Aufschwung? Skepsis im Maschinen- und Anlagenbau

Die Maschinen- und Anlagenbauer blicken wieder etwas skeptischer auf die kommenden Monate. Laut einer neuen VDMA-Umfrage erwarten nur noch 18 Prozent der Unternehmen eine Rückkehr auf das Umsatzniveau von 2019 bereits im Jahr 2021.

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Die zwischenzeitliche Hoffnung auf eine rasche wirtschaftliche Erholung ist bei vielen Maschinen- und Anlagenbauern einer leicht gestiegenen Skepsis gewichen. So lautet die Kernbotschaft der 8. VDMA- Blitzumfrage zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, an der 522 Mitgliedsunternehmen teilnahmen. Gerade einmal 18 Prozent der Unternehmen erwarten eine Rückkehr auf das Umsatzniveau von 2019 bereits im Jahr 2021. Mitte Juni waren es noch mehr als 30 Prozent. „Zuletzt hat sich die konjunkturelle Dynamik im Maschinenbau wieder etwas abgeschwächt, ein „V“ scheint zunehmend unwahrscheinlich. Viele Unternehmen rechnen mit einem länger andauernden, fragilen Weg aus der Krise und richten ihre Unternehmensstrategie danach aus“, analysiert VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.

Entscheidender Faktor für Ausmaß und Tempo der Erholung ist die Bereitschaft der Kunden, wieder zu investieren und neue Projekte anzugehen – und zwar weltweit. „Seit Ende Mai ist der Anteil der Unternehmen mit gravierenden Auftragseinbußen und Stornierungen zwar sukzessive von 45 Prozent auf 28 Prozent gesunken. Dennoch macht die anhaltende Auftragsflaute vielen Maschinen- und Anlagenbauern weiterhin zu schaffen“, sagt Wiechers. 80 Prozent der Unternehmen erwarten nachfrageseitig auch in den nächsten drei Monaten keine Besserung. „Damit sind die Betriebe sogar etwas pessimistischer als Anfang Juli, als immerhin 26 Prozent mit einer Aufhellung in den Folgemonaten rechneten“, ergänzt der VDMA-Chefvolkswirt. Es gibt jedoch mit einem Anteil von 13 Prozent auch einige Maschinen- und Anlagenbauer, die bislang weitgehend gut durch die Krise gekommen sind und voraussichtlich 2020 keine Umsatzrückgänge verbuchen werden.

Flächendeckende Lockdowns verhindern

Die wieder ansteigenden Infektionsraten führen zu wachsender Verunsicherung der Investoren. Fast zwei Drittel der befragten Unternehmer sehen eine zweite Welle als größtes Abwärtsrisiko für die jüngst begonnene konjunkturelle Belebung. „Trotz steigender Infektionszahlen in vielen wichtigen Märkten muss es gelingen, flächendeckende Lockdowns unbedingt zu vermeiden. Statt eines erhofften Aufschwungs droht sonst eine Verschärfung der Krise. Die zügige Entwicklung eines Impfstoffs könnte zusätzlich für Entlastung sorgen“, analysiert Wiechers.

Investitionen wachsen 2021 nur schwach

Die große Unsicherheit wirkt sich auch negativ auf die eigene Investitionsbereitschaft der Maschinen- und Anlagenbauer aus. Im Vergleich zum Krisenjahr 2020 erwarten 37 Prozent der Betriebe für 2021 nur geringe Investitionszuwächse von 0 bis plus 10 Prozent. Über 40 Prozent der Unternehmen planen ihre gesamten Investitionen in Deutschland. „Kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 50 Millionen Euro sehen dabei 82 Prozent ihrer geplanten Investitionen in Deutschland vor, während Großunternehmen mit einem entsprechenden Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro 43 Prozent ihrer Investitionen in Deutschland tätigen wollen“, erläutert Wiechers.

Fast jedes vierte Maschinen- und Anlagenbauunternehmen hat zudem einen weitergehenden Personalabbau in die Wege geleitet oder plant dies in absehbarer Zeit. „Die anhaltend schwache Geschäftslage zwingt viele Betriebe, sich vermehrt mit dem Thema Personalabbau zu beschäftigen. Neben Kurzarbeit (64 Prozent) und Einstellungsstopps (62 Prozent) planen etwa drei Viertel der angesprochenen Unternehmen einen Stellenabbau im Umfang von 5 bis 15 Prozent der Gesamtbelegschaft“, erläutert der VDMA-Chefvolkswirt.

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