Am Pulsschlag von Wollschläger

40.000 Artikel warten im Logistikzentrum auf Abreise

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Volker Nielsen Logistikleiter und Mitglied der Wollschläger-Geschäftsführung


"Die Logistik ist das Aushängeschild eines Unternehmens", sagt Volker Nielsen, Logistikleiter der Wollschläger GmbH & Co. KG und Mitglied der Geschäftsleitung. Daher orientiert sich das Unternehmen bei seinen logistischen Prozessen intensiv an den Bedürfnissen seiner Kunden. Heute verlassen täglich circa 2.000 Lieferungen mit insgesamt etwa 6.000 bis 7.000 Positionen das Logistikzentrum in Bochum. Von Helmen über Schruppscheiben bishin zu Ständerbohrmaschinen sind dort zurzeit mehr als 40.000 Produkte auf 10.000 Quadratmetern Lagerfläche untergebracht. An einem neuen Standort richtet Wollschläger bis Anfang2015 ein neues Zentrallager ein und verdreifacht dadurch seine Lagerfläche. Unter dem gleichen Dach werden auch die Schweißwerkstatt sowie die Werkstatt und das Lager des Miet- und Geräteservices gebündelt. Durch zahlreiche logistische Serviceangebote entwickelt sich das Unternehmen immer stärker zum ganzheitlichen Systemlieferant für seine Kunden vom Handwerksbetrieb bis zum Konzern.

Das heterogene Sortiment der Wollschläger GmbH & Co. KG wächst stetig und stellt hohe Anforderungen an die logistischen Abläufe. Etwa 43.000 Stellplätze in der Kleinteilekommissionierung, 4.000 Palettenstellplätze im Hochregallager sowie eine 1.000 Meter lange Fördertechnik beinhaltet das heutige Zentrallager des Unternehmens. Großformatige Artikel wie Werkzeugkoffer oder Kabeltrommeln lagern im chaotisch geführten Hochregallager. In der zweigeschossigen Fachbodenregalanlage mit Fixplatzsystem befinden sich Kleinteile wie Bohrer oder Schleifpapier. Ein automatisches Behälterlager mit 420 Stellplätzen dient Produkten aus der Kleinteilekommissionierung als "Parkplatz", bevor sie in der Konsolidierung mit Waren aus dem Hochregallager zusammengeführt werden. Obwohl der Arbeitsschutz im Gesamtsortiment nur einen Warenbereich darstellt, sind mehr als 11.000 Paar Arbeitsschuhe in einem eigenen Regalbereich mit etwa 150 Palettenstellplätzen untergebracht.


Das Wollschläger-Logistikzentrum

Heute angeliefert, bis morgen Mittag eingelagert

Im Mehrschichtsystem von 6 bis 22 Uhr bearbeiten insgesamt knapp 100 Mitarbeiter den Warenein- und -ausgang sowie die Kommissionierung. Etwa 1.500 Positionen verzeichnet der Wareneingang pro Tag. Bei der Einlagerung gilt das Ziel, bis zum Mittag des nächsten Arbeitstages alle Waren einzulagern. Dank eines durchdachten Kennzahlensystems kann der Einsatz der Mitarbeiter je nach Auftragslage tagesaktuell gesteuert werden. In einem gesonderten Bereich des Wareneingangs kontrollieren Produktmanager von Wollschläger eingegangene Waren aus Fernost auf ihre Qualität, bevor diese ins Lager gelangen. Drei Mitarbeiter sind für die Retourenabwicklung verantwortlich. Die logistikbezogene Reklamationsquote liegt bei unter 0,1 Prozent. "Daran haben wir in den vergangenen Jahren stark gearbeitet. Durch eine hundertprozentige visuelle Warenausgangskontrolle gewährleisten wir eine gleichbleibend niedrige Reklamationsquote", sagt Volker Nielsen, der seit fünf Jahren die Logistik des Unternehmens leitet.

Kommissionierung unterhalb einer Verpackungseinheit

Die Mitarbeiter des Lagers sind für die Kontrolle und das Einlagern von Lieferungen ebenso wie für die Kommissionierung der bestellten Artikel zuständig. Damit sie je nach Auftragsvolumen flexibel eingesetzt werden können, sind sie in mehreren Bereichen angelernt und wechseln bei Bedarf zwischen Konsolidierung, Kleinteilelagerung und Versand. 85 Prozent aller ausgelieferten Positionen werden unterhalb einer Verpackungseinheit kommissioniert. Für die Mitarbeiter bedeutet dies, dass sie einzelne Artikel wie beispielsweise Bohrer aus Großpackungen entnehmen, neu verpacken und etikettieren müssen. Die Dokumentation dieser Entnahme erfolgt über Handheld-Scanner; alle Prozesse im Lager werden papierlos durchgeführt. Während der Kleinteilekommissionierung und -einlagerung summieren sich pro Schicht und Mitarbeiter etwa 500 bis 600 Positionen sowie ein Fußweg zwischen sechs und sieben Kilometern.

SAP-geführte Lagerhaltung

Seit 2010 verwaltet und steuert Wollschläger sein Lager mit der SAP-Software Extended Warehouse Management (EWM). Es kommuniziert direkt mit der SPS der Fördertechnik ohne den Einsatz einer weiteren Middleware. Mitarbeiter können während des Logistikprozesses jederzeit den aktuellen Status der Waren einsehen. Die Einführung des EWM hat die Prozesse bei Wollschläger stringenter gestaltet und richtungsweisende Standards in der Auftragsabwicklung geschaffen.


Lieferung innerhalb von 24 Stunden

Bestellungen aus dem Inland sowie dem europäischen Ausland, die bis 17 Uhr eingehen, liefern Wollschläger oder seine Partner zu mehr als 90 Prozent am folgenden Tag aus. Im Durchschnitt besteht ein Auftrag aus 3,5 Positionen, allerdings handelt es sich bei der Hälfte aller Aufträge um Lieferungen mit einer Position. Im Umkreis von etwa 100 Kilometern beliefert Wollschläger seine Kunden auch durch den eigenen Fuhrpark. Darüber hinaus kooperiert das Unternehmen mit weiteren Transportdienstleistern. Bei großvolumigen Aufträgen, beispielsweise Artikeln zur Betriebseinrichtung, werden die Waren über die Strecke direkt vom Lieferanten an den Kunden gesendet.

Das chaotisch geführten Hochregallager

Individuelle Dienstleistungen inklusive


"Die Anzahl der Kunden, die nicht nur Ware kaufen, sondern die Beschaffung mit einer Dienstleistung kombinieren wollen, wird zunehmen", sagt Volker Nielsen. Für diese Anforderungen ist Wollschläger als moderner Systemlieferant bestens gerüstet und bekannt. Ein Service, den das Unternehmen seinen Kunden anbietet, ist das Bepatchen und Besticken von Arbeitsschutzkleidung. Diese Dienstleistung führen die Mitarbeiter des Logistikzentrums durch. Auch die Möglichkeiten beim Versand richten sich immer mehr nach den Wünschen der Kunden. So erstellt Wollschläger unter anderem Lieferscheine oder Packlisten mit kundenindividuellen Artikelnummern. Damit der Empfänger die Artikel zügiger vereinnahmen kann, organisiert Wollschläger auch die Sammelsendungen für seine Kunden, d.h. diese bestellen über einen bestimmten Zeitraum, die Aufträge werden kommissioniert, verpackt und gepuffert und am vereinbarten Tag als eine Lieferung verpackt und versendet. Ob kundenspezifische Etikettierungen oder spezielle Verpackungen – mit diesen Serviceleistungen orientiert sich Wollschläger an den zunehmend individueller werdenden Lieferanforderungen auf Kundenseite.

Pulsschlag erhöhen


Mit dem geplanten Umzug an den neuen Standort in der Bochumer Carolinenglückstraße wird die Lagerfläche auf eine Größe von 30.000 Quadratmetern verdreifacht. In unmittelbarer Nähe zur Autobahn A40 wird Wollschläger Anfang 2015 sein neues Zentrallager eröffnen. Zusätzliche Kompetenzen wie das Lager und die Werkstatt der Gerätevermietung sowie die zentrale Werkstatt der Wollschläger-Gruppe werden dort unter einem Dach gebündelt. Weiterhin sind Flächen für den Export, die Maschinentechnik sowie ein Ladengeschäft mit Showroom vorgesehen. "Wir wandeln uns mit unseren Kunden. Das zukünftige Lager bietet uns weitere Möglichkeiten, noch stärker auf den Kunden einzugehen", sagt Volker Nielsen.

Kontakt:

www.wollschlaeger.de