Da wächst zusammen, was (bereits) zusammen gehört?

Auf der Hausausstellung in Pfronten demonstrieren die Kooperationspartner DMG und Mori Seiki nachdrücklich den gemeinsamen Weg der deutsch-japanischen Allianz.

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Vor einigen Jahren verkündeten die einstigen Rivalen im Werkzeugmaschinensektor zur allgemeinen Überraschung eine Vertriebs- und Servicekooperation, deren weltweiter und flächendeckender Ausbau „Schritt für Schritt“, als gemeinsames Ziel kolportiert wurde. Inzwischen, oder noch immer, sind beide Teile der strategischen Allianz eigenständige Aktiengesellschaften, allerdings mit fast identischer Namensgebung. Während die einstige Gildemeister AG zur DMG Mori Seiki AG umbenannt wurde, wird die Mori Seiki Co. Ltd. seit 2013 als DMG Mori Seiki Company Limited geführt.

Weltweite Investitionen und gemeinsames Branding

Positiv gestimmt: Dr. Rüdiger Kapitza, Vorsitzender des Vorstands der deutschen DMG MORI SEIKI AG.
Qualität im Focus: Dr. Masahiko Mori, Präsident der japanischen DMG MORI SEIKI COMPANY LTD

Neben dem Ausbau des gemeinsamen Service- und Vertriebsnetzwerks mit weltweit ca. 100 Showrooms, wurde auch in technischer Hinsicht auf deutsch-japanische Synergien gesetzt. Einerseits die Montage von DMG Maschinen in Japan, anderseits z.B. die Produktion der NHX- Maschinen von Mori Seiki im Werk Pfronten im Allgäu, unterstreichen die konsequente Umsetzung der Zusammenarbeit. „Wir haben nahezu 5000 Leute in gemeinsamen Organisationen. Für uns wird es immer wichtiger sein, Engineering, Serviceleistung und technische Dienstleistung vor Ort in Landessprache anzubieten. Das wird von unserer Gruppe erwartet“, so Dr. Rüdiger Kapitza, Vorsitzender des Vorstands der  DMG Mori Seiki AG.

Zusammen verfügen die Unternehmen über 19 Produktionsstandorte zur Herstellung von Werkzeugmaschinen und Komponenten, wovon 10 dem deutschen und 9 dem japanischen Part zugeordnet werden. Dazu kommen zwei weitere Standorte des Energiebereichs.

Für 2014 stehen weitere Meilensteine auf der umfangreichen Agenda der Partner-Konzerne: Zuerst wird im Juni das neue Technologiezentrum der Gildemeister Italiana in Bergamo in Betrieb genommen. Im selben Monat feiert das neue Montagewerk für Großmaschinen (XXL-Center) am Standort Pfronten Eröffnung.

Zwei neue Headquater in Tokyo (Juli) und in Winterthur in der Schweiz (Oktober) als Zentren für den Vertrieb- und Service in Asien bzw. Europa, stehen kurz vor der Fertigstellung. „Beide Häuser werden über einen großen Showroom verfügen, wo wir die neuesten Maschinen und neue Technologien zeigen werden“, so Rüdiger Kapitza.

Im Tianjin/China startet im Oktober das neue Produktionswerk mit der Herstellung von Maschinen für den chinesischen Markt. Zum Ende des Jahres soll dann das neue Werk im russischen Ulyanovsk den Betrieb zur Produktion von ECOLINE Maschinen für den russischen Markt aufnehmen.

Neben dem neuen, grün roten DMG Mori Logo, das weltweit auf allen Gebäuden prangert, symbolisiert auch das neue Black & White Design der Maschinen das stetige Zusammenwachsen beider Unternehmen.    

Globale Qualitätsoffensive

Gut besuchte Hausausstellung in Pfronten
Hybrid-Maschine Lasertec 65 AM
8 Weltpremieren und viele Anwendungsbeispiele

Unter dem Motto „First Quality“ hat DMG MORI eine umfangreiche Qualitätsoffensive gestartet. „Deutschland und Japan hatten bisher eigene Qualitätsstandarts. Wir arbeiten an einem einheitlichen und weltweiten Standard, der an allen unseren Standorten zum Einsatz kommt“, so Dr. Masahiko Mori, Präsident der DMG MORI SEIKI COMPANY LIMITED.

Hausausstellung mit 8 Weltpremieren und  Rekord-Auftragseingang

Gut besucht startete die als Rahmen der Jahrespressekonferenz genutzte Hausausstellung 2014, auf der 19 Maschinen im neuen Design gezeigt wurden. Wie gewohnt, wurden den Besuchern in Pfronten, auch neue Entwicklungen  präsentiert.

DMG MORI zeigte 8 Weltpremieren, aus verschiedenen Bereichen des Produktportfolios. Eine Konzeptstudie zur generativen Fertigung wurde mit der Lasertec 65 AM (Additive Manufacturing) vorgestellt. Die Hybrid-Maschine kombiniert das Laserauftragsschweißen und die Fräs-Endbearbeitung in einem Maschinenprozeß. Erste Maschinen dieser Art sollen bis Ende 2014 ausgeliefert werden.

Mit einem Auftragseingang von 167,6 Mio. € und 690 verkauften Produkten während der fünftägigen Hausausstellung, zieht DMG MORI eine positive Bilanz. Nach Aussage des Unternehmens, informierten sich rund 6.700 Besucher vom 18. – 22.Februar auf der Veranstaltung in Pfronten.

Positive Prognose für 2014 und Einstieg in das Systemgeschäft

Im vergangenen Geschäftsjahr 2013 übertraf der DMG MORI SEIKI Konzern im Auftragseingang die 2-Mrd.-€-Marke. Die Konzernführung erwartet im ersten Quartal 2014 einen Auftragseingang von rund 550 Mio. Euro.

Für 2014 sieht Dr. Kapitza eine positive Tendenz im Bereich der Werkzeugmaschinen, da in allen wichtigen Industrieländern Wachstum vorliegt. „Was mich persönlich sehr freut, dass sich Europa nach Jahren der Stagnation wieder bewegt. Europa ist auf einem gutem Weg, Schritt für Schritt, aber in die richtige Richtung.“

Auf Produktebene kündigt DMG MORI weitere Weltpremieren an, die zu den „Grand Openings“ der neuen Gebäude und Standorte präsentiert werden. In den nächsten beiden Jahren soll zudem das Thema Automatisierung deutlich forciert werden. Nach Aussage von Dr. Kapitza wird DMG MORI künftig verstärkt in das Systemgeschäft einsteigen und komplette Fertigungslinien anbieten.   

Der gemeinsame Weg der deutsch-japanischen Allianz trägt eine klare Handschrift und läßt lediglich die Frage offen, wann aus der Partnerschaft zweier Aktiengesellschaften ein Mega-Konzern der Werkzeugmaschinenbranche wird. Und Rüdiger Kapitza vermittelt eine deutliche Botschaft: „Wir wollen gemeinsam nicht die besten sondern die allerbesten Maschinen mit der größten Zuverlässigkeit bauen“.

FDZT