Automation in Perfektion

Werkzeughersteller Nachreiner lässt hinter die Kulissen blicken: Moderne Fertigungsmethoden für reproduzierbare Werkzeugqualität

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Experten sind sich einig: Zukünftige Zerspanungsherausforderungen werden in höchster Qualität wirtschaftlich nur mit einem optimal aufeinander abgestimmten Gesamtsystem aus Bearbeitungsmaschine, Zerspanwerkzeug, Kühlschmierkonzept und der applikationsfokussierten Zerspanstrategie gelöst werden. Im Bereich Werkzeuge sind die Hersteller gefordert, immer leistungsfähigere „Hightech-Kraftpakete“ zu entwickeln. Dabei haben die Produktionsbedingungen großen Einfluss auf die Qualität des Werkzeugs. Beim Blick hinter die Kulissen des Werkzeugherstellers Nachreiner, der in Balingen eine komplett neue Produktionsstätte errichtete, offenbart sich der ungeheure Aufwand, beispielsweise den „Superstar-Fräser“ in höchster, reproduzierbarer Qualität automatisiert zu fertigen.

Modernste Anca MX 7 Schleifmaschinen in der Nachreiner Produktion

Mit den HPC-Fräsern der „Superstar“-Serie hat Nachreiner einen Volltreffer gelandet. In einem breiten Anwendungsspektrum glänzen die Werkzeuge aufgrund ihrer konstruktiven Vorteile bei den HPC-typischen großen Zustellungen. Diese Performance kommt nicht von ungefähr: Ausgesuchte Feinstkornhartmetalle, die Schaftausführung in h5-Qualität mit 0,005 mm Rundlaufgenauigkeit sind Gründe. Wichtige Erfolgsparameter sind auch die Ungleichteilung der Geometrie mit verstärkten, radial hinterschliffenen Schneiden sowie die großen, spiegelglatten Spannuten. Die spezielle Hochleistungsbeschichtung für definierte Materialbereiche schützt vor Verschleiß und sorgt für lange Standzeiten. Auch ist es Nachreiner gelungen, durch Modifizierung der Werkzeugstirnseite den Spanbruch deutlich früher herbeizuführen, so dass die Späne noch schneller aus der Wirkzone abgeführt werden. Das verhindert zusätzlich den frühzeitigen Verschleiß der Werkzeuge. Im Ergebnis sind die „Superstars“ extrem konturgenau und liefern so gute Oberflächengüten in engen Toleranzfeldern ab, dass mit dem gleichen Werkzeug Schruppen und Schlichten möglich ist. Kostenaufwändiges Nacharbeiten entfällt. Die hohen Standzeiten tragen zusätzlich zum schnellen Return on Invest bei.

Markus Hallas, Vertriebsleiter der Nachreiner GmbH: „Trotz der extremen Bearbeitungskräfte, wie etwa den enormen Wechselbelastungen an den Schneiden, lassen sich mit den neuen „Superstar“-Fräsern deutlich mehr Vorschub fahren als mit unseren bereits sehr guten „Superstar“-Fräsern der vorangegangenen Generation.“

Automatische Palettenwechsler machen mannlose Produktion auch über einen längeren Zeitraum möglich

Modernste Produktionsmethoden

Da jede kleinste Unstimmigkeit im Fertigungsprozess von Zerspanwerkzeugen schwerwiegende Folgen für das Endergebnis haben kann, sind optimale Produktionsbedingungen unabdingbare Voraussetzung für gleichbleibend reproduzierbare Qualität. Dazu hat Nachreiner eine komplett neue Fertigung in Balingen-Weilstetten errichtet und produziert dort nun auf dem neuesten Stand der Konstruktions- und Fertigungstechnik.

Markus Hallas: „Die hohe Qualität unserer Werkzeuge ist kein Zufall. So schleifen wir auf neuen Anca MX 7 Schleifmaschinen mit maximalen Toleranzen von zirka 3 µm. Das garantiert die extreme Rundlaufgenauigkeit.“

Das Anca Maschinenkonzept verleiht Nachreiner weitere wesentliche Vorteile: Rund- und Nutenschleifen ist auf einer Maschine möglich, modernste Abricht- und Auswuchttechnik verhindert Mikroausbrüche beim Hartmetall. Darüber hinaus machen kontinuierliche Abrichtzyklen und automatische Palettenwechsler mannlose Produktion auch über einen längeren Zeitraum möglich. Auch lassen sich Mischchargen unterschiedlicher Losgrößen automatisiert hintereinander abarbeiten.

Temperaturschwankungen den Schrecken genommen

Mit den neuen HPC-Fräsern der „Superstar“-Serie hat Nachreiner einen Volltreffer gelandet

Markus Hallas, Vertriebsleiter der Nacheiner GmbH

Markus Hallas: „Temperaturschwankungen sind einer der größten Feinde reproduzierbarer Qualität. Daher ist unsere gesamte Produktion – von der Fertigung über die Messräume bis hin zur Verpackung – über ein ausgeklügeltes Klimasystem auf 21° C temperaturstabilisiert. Zusätzlich sorgt eine zentrale Mazek Saug- und Filteranlage für saubere Luft.“

Auch bei der Kühlschmierstoff-Filtrierung spielt die Temperatur eine wichtige Rolle. Nachreiner setzt auf die Technologie des Feinstfiltrationsspezialisten Vomat. Eine FA 1200 Zentralanlage trennt im Vollstrom Schmutz- und Sauberöl zu 100 Prozent. Die Hochleistungs-Anschwemmfilter gewährleisten die lange Verweildauer des Kühlmediums in NAS 7- (3-5 µm) Qualität. Markus Hallas: „Das Kühlkonzept garantiert extrem hohe Regelgenauigkeit und eine präzise Temperaturüberwachung des Schleiföls im Bereich von ± 0,1 K. Das gewährleistet, dass fast keine Wärme in das Medium eingebracht wird. Auch dehnen sich die Achsen der Schleifmaschine auch in Nuancen nicht aus, was sonst zu minimalen Qualitätsschwankungen insbesondere bei kleiner dimensionierten Werkzeugen führen könnte.“

Damit wirklich kein Werkzeug die Nachreiner-Produktion verlässt, das nicht zu 100 Prozent den Qualitätsansprüchen genügt, führt Nachreiner über die ZOLLER Genius 3 vollautomatisch und bedienerunabhängig Komplettkontrollen durch. Die Messergebnisse werden detailliert dokumentiert und können per Knopfdruck auf die Schleifmaschinen übertragen werden. Zusätzlich setzt Nachreiner Profilprojektoren von Dr. Schneider ein, die zur schnellen Überwachung von Fertigungstoleranzen dienen.

Produktion und Kunden-Service auf höchstem Niveau

Beim Gang durch das neue Werk zeigt sich, dass Nachreiner an alles gedacht hat: Die Schwaben haben eine zukunftsfähige Werkzeugproduktion unter sauberen und geräuscharmen Bedingungen gebaut. Die großen Lagerkapazitäten passen in das Konzept der schnellen und zuverlässigen Lieferzeiten, für die Nachreiner bekannt ist. Zusätzlich integrierte Nachreiner ein Kunden-Service-Zentrum, bei dem Werkzeuge getestet werden können. Auch sollen hier Schulungen und Weiterbildungen für Kunden und deren Mitarbeiter stattfinden.

Markus Hallas: „Im sensiblen IT-Bereich gehen wir auf Nummer sicher: Konstruktions- und weitere kritische Daten werden bei uns nicht über das Netz übermittelt und sind separat autark gespeichert. So ist ein unautorisierter Zugriff von außen ausgeschlossen. Unterm Strich haben wir uns durch unsere hohen Investitionen zukunftsfähig sehr gut aufgestellt und können auch den kommenden Markt- und Kundenanforderungen bestens entsprechen.“

Kontakt:

www.nachreiner-werkzeuge.de