginnen.

Das flache Mineralgussbett auf welchem die drei Achsen der Handlingeinheit geführt werden, bietet einen ergonomisch sehr guten Zugang für den Bediener. Die beiden Flügeltüren, welche bereits bei den Robotersystemen von Hermle ihren Funktionseinsatz unter Beweis gestellt haben, sind mit einer Doppelfunktion belegt. Bei einem Werkstückwechselvorgang versperren sie den Zugang für den Bediener, während der Bearbeitung des Werkstückes geben sie den Zugang zum Arbeitsblickfeld und Arbeitsraum frei und versperren gleichzeitig den Zugang zur Handlingeinheit.

Die Dreh-, Hub- und Linearachsen der Handlingeinheit ermöglichen eine präzise Bewegung der bis zu 450 kg schweren Werkstücke inklusive Palette zwischen dem Rüstplatz, den Speichermodulen und dem Arbeitsraum des Bearbeitungszentrums. Es können Paletten bis zu 500 x 400 mm gehandelt werden. Um mögliche Fehlerquellen für den Bediener zu reduzieren, wird am Rüstplatz bereits die maximale Werkstückhöhe abgefragt, so dass keine Werkstücke mit zu großen Abmessungen eingeschleust werden können.

Besonderes Augenmerk wurde auch auf die Entwicklung der Speichermodule gelegt. Im Standard ist ein Modul verbaut, optional ist die Adaption eines zweiten Moduls möglich. Die Module sind in Regalbauweise aufgebaut und bieten höchstmögliche Individualität in der Paletten-/Werkstückauslegung.

Es können bis zu vier Regalböden mit insgesamt bis zu 20 Palettenspeicherplätzen pro Modul geordert werden. Somit stehen beim Einsatz von zwei Speichermodulen bis zu 40 Palettenplätze zur Verfügung. Über einen eigens entwickelten Speichergenerator, der sowohl zulässige Gewichte wie auch Abmessungen (da verschiedenste Maschinenmodelle möglich sind) prüft, kann die Speicherbelegung schnell und einfach festgelegt werden.

Das Robotersystem RS 1 ist die vollwertige Kombizelle für die Paletten- und Werkstückautomation. Dabei überzeugt die Hermle-Neuheit mit maximaler Flexibilität und Produktivität: das Regalspeicherkonzept sorgt für eine ausgesprochen hohe autonome Laufzeit, Greifer- und Vorrichtungswechsel laufen automatisch ab und der vollwertige Rüstplatz ermöglicht ein hauptzeitparalleles Rüsten von Paletten und Werkstückträgern. Das macht das RS 1 zur passenden Automationslösung für viele Betriebe, es ist aber noch längst nicht alles. Die Entscheidung:

Robotersystem RS 1 adaptiert an eine C 250 (Bildnachweis: Hermle AG)

1- oder 2-Maschinensystem. RS 1 ist hochvariabel. Das Robotersystem RS 1 kann mit einer Maschine verwendet oder zwei Maschinen für maximalen Output miteinander verkettet werden. Es kann auch später von einem auf zwei Bearbeitungszentren nachgerüstet oder um ein drittes Regalmodul, eine Waschanlage, eine Messmaschine oder ein fahrerloses Transportsystem (FTS) erweitert werden.

Mit einer Aufstellfläche von nur 12 m² bietet das Robotersystem RS 1 immer freien Zugang zu den Arbeitsräumen der Maschinen, ganz gleich, ob ein oder zwei Bearbeitungszentren angedockt sind.

Das Gesamtkonzept RS 1 funktioniert mit verschiedenen Hermle-Bearbeitungszentren: C 12, C 22, C 250, C 32, C 400 oder C 42. Dabei ist es völlig egal, ob zwei gleiche Maschinen oder zwei unterschiedliche miteinander verkettet werden. Bei einer Maschine wird die Automation mit dem Hermle-Automation-Control-System kurz HACS oder mit dem Fertigungsleitsystem SOFLEX, bei zwei Maschinen immer mit SOFLEX gesteuert.

Die NC-gesteuerten Langhubspanner und Greifer erlauben einen vollautomatischen Werkstückwechsel. Im Zusammenspiel mit der individuellen Teilebevorratung durch stufenlos einstellbare Universalmatrizen erhöht das innovative Robotersystem RS 1 die Produktivität automatisch. Gerade hier liegt einer der größten Vorteile: NC-Greifer und automatisch verstellbare Spannmittel passen sich – durch den sehr großen Greif- und Spannbereich – den Werkstückrohlingen an, so dass manuelle Eingriffe nahezu eliminiert werden.

Das Hermle Automation-Control-System ist die bewährte Steuerungssoftware von Hermle. Intuitive Bedienung und eine klare Struktur, hilft Fehler zu vermeiden. Alle relevanten Daten wie Systemübersicht, Arbeitspläne, Ablaufplan und die Werkzeugübersicht im Blick. Vorausberechnung von Laufzeit und den Werkzeugeinsatz. Alle neu gerüsteten Werkstücke werden automatisch in den Ablaufplan eingereiht. Die Priorität der Bearbeitung kann jederzeit beeinflusst werden. Und das ganz per Drag & Drop bei optimaler Visualisierung.

Mit der C 42 U MT (Mill/Turn) zeigt Hermle an einem Engine Case die Vorzüge der Fräs- und Drehbearbeitung in einer Aufspannung. Gerade im Bereich der Luft- und Raumfahrt und dem Rennsport findet diese Lösung immer wieder seine Abnehmer.

C 42 U MT Fräs- Drehbearbeitung in einer Aufspannung (Bildnachweis: Hermle AG)

Die C 42 U MT ist mit einer S 840 D Steuerung ausgestattet und bietet mit dem NC-Schwenkrundtisch mit einer Tischzuladung bis 700 kg bei bis zu 800 1/min beste Voraussetzungen für die optimale Fräs- /Drehbearbeitung in einer Aufspannung. Das integrierte Wuchtsystem sorgt für perfekten Rundlauf. Auch Sicherheitstechnisch sorgt die C 42 U MT mit einem verstärkten Dachteil, einer Produktionskabine und einer Auffahrsicherung für ein gutes und sicheres Gefühl an der Maschine.

Kontakt:

www.hermle.de