Fraunhofer forscht jetzt in Schweden

Fraunhofer und die schwedische Königlich-Technische Hochschule eröffnen Forschungszentrum in Stockholm

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(v.l.n.r.) Henrik Henriksson (CEO, Scania), Jan Ohlsson (Executive Vice President Group Trucks Operations, Volvo Group) and Camilla Engbrink (Vice President Product Management und R&D, Sandvik Coromant).

Auf der internationalen Fraunhofer-Landkarte kommt ein Labor in Stockholm hinzu: Das »Powertrain Manufacturing for Heavy Vehicles Application Lab« wurde am 13. September 2016 eröffnet. Seine Schwerpunkte: Technologieentwicklung für die Antriebsstrangfertigung sowie die Aus- und Weiterbildung hochqualifizierter Ingenieurinnen und Ingenieure.

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Dr. Jannik Henser, Geschäftsführender Direktor des PMH Application Lab

Schweden ist weltweit eines der führenden Länder bei der Fertigung von Antriebssträngen für LKW und Nutzfahrzeuge. Um diese Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, hat sich nun ein Konsortium zusammengeschlossen: Fraunhofer IPT, IWU und ITWM, die Königlich-Technische Hochschule (KTH) in Stockholm, die Institute Swerea KIMAB und Swerea IVF, die dem Forschungsnetzwerk RISE – Research Institutes of Sweden angehören, die Technische Hochschule Chalmers sowie die Unternehmen Scania, Volvo Trucks und Sandvik Coromant. »Der Kreis der Partner wird fortlaufend ausgebaut«, kündigt Dr. Jannik Henser an. Der geschäftsführende Direktor des Zentrums in Stockholm leitete zuvor die Forschungsgruppe »Gear Design and Manufacturing Simulation« am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen, dem Hochschulpartner des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT.

Teil des neuen Zentrums in Stockholm ist ein bereits gegründeter Forschungscluster der Partner. Pilotprojekte sind bereits gestartet. In den Projekten erarbeiten die Partner Technologien für die Serienfertigung von Komponenten für den Antriebsstrang von Nutzfahrzeugen und verbessern konventionelle Fertigungsverfahren. Im Projekt »Robust and Efficient Deep Hole Drilling« wird beispielsweise untersucht, inwieweit die Produktivität und die Prozessstabilität beim Bohren von Ölkanälen im Motorblock durch hybride Fertigungsprozesse verbessert werden kann. Dafür kommen etwa Verfahren wie das ultraschallunterstützte Tieflochbohren oder neue Regelungsstrategien in Frage. »Mit Forschungsaufträgen der Industriepartner soll der Forschungscluster zu einer stärkeren Vernetzung zwischen der schwedischen Fahrzeugindustrie, führenden schwedischen Forschungseinrichtungen sowie den Fraunhofer-Instituten und ihren deutschen Kunden führen«, erläutert Henser.

k196_160920_03Fest integrierter Bestandteil des Zentrums ist das Thema Bildung: Für die beteiligten Industriepartner stellen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Wissenstransfer durch gezielte Aus- und Weiterbildungskurse sicher. Studierende können als Hilfskräfte aktiv an den Projekten mitarbeiten, Doktoranden an den Forschungsaufträgen.

Die beteiligten Fraunhofer-Institute wollen mit der Kooperation einen der wichtigsten europäischen Märkte für LKW erschließen. Die besonderen Herausforderungen der Branche eröffnen Anwendungsfelder für neu entwickelte Technologien und fordern gleichzeitig den Aufbau weiterer neuer Kompetenzen. So schaffen die Partner eine gemeinsame Forschungsplattform, die speziell die Nutzfahrzeugindustrie ins Visier nimmt. Die engere Vernetzung der deutschen und schwedischen Forschungs- und Entwicklungslandschaft im Bereich der Antriebsstrangfertigung für Nutzfahrzeuge verschafft beiden Ländern gleichermaßen Wettbewerbsvorteile. Vor allem diejenigen Unternehmen, die bereits in der Vorentwicklung der betrachteten Fertigungstechnologien eingebunden waren, profitieren heute schon von der Kooperation.

Kontakt:

www.ipt.fraunhofer.de