Präzisionswerkzeuge im Sog der Kundenbranchen

Fehlende Aufträge machen Werkzeug-Herstellern große Sorgen – Prognose 2020 wird zurückgezogen. Stefan Zecha, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, äußert sich zur aktuellen Situation.

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Stefan Zecha - Erfolgreicher Unternehmer und seit 2019 Vorsitzender des Fachverbandes VDMA Präzisionswerkzeuge

Die Hersteller von Präzisionswerkzeugen bekommen die Folgen der Corona-Pandemie immer stärker zu spüren. „In weiten Teilen der Werkzeugbranche sinkt die Nachfrage im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie deutlich. Insbesondere die Werksschließungen großer Kunden aus der Automobilindustrie wirken sich unmittelbar auf unsere Unternehmen aus.“, sagt Stefan Zecha, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA. „Unsere Prognose für 2020 (Minus 6 Prozent) ist damit leider hinfällig. Wir Unternehmer stellen uns aktuell der gewaltigen Herausforderung, die Gesundheit von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern zu gewährleisten sowie unsere Unternehmen liquide und langfristig am Laufen zu halten. Die Hersteller dringend benötigter Teile für die Medizintechnik gilt es gerade jetzt weiter zu beliefern“, fügt er hinzu.

Fast alle Präzisionswerkzeug-Unternehmen sind zurzeit aktuell noch lieferfähig, weil sie ihre Wertschöpfungsketten krisensicher aufgestellt haben. Aber allein mit situationsbedingten Eilaufträgen werden nicht alle Unternehmen die Zeit überbrücken können, bis die Weltwirtschaft und das Gros der Kundenbranchen wieder anspringt. Deshalb ist Kurzarbeit für viele Werkzeughersteller im Moment unerlässlich. Die Ausgangssituation in den drei Teilbranchen der Präzisionswerkzeug-Industrie ist ohnehin unterschiedlich. Während die Zerspanung und die Spannzeuge im vergangenen Jahr noch auf hohem Niveau produzieren konnten, kämpft ein großer Teil des Werkzeugbaus bereits seit längerem mit einer schwachen Auftragslage. Dort sind die Überlebensaussichten für viele Unternehmen bereits jetzt nicht sicher. „An die Politik und die Finanzinstitute geht daher mein Aufruf, schnell alles Erdenkliche zu tun, damit möglichst viele Teile der Wirtschaft auch in der Corona-Krise weiter funktionieren können. An jedem einzelnen Auftrag hängen Arbeitsplätze und im Falle von medizintechnischen Anwendungen häufig auch das Leben eines Kranken“, appelliert Zecha.

Der VDMA Präzisionswerkzeuge ist das Informations- und Kommunikationszentrum der deutschen Präzisionswerkzeug-Hersteller sowie deren Interessenvertretung. Präzisionswerkzeuge werden auf Werkzeugmaschinen betrieben und finden in allen Bereichen der Metallbearbeitung sowie in Teilen der Kunststoffverarbeitung Verwendung.