Mikron Gruppe – Restrukturierung mit Optimismus

Die Mikron Gruppe mit Hauptsitz in der Schweiz verzeichnet einen deutlichen Nachfrageeinbruch aus der Automobilindustrie. Aus der Pharma- und Medizintechnik bestätigt Mikron eine positive Entwicklung.

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Mikron SA Agno (Bildnachweis: Mikron)

Das erste Halbjahr 2020 war für die Mikron Gruppe geprägt von einem sehr tiefen Bestellungseingang aus der Automobilindustrie. Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Situation noch verschärft. Insbesondere dem Maschinenbau des Geschäftssegments Mikron Machining Solutions sowie dem Automationsstandort in Berlin machte der massive Nachfrageeinbruch zu schaffen. Für das Maschinenbaugeschäft hat Mikron ein Restrukturierungsprogramm mit einer deutlichen Reduktion der Kapazitäten in Angriff genommen. Im Geschäftssegment Automation trennte sich Mikron am 1. Juli 2020 von den beiden ausschliesslich für die Automobilindustrie tätigen Standorten Berlin und Kaunas. Erfreulich sind die anhaltend guten Resultate der hauptsächlich in der Pharma- und Medizintechnik tätigen Standorte des Geschäftssegments Mikron Automation. Der Umsatz der Mikron Gruppe reduzierte sich im ersten Halbjahr 2020 um 31,4% auf CHF 121,3 Mio. Der EBIT vor Restrukturierungskosten fiel auf CHF -5,7 Mio. (erstes Halbjahr 2019: CHF 7,5 Mio.).

Mit CHF 125,7 Mio. liegt der Bestellungseingang der Mikron Gruppe für das erste Halbjahr 2020 deutlich hinter dem entsprechenden Wert des ersten Semesters 2019 (CHF 163,9 Mio.) zurück. Der Auftragsbestand liegt bei CHF 155,0 Mio. (30. Juni 2019: CHF 183,3 Mio., -15,4%), der Umsatz ging von CHF 176,8 Mio. im ersten Halbjahr 2019 auf CHF 121,3 Mio. zurück (-31,4%).

Mit einem Umsatzanteil von 50% blieb Europa (inklusive der Schweiz) im ersten Semester 2020 der wichtigste Absatzmarkt der Mikron Gruppe. Hier ging der Umsatz im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 39% zurück. Der Umsatz in den USA stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 9%, derjenige in Asien sank um 52%.

Wegen des deutlichen Umsatzrückgangs im Geschäftssegment Mikron Machining Solutions und aufgrund des fehlenden Volumens am Standort Berlin im Geschäftssegment Mikron Automation resultierte für die Gruppe im ersten Halbjahr 2020 mit CHF -5,7 Mio. ein deutlich tieferer EBIT vor Restrukturierungskosten als im ersten Halbjahr 2019 (CHF 7,5 Mio.). Das Geschäftssegment Automation, dessen Resultate stark negativ vom Standort Berlin geprägt sind, erreichte einen EBIT (vor Restrukturierungskosten) von CHF 2,9 Mio. (erstes Halbjahr 2019: CHF 6,4 Mio.). Der EBIT vor Restrukturierungskosten des Geschäftssegments Mikron Machining Solutions liegt mit CHF -9,0 Mio. ebenfalls deutlich hinter dem entsprechenden Vorjahreswert zurück (erstes Halbjahr 2019: CHF 1,7 Mio.). Nach Restrukturierungskosten von CHF 15,9 Mio., die den Verkauf der Standorte Berlin und Kaunas sowie die Kapazitätsanpassungen in Agno und Rottweil beinhalten, liegt der EBIT der Gruppe bei CHF -21,6 Mio. Das Unternehmensergebnis beläuft sich für das erste Halbjahr 2020 auf CHF -24,0 Mio. (erstes Semester 2019: CHF 4,7 Mio.).

Ausblick

Eine Prognose für die zweite Jahreshälfte ist wegen der nicht abschätzbaren Entwicklung der Corona-Pandemie, der allgemeinen Unsicherheit in der Automobilindustrie und angesichts genereller politischer Risiken sehr schwierig. Beim Marktsegment Pharma- und Medizintechnikindustrie geht Mikron von einem weiterhin guten Geschäftsgang aus. Mikron rechnet hingegen nicht mit einer raschen Erholung der Nachfrage aus der Automobilindustrie, so dass auch im zweiten Halbjahr ein EBIT-Verlust in der Grössenordnung des ersten Halbjahres (vor Restrukturierungskosten) resultieren dürfte. Die erwarteten Kosten der Restrukturierung sind in der Halbjahresrechnung vollständig erfasst, so dass das zweite Halbjahr damit nicht belastet wird.

Kontakt:

www.mikron.com