ZT | Was erwartet Hwacheon von der IMTS in Chicago? |
Klaus Ludwig | Um ganz klar zu sagen: Die IMTS ist für uns dieses Jahr eine wichtige Plattform, auf der wir uns komplett neu aufgestellt präsentieren. Wir sind hier mit einem neuen Team und einem komplett neuen Image vor Ort, das wir dem Markt, den Dealern und den Kunden präsentieren. Für uns ist es ein neuer Anfang. |
ZT | Neues Image für den amerikanischen Markt? |
Klaus Ludwig | Ich möchte sagen, zuerst für den amerikanischen Markt aber auch für den weltweiten Markt. Es kommen viele unserer Kunden aus Übersee, wie z.B. Indien, Südamerika und selbst aus Asien, hierher. Die IMTS und die EMO sind nach der SIMTOS in Korea, auf der sich Hwacheon traditionell am staerksten präsentiert, die wichtigsten Messen, um unser neues Image zu präsentieren. |
ZT | Einerseits möchte Hwacheon seine Präsenz auf dem amerikanischen Markt mit Nachdruck ausbauen. Auf der anderen Seite hat die Konjunktur speziell in den USA geschwächelt. Ist die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen gegeben? |
Klaus Ludwig | Ganz klar! Der amerikanische Markt und speziell die USA sind ein wichtiger Markt für jeden Hersteller. Bei meinen Besuchen in den letzten Jahren in Amerika habe ich mit vielen Geschäftspartnern gesprochen und sehr positive Eindrücke bekommen. Egal ob in der Automobilindustrie oder in der Schwerindustrie, in Aerospace oder Elektronik, das Feedback der Unternehmen war durchweg erfreulich. Sicher gibt es einzelne Unternehmen die Schwierigkeiten haben, aber das gibt es selbst in Zeiten der Vollbeschäftigung. |
ZT | Auf welchen Maschinentypen oder Dimensionen liegt das Hauptaugenmerk des US Marktes bzw. ist in diesem Bereich ein Trend zu erkennen? |
Klaus Ludwig | Was unsere Maschinen angeht, habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Tendenz eher zur größeren Maschinen geht. Die Kunden fragen eine 8 Inch (200mm) Drehmaschine an, denken aber auch darüber nach, was sie mit einer 10 Inch (250mm) Maschine machen können. In der Regel entscheiden sich die Kunden dann für die größere Maschine. Diese Tendenz wird hier auf der IMTS Messe in Chicago klar bestätigt. |
ZT | Sie sagten, Sie haben Ihre Mannschaft in den USA neu aufgestellt. Sind die Serviceanforderungen auf dem US- Markt stärker als z. B. in Europa? |
Klaus Ludwig | Ich habe nicht nur die Fuehrung ausgetauscht sondern auch die Mannschaft erweitert, speziell im Verkauf und unseren Serviceleistungen. Egal ob amerikanischer Markt oder Europa – Service ist gefragt. Service muss man klar darstellen. Den Vorteil, den wir hier, wie auch in Europa haben ist, dass unsere Vertretungen und Partner sehr gut aufgestellt sind. Wir haben sehr gut trainierte Serviceleute. Unsere Serviceaktivitäten hier in den USA beruhen hauptsächlich auf Unterstützung. Und wenn es ganz schwierig wird, schreiten unsere Spezialisten aus Korea mit unseren lokalen Fachleuten ein. |
ZT | Erfolgt der Kundenservice, wie z.B. in Deutschland durch die Hommel Maschinentechnik, auch in Amerika ausschließlich durch Servicepartner oder betreiben Sie hier den Kundenservice selbst? |
Klaus Ludwig | Nein wir machen hier unseren Kundenservice inclusive Hotline selbst und das wollen wir auch weiter ausbauen. Wir haben in der Nähe von Chicago unseren Service stationiert, der auch weiter ausgebaut wird. Die Anzahl der Maschinen steigt und die Anforderungen werden immer komplexer. Daher muss Hwacheon diesen Beitrag gegenüber seinen Vertretungen und Kunden leisten. |
ZT | Gerade in Deutschland werden Werkzeugmaschinenhersteller schon frühzeitig in die Projekte der Kunden einbezogen. Die Nachfrage nach Systemlösungen, Automatisierung etc. ist groß und mehr denn je ausschlaggebend für Investitionsentscheidungen. Sind die Kundenanforderungen auch auf anderen Märkten gestiegen? |
Klaus Ludwig | Das kommt mehr und mehr. Der Kunde weiß in der Regel sehr genau was er will. Spezifische Anforderungen und Lösungen, wie beispielsweise zusätzliche Achsen oder Fräsoptionen etc., werden schon im Vorfeld definiert. Dazu kommt die Automation, die speziell hier in den USA sehr stark nachgefragt wird. Ich war überrascht, dass selbst kleine Unternehmen hier einen hohen Grad an Automatisierung aufweisen. |
ZT | Das heißt, Hwacheon bietet seinen Kunden auf Anforderung auch Automatisierungslösungen an? |
Klaus Ludwig | Unsere Maschinen werden komplett vorbereitet und zum Teil auch ausgestattet und eingerichtet in das jeweilige Land geliefert und dort vor Ort in Zusammenarbeit mit unseren Partnern als Komplettlösung installiert und in Betrieb genommen. |
ZT | Bleiben wir bei den Kundenanforderungen. Ist die Anforderung des US-Marktes an hohe Präzision vergleichbar mit den Anforderungen der deutschen oder europäischen Unternehmen? |
Klaus Ludwig | Ich würde sagen, in Deutschland wird mehr über höchste Genauigkeit oder Präzision gesprochen. Beispielsweise erwarten aber auch unsere Kunden in Spanien eine hohe Präzision sowie robuste und langlebige Maschinen. Damit möchte ich nicht sagen, dass dies in Asien oder Amerika nicht verlangt wird, doch steht dieses Prädikat bei deutschen oder europäischen Kunden mehr im Vordergrund. In den USA ist mehr eine solide und robuste Konstruktion gefragt. |
ZT | Ist das Hwacheon-Produktportfolio für den europäischen und den amerikanischen Markt identisch? |
Klaus Ludwig | Ja, die Grundmaschinen sind absolut identisch. Im Bereich Optionen sowie Software sind je nach Region Anpassungen nötig. Aber grundsätzlich sind die Maschinen für alle Märkte identisch. |
ZT | Die Importe in China sind deutlich zurückgegangen. In Deutschland ist ein Rückgang zu verzeichnen und in Europa ist die Finanzkrise in vollem Gange. Dagegen verzeichnen die USA einen deutlichen Aufwärtstrend. Sehen Sie eine Krise auf den Maschinenbau zukommen? |
Klaus Ludwig | Die Lehman-Krise hat gezeigt dass in kurzer Zeit viel passieren kann. Doch am amerikanischen Markt sind die Vorzeichen sehr positiv. Unsere Kunden hier in den USA haben teilweise Vorausplanungen von 3 bis 5 Jahren. Ich nehme da gerne wieder Caterpillar als Beispiel, die langfristig ihre Aufträge an die Hersteller vergeben. Also in den USA kann von Kriese nicht gesprochen werden. In Deutschland wird gerne auf hohem Niveau lamentiert. Obwohl derzeit die Auslastung bei 93% liegt und die Exportzahlen immer noch steigen. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass es in naher Zukunft eine grosse Krise gibt. Klar hat die Situation in Europa mit Griechenland, Italien, Spanien usw. einen großen Einfluss auf den Markt. Es wird aber sicherlich nicht soweit kommen dass alles wieder zusammenbricht. |
ZT | Sie sehen die Situation sehr gelassen. |
Klaus Ludwig | Eins ist doch auch klar, wenn auf den großen Märkten wie Amerika, Deutschland oder Asien ein Rückgang von 10 % zu verzeichnen ist, bleibt immer noch ein riesen Volumen von 90%. Ein kleiner Hersteller wie Hwacheon hat da immer seine Position. Man muss einfach hart dran bleiben. |
ZT | Noch ein erfreuliches Thema. Hwacheon feiert in diesem Jahr sein 60jähriges Bestehen. |
Klaus Ludwig | Das ist ein riesiges Thema. Im Oktober feiern wir unser großes Jubiläum. Zur selben Zeit werden wir unser weltweites Sales-Meeting haben. Aus aller Welt werden sämtliche Vertretungen zu uns nach Südkorea kommen. Für mich geht dazu noch ein großer Wunsch in Erfüllung. Wir bekommen unser neues technisches Zentrum in Gwangju, in einem Supermodernen zentralen Gebäude. Hier können wir dann zusammen mit unseren Kunden Lösungen erarbeiten. Dabei lernen auch unsere Ingenieure, die Anforderungen und Wünsche aus den Märkten besser zu verstehen und koennen das Potenzial unseren Maschinen besser demonstrieren. |
ZT | Vielen Dank für das Gespräch. |
Mehr zu Klaus Ludwig | Klaus Ludwig ist ausgebildeter Stahlformenbauer mit 13 Jahren praktischer Berufserfahrung. Zudem ist er Industriemeister, Techniker sowie Ingenieur im zweiten Bildungsweg. Seit 1986 ist Klaus Ludwig aktiv im Sales & Marketing tätig. Ab 1990 war er hauptsächlich in Asien beschäftigt, Bei dem Südkoreanischen Werkzeugmaschinenhersteller Hwacheon ist er 2006 eingetreten um im Januar 2010 das weltweite Sales & Marketing sowie die Neuproduktentwicklung zu übernehmen. |
Mehr zu Hwacheon | Der mittelständische, koreanische Hersteller von CNC-Drehmaschinen und Bearbeitungszentren produziert und vertreibt jährlich etwa 2.500 Maschinen in 5 Baureihen. Hwacheon ist der führende Hauptlieferant der südkoreanischen Automobilindustrie. Der grundsolide, schwere Maschinenbau beruht auf dem Umstand, dass Hwacheon eine der renommiertesten Gießereien in Korea betreibt. Hwacheon Maschinen besitzen ein hohes Qualitätsniveau, ein ausgezeichnetes Preis-/ Leistungsverhältnis und garantieren hervorragende Langzeit-Präzision bei hoher Fertigungsgeschwindigkeit. Die Maschinen werden idealerweise in der Massen- und Einzelteilfertigung eingesetzt. Im Formenbau ist Hwacheon als Nummer 1 in Korea angesehen. Seit vielen Jahren haben sich Hwacheon Drehmaschinen bei namhaften Kunden in Deutschland in der Produktion bewährt. Mehr unter: www.hwacheon.com |
Kontakt in Deutschland: | Die Hommel Maschinentechnik GmbH ist der exklusive Vertriebs- und Servicepartner für das Werkzeugmaschinenprogramm des Herstellers Hwacheon. Der koreanische Maschinenhersteller ist bekannt für CNC-Werkzeugmaschinen (hochwertige Drehmaschinen und auch Bearbeitungszentren mit hervorragenden Eigenschaften) von höchster Qualität.
Mehr unter: Hommel Maschinentechnik GmbH |
Das Interview führte: Frank Dietsche – Redakteur www.Zerspanungstechnik.de |
Hwacheon mit neuem Image
Der südkoreanische Werkzeugmaschinenhersteller Hwacheon präsentierte auf der IMTS, der wichtigsten Messe der Branche in Amerika, 10 Maschinen unter Span. Der aus Deutschland stammende Vize Präsident Klaus Ludwig äußert sich zur IMTS, den weltweiten Märkten und dem anstehenden 60 jährigen Jubiläum des traditionsreichen Unternehmens.