Werkzeughersteller starten mit Zuversicht in 2014

Unter dem Motto "Stagnation auf Rekordniveau" bilanziert Lothar Horn, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, das zurückliegende Jahr und erwartet für 2014 erneut ein Produktionsplus von vier Prozent.

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V.l.: Alfred Graf Zedtwitz (VDMA) und Lothar Horn,
Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA

Die deutschen Unternehmen produzierten im vergangenen Jahr 2013 Zerspanungswerkzeuge, Spannzeuge und Werkzeugbauprodukte im Wert von rund 8,7 Milliarden Euro. Somit wurde das Ergebnis des Vorjahres 2012, trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen, nahezu erreicht. So startete das Jahr 2012 mit einer starken Nachfrage, die im Laufe des Jahres zunehmend zurückging. Dagegen begann das Jahr 2013 in einer Auftragssenke und verzeichnete Zuwächse überwiegend in der zweiten Jahreshälfte. Die Automobilindustrie und vor allem die überdurchschnittliche Fahrzeugproduktion in China (+20%) und den USA (+9%) fungierten als Wachstumstreiber.

Deutsche Werkzeughersteller sind Exportweltmeister – China bereits in Lauerstellung

Mit einem Anteil von 15 Prozent an den weltweiten Exporten, den die internationalen Handelsdaten für 2012 ausweisen, konnte Deutschland seine Führungsposition am Weltmarkt verteidigen. Dahinter folgten Japan mit 14 Prozent, China mit 13,5 Prozent und mit deutlichem Abstand Korea mit 7,5 Prozent sowie die USA mit fünf Prozent.
Während im vergangenen Jahr die Exporte nach China leicht rückläufig waren, profitierten die deutschen Werkzeughersteller von den Zuwächsen der US-Automobilindustrie. Rund 11 Prozent der Werkzeuge deutscher Hersteller gehen in die USA.

Dagegen war die Nachfrage des deutschen Marktes nach Werkzeugen aus dem Ausland in den ersten neun Monaten 2013 leicht rückläufig und lag um ein Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Lediglich Werkzeuge aus der Schweiz, China und Italien verzeichneten entgegen dem Trend ein leichtes Plus in Deutschland.

Werkzeughersteller schaffen zusätzliche Arbeitsplätze

Die Werkzeugindustrie hat die angekündigten Ziele erreicht und neue Arbeitsplätze geschaffen. Derzeit sind über 54.000 Mitarbeiter in deutschen Unternehmen beschäftigt. Auch für das laufende Jahr plant die Werkzeugbranche weitere Arbeitsplätze auf ähnlichem Niveau zu schaffen.

Kritische Rohstoffsituation

Vollhartmetallwerkzeuge und Wendeschneidplatten bestehen in der Regel zu über 90 Prozent aus Wolframkarbid. Auch HSS-Werkzeuge sind ohne einen Wolframanteil nur schwer denkbar. Als größter Produzent an Wolframzwischenprodukten verfügt China, das der größte Produzent von Wolframzwischenprodukten ist, über eine Schlüsselposition am Weltmarkt. Durch chinesische Exportquoten und -steuern ist der freie Handel des "knappen Guts" sehr einseitig geregelt und somit eingeschränkt. Beispielsweise haben sich die Preise des Hartmetallgrundstoffs Ammoniumparawolframat (APT) seit dem Jahresbeginn 2013 bis zur Jahresmitte um ein Drittel auf rund 400 US-Dollar verteuert und bis Dezember nur zögerlich nachgegeben.

Durch neue Minenprojekte in Australien, Kanada, Korea, Spanien, England oder Vietnam soll sich die starke Abhängigkeit von China zwar verringern, doch von einer kurzfristigen Entspannung auf dem Wolframmarkt ist zu diesem Zeitpunkt nicht auszugehen. "Die Verfügbarkeit und Kosten erinnern uns täglich daran, daß wir es mit knappen Ressourcen zu tun haben", beschreibt Lothar Horn die für die Werkzeughersteller kritische Rohstoffsituation. Daher sind effiziente Werkzeugkonzepte sowie der entsprechende Umgang mit dem knappen Gut "Präzisionswerkzeug", wichtiger denn je!

Positive Vorzeichen für 2014 – 4 Prozent Wachstum im Fokus

Da die beiden bedeutendsten Kundenbranchen Maschinenbau und Automobilindustrie ihre Produktion ausweiten wollen, ist mit einer steigenden Nachfrage an Werkzeugen zum rechnen. Während im Maschinenbau ein weltweiter Umsatzzuwachs von fünf Prozent erwartet wird, prognostiziert die Automobilindustrie einen Produktionsanstieg in der Pkw-Herstellung von ca. drei Prozent. Die deutschen Werkzeughersteller erwarten für 2014 eine Aufhebung der im vergangenen Jahr spürbaren Investitionszurückhaltung. "Aufgrund der positiven Vorzeichen gehen wir deutschen Präzisionswerkzeughersteller davon aus, 2014 ein Umsatzwachstum von vier Prozent erreichen zu können", unterstreicht Lothar Horn seine Prognose für 2014.

 Präzisionswerkzeuge 2013 in Zahl und Bild (Quelle: VDMA)

FDZT