Hwacheon mit neuem Image

Der südkoreanische Werkzeugmaschinenhersteller Hwacheon präsentierte auf der IMTS, der wichtigsten Messe der Branche in Amerika, 10 Maschinen unter Span. Der aus Deutschland stammende Vize Präsident Klaus Ludwig äußert sich zur IMTS, den weltweiten Märkten und dem anstehenden 60 jährigen Jubiläum des traditionsreichen Unternehmens. 

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 ZT Was erwartet Hwacheon von der IMTS in Chicago?
Klaus Ludwig Um ganz klar zu sagen:
Die IMTS ist für uns dieses Jahr eine wichtige Plattform, auf der wir
uns komplett neu aufgestellt präsentieren. Wir sind hier mit einem neuen
Team und einem komplett neuen Image vor Ort, das wir dem Markt, den
Dealern und den Kunden präsentieren. Für uns ist es ein neuer Anfang.
 ZT Neues Image für den amerikanischen Markt?
Klaus Ludwig Ich möchte sagen, zuerst
für den amerikanischen Markt aber auch für den weltweiten Markt. Es
kommen viele unserer Kunden aus Übersee, wie z.B. Indien, Südamerika und
selbst aus Asien, hierher. Die IMTS und die EMO sind nach der SIMTOS in
Korea, auf der sich Hwacheon traditionell am staerksten präsentiert,
die wichtigsten Messen, um unser neues Image zu präsentieren.
ZT Einerseits möchte
Hwacheon seine Präsenz auf dem amerikanischen Markt  mit Nachdruck
ausbauen. Auf der anderen Seite hat die Konjunktur speziell in den USA
geschwächelt. Ist die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen gegeben?
Klaus Ludwig Ganz klar! Der
amerikanische Markt und speziell die USA sind ein wichtiger Markt für
jeden Hersteller. Bei meinen Besuchen in den letzten Jahren in Amerika
habe ich mit vielen Geschäftspartnern gesprochen und sehr positive
Eindrücke bekommen. Egal ob in der Automobilindustrie oder in der
Schwerindustrie, in Aerospace oder Elektronik, das Feedback der
Unternehmen war durchweg erfreulich. Sicher gibt es einzelne Unternehmen
die Schwierigkeiten haben, aber das gibt es selbst in Zeiten der
Vollbeschäftigung.
ZT Auf welchen
Maschinentypen oder Dimensionen liegt das Hauptaugenmerk des US Marktes
bzw. ist in diesem Bereich ein Trend zu erkennen?
Klaus Ludwig Was unsere Maschinen
angeht, habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Tendenz eher zur
größeren Maschinen geht. Die Kunden fragen eine 8 Inch (200mm)
Drehmaschine an, denken aber auch darüber nach, was sie mit einer 10
Inch (250mm) Maschine machen können.  In der Regel entscheiden sich die
Kunden dann für die größere Maschine. Diese Tendenz wird hier auf der
IMTS Messe in Chicago klar bestätigt.
ZT Sie sagten, Sie haben
Ihre Mannschaft in den USA neu aufgestellt. Sind die
Serviceanforderungen auf dem US- Markt stärker als z. B. in Europa?
Klaus Ludwig Ich habe nicht nur die
Fuehrung ausgetauscht sondern auch die Mannschaft erweitert, speziell im
Verkauf und unseren Serviceleistungen. Egal ob amerikanischer Markt
oder Europa – Service ist gefragt. Service muss man klar darstellen. Den
Vorteil, den wir hier, wie auch in Europa haben ist, dass unsere
Vertretungen und Partner sehr gut aufgestellt sind. Wir haben sehr gut
trainierte Serviceleute. Unsere Serviceaktivitäten hier in den USA
beruhen hauptsächlich auf Unterstützung. Und wenn es ganz schwierig
wird, schreiten unsere Spezialisten aus Korea mit unseren lokalen
Fachleuten ein.
ZT Erfolgt der
Kundenservice, wie z.B. in Deutschland durch die Hommel
Maschinentechnik, auch in Amerika ausschließlich durch Servicepartner
oder betreiben Sie hier den Kundenservice selbst?
Klaus Ludwig Nein wir machen hier
unseren Kundenservice inclusive Hotline selbst und das wollen wir auch
weiter ausbauen. Wir haben in der Nähe von Chicago unseren Service
stationiert, der auch weiter ausgebaut wird. Die Anzahl der Maschinen
steigt und die Anforderungen werden immer komplexer. Daher muss
Hwacheon  diesen Beitrag gegenüber seinen Vertretungen und Kunden
leisten.
ZT Gerade in Deutschland
werden Werkzeugmaschinenhersteller schon frühzeitig in die Projekte der
Kunden einbezogen. Die Nachfrage nach Systemlösungen, Automatisierung
etc. ist groß und mehr denn je ausschlaggebend für
Investitionsentscheidungen. Sind die Kundenanforderungen auch auf
anderen Märkten gestiegen?
Klaus Ludwig Das kommt mehr und mehr.
Der Kunde weiß in der Regel sehr genau was er will. Spezifische
Anforderungen und Lösungen, wie beispielsweise zusätzliche Achsen oder
Fräsoptionen etc., werden schon im Vorfeld definiert. Dazu kommt die
Automation, die speziell hier in den USA sehr stark nachgefragt wird.
Ich war überrascht, dass selbst kleine Unternehmen hier einen hohen Grad
an Automatisierung aufweisen.
ZT Das heißt, Hwacheon bietet seinen Kunden auf Anforderung auch Automatisierungslösungen an?
Klaus Ludwig Unsere Maschinen werden
komplett vorbereitet und zum Teil auch ausgestattet und eingerichtet in
das jeweilige Land geliefert und dort vor Ort in Zusammenarbeit mit
unseren Partnern als Komplettlösung installiert und in Betrieb genommen.
ZT Bleiben wir bei den
Kundenanforderungen. Ist die Anforderung des US-Marktes an hohe
Präzision vergleichbar mit den Anforderungen der deutschen oder
europäischen Unternehmen?
Klaus Ludwig Ich würde sagen, in
Deutschland wird mehr über höchste Genauigkeit oder Präzision
gesprochen. Beispielsweise erwarten aber auch unsere Kunden in Spanien
eine hohe Präzision sowie robuste und langlebige Maschinen. Damit möchte
ich nicht sagen, dass dies in Asien oder Amerika nicht verlangt wird,
doch steht dieses Prädikat bei deutschen oder europäischen Kunden mehr
im Vordergrund. In den USA ist mehr eine solide und robuste Konstruktion
gefragt.
ZT Ist das Hwacheon-Produktportfolio für den europäischen und den amerikanischen Markt identisch?
Klaus Ludwig Ja, die Grundmaschinen
sind absolut identisch. Im Bereich Optionen sowie Software sind je nach
Region Anpassungen nötig. Aber grundsätzlich sind die Maschinen für alle
Märkte identisch.
ZT Die Importe in China
sind deutlich zurückgegangen. In Deutschland ist ein Rückgang zu
verzeichnen und in Europa ist die Finanzkrise in vollem Gange. Dagegen
verzeichnen die USA einen deutlichen Aufwärtstrend. Sehen Sie eine Krise
auf den Maschinenbau zukommen?
Klaus Ludwig Die Lehman-Krise hat
gezeigt dass in kurzer Zeit viel passieren kann. Doch am amerikanischen
Markt sind die Vorzeichen sehr positiv. Unsere Kunden hier in den USA
haben teilweise Vorausplanungen von 3 bis 5 Jahren. Ich nehme da gerne
wieder Caterpillar als Beispiel, die langfristig ihre Aufträge an die
Hersteller vergeben. Also in den USA kann von Kriese nicht gesprochen
werden.
In Deutschland wird gerne auf hohem Niveau lamentiert. Obwohl
derzeit die Auslastung bei 93% liegt und die Exportzahlen immer noch
steigen.
Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass es in naher Zukunft eine grosse Krise gibt.
Klar
hat die Situation in Europa mit Griechenland, Italien, Spanien usw.
einen großen Einfluss auf den Markt. Es wird aber sicherlich nicht
soweit kommen dass alles wieder zusammenbricht.
ZT Sie sehen die Situation sehr gelassen.
Klaus Ludwig Eins ist doch auch klar,
wenn auf den großen Märkten wie Amerika, Deutschland oder Asien ein
Rückgang von 10 % zu verzeichnen ist, bleibt immer noch ein riesen
Volumen von 90%. Ein kleiner Hersteller wie Hwacheon hat da immer seine
Position. Man muss einfach hart dran bleiben.
ZT Noch ein erfreuliches Thema. Hwacheon feiert in diesem Jahr sein 60jähriges Bestehen.
Klaus Ludwig Das ist ein
riesiges Thema. Im Oktober feiern wir unser großes Jubiläum. Zur selben
Zeit werden wir unser weltweites Sales-Meeting haben. Aus aller Welt
werden sämtliche Vertretungen zu uns nach Südkorea kommen.
Für mich
geht dazu noch ein großer Wunsch in Erfüllung. Wir bekommen unser neues
technisches Zentrum in Gwangju, in einem Supermodernen zentralen
Gebäude. Hier können wir dann zusammen mit unseren Kunden Lösungen
erarbeiten. Dabei lernen auch unsere Ingenieure, die Anforderungen und
Wünsche aus den Märkten besser zu verstehen und koennen das Potenzial
unseren Maschinen besser demonstrieren.
ZT Vielen Dank für das Gespräch.
Mehr zu Klaus Ludwig Klaus Ludwig
ist ausgebildeter Stahlformenbauer mit 13 Jahren praktischer
Berufserfahrung. Zudem ist er Industriemeister, Techniker sowie
Ingenieur im zweiten Bildungsweg.
Seit 1986 ist Klaus Ludwig aktiv im Sales & Marketing tätig. Ab 1990 war er  hauptsächlich in Asien beschäftigt,
Bei
dem Südkoreanischen Werkzeugmaschinenhersteller Hwacheon ist er 2006
eingetreten um im Januar 2010 das weltweite Sales & Marketing sowie
die Neuproduktentwicklung zu übernehmen.
Mehr zu Hwacheon Der mittelständische, koreanische Hersteller von CNC-Drehmaschinen und Bearbeitungszentren produziert und vertreibt jährlich etwa 2.500 Maschinen in 5 Baureihen. Hwacheon ist der führende Hauptlieferant der südkoreanischen Automobilindustrie.
Der grundsolide, schwere Maschinenbau beruht auf dem Umstand, dass Hwacheon eine der renommiertesten Gießereien in Korea betreibt. Hwacheon Maschinen besitzen ein hohes Qualitätsniveau, ein ausgezeichnetes Preis-/ Leistungsverhältnis und garantieren hervorragende Langzeit-Präzision bei hoher Fertigungsgeschwindigkeit. Die Maschinen werden idealerweise in der Massen- und Einzelteilfertigung eingesetzt. Im Formenbau ist Hwacheon als Nummer 1 in Korea angesehen.
Seit vielen Jahren haben sich Hwacheon Drehmaschinen bei namhaften Kunden in Deutschland in der Produktion bewährt.

Mehr unter: www.hwacheon.com

Kontakt in Deutschland: Die Hommel Maschinentechnik GmbH ist der exklusive Vertriebs- und Servicepartner für das Werkzeugmaschinenprogramm des Herstellers Hwacheon. Der koreanische Maschinenhersteller ist bekannt für CNC-Werkzeugmaschinen (hochwertige Drehmaschinen und auch Bearbeitungszentren mit hervorragenden Eigenschaften) von höchster Qualität.

Mehr unter: Hommel Maschinentechnik GmbH

Das Interview führte: Frank Dietsche – Redakteur www.Zerspanungstechnik.de