Sandvik Coromant war das erste Unternehmen in der Zerspanungsindustrie, das Application Center gegründet hat. Heute verfügt das Unternehmen über ein globales Netz von Sandvik Coromant Centern in Europa, Amerika und Asien. Hier werden Kunden in den Kernkompetenzen der Metallbearbeitung geschult sowie die neuesten Produkte und modernsten Bearbeitungstechnologien vorgestellt – anhand von Vorträgen, Präsentationen und Demovorführungen auf realen Maschinen und in realer Fertigungsumgebung.
Während der Pandemie haben die COVID-19-Beschränkungen jedoch dazu geführt, dass viele der Sandvik Coromant Center ihre Tore für die Öffentlichkeit schließen mussten – mit der Folge, dass Ingenieurinnen und Ingenieure in der Branche mehr als 18 Monate nicht an wichtigen Schulungen und Weiterbildungen teilnehmen konnten. Wie lässt sich also die hier entstandene Qualifikationslücke schließen?
Virtuelle Schulungen
Viele Industrieunternehmen beklagen schon seit Jahren Qualifikationslücken bei ihren Beschäftigten und infolge der Pandemie hat sich dieses Problem weiter verschärft. In einer kürzlich durchgeführten McKinsey-Umfrage gaben 58 Prozent der Befragten an, dass die Schließung von Qualifikationslücken bei ihren Mitarbeitenden nun eine noch höhere Priorität habe.
Einrichtungen wie die Sandvik Coromant Center sind von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, Unternehmen die Möglichkeit zu bieten, ihren Ingenieurinnen und Ingenieuren eine profunde praktische Ausbildung zu vermitteln. Deshalb hat Sandvik Coromant seine Kunden während der coronabedingten Schließung mit Webinar-Reihen, virtuellen Produktschulungen und Live-Produktdemonstrationen per Videokonferenz unterstützt.
Zu den virtuellen Veranstaltungen gehörte zum Beispiel eine Reihe von monatlichen Schulungen zum Thema Vollhartmetallwerkzeuge, die im Januar 2021 begonnen hat. Insgesamt decken die Online-Schulungen viele wichtige Bereiche der Metallzerspanung ab: vom Bohren und Fräsen bis hin zu spezifischen Themen wie die Bearbeitung von Verbundwerkstoffen sowie von Aluminium für Automobilkomponenten. Auch diese Schulungen dienen dem Ziel, den Mitarbeitenden von Unternehmen ohne interne Schulungskapazitäten grundlegendes Anwendungs-Know-how zu vermitteln.
Industriebetriebe nehmen die Qualifikationslücke ernster als je zuvor, weshalb viele in Aus- und Fortbildung investieren – dabei stehen die Umschulung und Weiterqualifizierung ganz oben auf der Agenda. Allerdings bringen virtuelle Schulungen hier nur begrenzte Erfolge. Unternehmen, insbesondere im Bereich der Fertigung, müssen Menschen direkt und persönlich zusammenbringen, um sie fortzubilden. Und sie sollten sich dabei nicht nur auf ihre aktuelle Belegschaft konzentrieren.
Qualifikationslücken schließen
Sandvik Coromant arbeitet mit vielen Kunden zusammen, für die der Fachkräftemangel einer der Hauptgründe für Investitionen in die Aus- und Weiterbildung ist. Bei einer Untersuchung von Search Consultancy zu diesem Thema haben 40 Prozent der Befragten angegeben, dass die geringe Zahl an qualifizierten Bewerbern die wichtigste Mitursache des Fachkräftemangels ist.
Doch nicht nur Investitionen in die Fähigkeiten der bestehenden Arbeitskräfte sind immens wichtig. Darüber hinaus muss die Industrie auch die nächste Generation von Ingenieurinnen und Ingenieuren in den Blick nehmen. Ein Bericht des Marktforschungsunternehmens EngineeringUK aus dem Jahr 2020 ergab, dass fast die Hälfte der 11- bis 19-Jährigen wenig oder fast gar nichts über die Arbeit von Ingenieurinnen und Ingenieuren weiß.
Zudem wirkt sich die Pandemie auch auf den Zeitpunkt des Berufseinstiegs aus. Das britische Unternehmen BAE Systems hat herausgefunden, dass im Vereinigten Königreich mehr als 40 Prozent der jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren ihre Karrierepläne auf Eis gelegt haben, bis die Pandemie vorüber ist.
Um zukünftige Ingenieurinnen und Ingenieure zu unterstützen, arbeitet Sandvik Coromant aktiv mit Schulen und Universitäten zusammen und schult Studierende in den wichtigsten Zerspanungstechnologien. So hat das Unternehmen beispielsweise mit dem Rensselaer Polytechnic Institute in den USA zusammengearbeitet, um Rennwagenkomponenten für einen Wettbewerb herzustellen. Dabei hat Sandvik Coromant die Studierenden bei der Auswahl geeigneter Werkzeuge und Bearbeitungstechniken für die Aluminiumkomponenten beraten und sie mit Tipps zur Optimierung des Materialabtrags versorgt.
Außerdem bietet Sandvik Coromant verschiedene Ausbildungsprogramme an, bei denen Schülerinnen und Schüler nach ihrem Schulabschluss für zwei Wochen oder sechs Monate im Unternehmen arbeiten können.
Online-Schulungen sind als Überbrückung sinnvoll, doch in Einrichtungen wie den Sandvik Coromant Centern können die Besucher in eine reale Produktionsumgebung eintauchen und eine hochwertige Ausbildungsmethode erleben. Wenn man betrachtet, wie sich die letzten 18 Monate auf die Qualifikation von Ingenieurinnen und Ingenieuren ausgewirkt haben, wird klar, dass die Qualifikationslücke deutlich größer geworden ist.
Mit Blick auf die Zukunft kann man erkennen, dass eine Mischung aus virtuellen und persönlichen Vor-Ort-Training der Schlüssel zur Qualifikation von angehenden sowie etablierten Ingenieurinnen und Ingenieuren ist.
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