Im Austausch mit den Profis aus der Industrie

Im Rahmen eines technischen Seminars an der Erwin-Teufel-Schule im schwäbischen Spaichingen boten die Werkzeug-Experten von ISCAR einen Einblick in die Welt der Zerspanung.

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Beim Technikseminar informierte ISCAR-Produktmanager Frederik Schmalbach über Grundlagen beim Drehen und Stechen, Bearbeitungsstrategien für schwer zerspanbare Werkstückstoffe sowie die neuesten Trends am Markt. (Bildnachweis: ISCAR)

Mitte Mai nutzten die Technikerklassen im ersten und zweiten Weiterbildungsjahr der Erwin-Teufel-Schule die Chance, den Werkzeug-Spezialisten aus Ettlingen auf den Zahn zu fühlen. Diese sprachen über Neuheiten in der Zerspanung, Trends am Markt sowie relevante Entwicklungen in der Branche und verknüpften anschließend die Theorie mit der Praxis.

Im Maschinenpark der Schule zeigten die Experten von ISCAR, welche Werkzeuge sich für verschiedene Arbeitsschritte eignen und welche Feinheiten zu beachten sind. Der Austausch mit den Profis aus der Industrie stieß auf regen Anklang. „Das Interesse der Teilnehmer war immens“, berichtet Martin Sekinger, Regional Sales Manager bei ISCAR und Mitorganisator der Veranstaltung. „Die Schüler löcherten unser Team mit unzähligen interessanten und teils sehr anspruchsvollen Fragen.“

Zum Seminarauftakt referierte Frederik Schmalbach, Produktmanager Drehen bei ISCAR, über allgemeine Grundlagen beim Drehen und Stechen. Hauptaugenmerk lag auf der Wahl des richtigen Werkzeugs, der passenden Schneidgeometrie und Bearbeitungsmethode. „Eine gute Auswahl steigert die Produktivität“, erklärte Schmalbach. „Insgesamt sind Einsparungen von bis zu 15 Prozent realistisch.“

Weiter berichtete er über die Anforderungen an die Schneidstoffe. Härte und Wärmefestigkeit beeinflussen die Schnittgeschwindigkeiten, Zähigkeit und Biegefestigkeit die Vorschübe. Auch den Beschichtungsverfahren PVD (Physical Vapour Deposition) und MT CVD (Middle Temperature-Chemical Vapour Deposition) mit unterschiedlicher Beschichtungstemperatur und -dauer kommt laut Schmalbach eine entscheidende Rolle zu. Diese verringern Reibung und somit Hitzeentwicklung an der Schneidkante, stabilisieren das Werkzeug gegen Ausbrüche und erhöhen Standzeiten.

Über Bearbeitungsstrategien an schwer zerspanbaren Werkstückstoffen berichtete Schmalbach im zweiten Teil seines Vortrags. Während allgemeine Konstruktionsstähle noch leicht handhabbar seien, stellten Titanlegierungen, nickel- und kobaltbasierte sowie hochhitzebeständige Legierungen, wie sie unter anderem in der Luft- und Raumfahrtindustrie zum Einsatz kommen, echte Herausforderungen dar – beispielsweise durch unkontrollierte Späne, die den Zerspanungsprozess stören, oder einen hohen Werkzeugverschleiß.

„Nur ein Teil der Wärme, die beim Zerspanen entsteht, kann über den Span abtransportiert werden“, erklärte der Produktmanager. „Den anderen Anteil nimmt das Werkzeug auf.“ Eine adäquate Kühlstrategie direkt in die Schneidzone verringere Verschleiß und optimiere die Zerspanung ebenso wie spezielle Werkzeugbeschichtungen und Spanformer.

Zuletzt widmete sich Schmalbach den Trends der Branche. Neben wertvollen Anwendungstipps hatte der Produktmanager auch verschiedene Marktneuheiten im Gepäck. Dazu gehören das Abstechsystem TANG F GRIP mit neuem Hochvorschub-Spanformer, das modulare Schnellwechselsystem NEOSWISS für das Drehen auf Langdrehern oder das Präzisionsstechsystem PENTA CUT 17, das speziell für das Ein- und Abstechen sowie das Stech- und Gewindedrehen an Kleinteilen konzipiert ist.

Auf Theorie folgte Praxis: Im schuleigenen Maschinenpark demonstrierte ISCAR Werkzeug und Bearbeitungsmethoden live am Bauteil. (Bildnachweis: ISCAR)

Den anschließenden Praxisteil bestritten Matthias Boss, Anwendungstechniker bei ISCAR, und Armin Merkt, technischer Leiter beim ISCAR-Handelspartner Klingseisen, mit Unterstützung des Lehrpersonals direkt im schuleigenen Maschinenpark – einer DMG Mori CTX 310 Universaldrehmaschine und einem STAR SR-20RIV Langdreher. Aufgeteilt in zwei kleine Gruppen, schauten die Seminarteilnehmer den Zerspanungsprofis ganz genau auf die Finger. Boss und Merk demonstrierten die vorgestellten Werkzeuge und Bearbeitungsstrategien live am Bauteil und standen ihrem Publikum Rede und Antwort.

„Alle haben sich auf das Thema eingelassen und sich rege beteiligt. Es war ein richtiges Miteinander, ein Dialog statt eines Monologs“, lautete Martin Sekingers begeistertes Fazit. Dr. Walter Blaudischek, Schulleiter der Erwin-Teufel-Schule, betonte den „großen Mehrwert für Schüler sowie Lehrpersonal“ und lud die ISCAR-Profis ein, wiederzukommen. Das nächste Technikseminar ist bereits für 2024 geplant.

Kontakt:

www.iscar.de