Drehteile-Industrie: Stabil mit Herausforderungen

Der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie bewertet das Jahr 2024.

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Bild: Hugo Karrenberg & Sohn

Kritisch zurück, hoffnungsvoll nach vorne – der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie analysiert das vergangene Jahr. Die Ergebnisse des Lageberichts verdeutlichen die unterschiedlichen Herausforderungen und zeigen Potenziale für eine langfristige Stabilisierung auf.

Der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie fragt jedes Jahr die allgemeine Stimmung unter seinen Mitgliedern, aber auch Zahlen und Entwicklungen ab. Das Ergebnis ist ein Lagebericht mit Informationen zu Auftragseingängen und Umsatz, aber auch zu Kapazitätsauslastungen und Personal. An der Umfrage für 2024 beteiligten sich 46 Unternehmen mit insgesamt 8.338 Beschäftigten.

Die Auswertung zeigt, dass sich die wirtschaftliche Lage schwieriger gestaltet als im Vorjahr. Die Umsatzentwicklung ist mit -7,4 Prozent erstmals wieder klar negativ, im Jahr 2023 lag der Wert bei +1,2 Prozent. Etwas niedrigere Materialkosten sorgen dafür, dass die Rückgänge für den bereinigten Umsatz (ohne Berücksichtigung des Einflusses der Materialkosten) mit -2,9 und die Wertschöpfung mit -4,4 Prozent ein wenig moderater ausfallen.

Stabil: Exportanteil und Auftragsreichweite

Die Auftragseingänge sind mit -7,9 Prozent weiterhin rückläufig. Dies ist das zweite Jahr in Folge, in dem die Unternehmen mit einer erheblich sinkenden Auftragslage zu kämpfen haben. Zwei Lichtblicke: Der Exportanteil liegt mit 36,3 Prozent etwa auf dem Vorjahresniveau. Auch die durchschnittliche Auftragsreichweite bleibt mit 33,3 Wochen stabil und sorgt für eine gewisse Planungssicherheit.

Zwei Drittel der befragten Mitglieder melden eine unzureichende Auslastung ihrer Produktionskapazitäten. Dieser Umstand hat Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation: Nach mehreren Jahren stabiler Werte ist die Zahl der Arbeitsplätze bei den erfassten Mitgliedern um etwa 5 Prozent zurückgegangen. Nur noch 12 Prozent der Unternehmen wollen in nächster Zeit neue Mitarbeitende einstellen, im Vorjahr hatten 34 Prozent Personalbedarf angemeldet. Ein steigender Anteil der Unternehmen muss auf Kurzarbeit zurückgreifen – 32 Prozent sahen sich zum Jahresende 2024 gezwungen, dieses Mittel einzusetzen.

Bei den Kosten ergibt sich folgendes Bild: Die Personalkosten sind mit 33,8 Prozent höher als im Vorjahr, da lag der Wert noch bei 31,8 Prozent. Im Gegensatz dazu sind die Materialkosten etwas gesunken und machen nun 30,6 Prozent (2023: 32,8 Prozent) des Umsatzes aus.

Perspektiven trotz Herausforderungen

Die Investitionen gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück, was sich auch in der Investitionsquote widerspiegelt. Sie liegt weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau von 5,1 Prozent und bleibt damit im fünften Jahr in Folge weit unterdurchschnittlich. Mit 8.870 Euro sind die erfassten realen Aufwendungen pro Mitarbeiter entsprechend gering und deutlich unter den Zahlen der Vorkrisenjahre. Die befragten Mitglieder stecken den größten Teil dieses Kapitals nach wie vor hauptsächlich in die Produktion – der Wert liegt bei 80 Prozent.

Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie, sieht die Herausforderungen der Mitgliedsunternehmen, aber auch Perspektiven für 2025. Bild: Verband der Deutschen Drehteile-Industrie

Beim Ausblick für 2025 sind die Verantwortlichen weiter zurückhaltend. Waren im vergangenen Jahr noch 58 Prozent davon überzeugt, dass sich die wirtschaftliche Situation verbessern wird oder zumindest gleichbleibt, glauben jetzt nur noch 7 Prozent an einen Aufwärtstrend. 39 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftsentwicklung aus, und die restlichen 54 Prozent rechnen damit, dass die Lage in diesem Jahr eher noch schwieriger wird.

„Wir hoffen, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den kommenden Monaten nicht weiter verschlechtern“, betont Verbandsgeschäftsführer Werner Liebmann. Er weiß, dass die Unternehmen mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert sind, sieht aber auch Perspektiven für 2025: „Unsere Mitglieder sind innovativ und versuchen, sich für die Zukunft besser aufzustellen. Auch die weiterhin hohe Exportquote bietet Potenzial, um in einem schwierigen Marktumfeld wieder etwas zuversichtlicher nach vorne schauen zu können.“

Kontakt:

www.drehteileverband.de