Das Navi für Zerspaner

Die Walter AG legt neue Version 2.0 der Werkzeugsoftware GPS vor

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Mit dem Walter Global Productivity System, kurz Walter GPS, legte der Tübinger Hersteller von Präzisionswerkzeugen zur EMO 2011 das Nachfolgesystem der bewährten Werkzeugauswahl- und Schnittdatensoftware TEC-CCS vor. GPS ist nun in der Version 2.0 verfügbar. Das Upgrade enthält den Einstieg in die Bearbeitung prismatischer Werkstücke und ist dank der Erweiterung auf achtzehn Sprachen fit für den weltweiten Einsatz.

Walter GPS ist das Nachfolgesystem der Werkzeugauswahl- und Schnittdatensoftware TEC-CCS

„Um sowohl Vollhartmetall- als auch Wendeplattenwerkzeuge optimal zu unterstützen, war eine Neukonzeption unserer bewährten Werkzeugauswahl- und Schnittdatensoftware notwendig“, erklärt Dr. Peter Müller, Projektleiter GPS bei der Walter AG. Das Ergebnis heißt Walter GPS. Der Name des Programms ist gewissermaßen sein Inhalt; die Software geht wie ein Navi vor, das jeder aus dem Straßenverkehr kennt. Ganz ähnlich wie dieses danach fragt, wohin die Reise gehen soll, fragt Walter GPS nach der zu lösenden Zerspanungsaufgabe. Soll eine Bohrung, ein Gewinde oder – als neue Option in Version 2.0 – ein prismatisches Werkstück bearbeitet werden? Die konsequent anwendungsorientierte Philosophie der Software lässt die Bearbeitungstechnologie zunächst offen. Beispiel: Lautet die Aufgabe, ein Gewinde herzustellen, so bietet das Programm unterschiedliche Technologien an, nämlich Gewindeschneiden, -fräsen und -formen. Durch die Eingabe weiterer Prozess- oder Wirtschaftlichkeitsparameter gelangt der Nutzer zur optimalen Werkzeuglösung für seinen Fall.

Bohren und Gewinden sind nach diesem Schema bereits vollständig in Walter GPS abgebildet. Das System enthält alle dafür in Frage kommenden Werkzeuge aus dem Programm des Tübinger Herstellers. Die neue Version 2.0 bietet darüber hinaus nun auch den Einstieg in die Bearbeitung prismatischer Bauteile. Als erste Option steht dem Anwender die Herstellung schulterförmiger Absätze zur Verfügung, weitere Optionen sollen in kommenden Versionen folgen. Wählt der Anwender auf der Task-Selector-Seite die entsprechende Bearbeitungsaufgabe, wird er zur Eingabe weiterer Beschreibungsparameter aufgefordert, beispielsweise eines Übergangsradius. GPS 2.0 filtert aus dem Walter-Gesamtkatalog alle in Frage kommenden Werkzeuge heraus. Das Ergebnis enthält dann zum Beispiel Eckfräser für das Schruppen von Stahl mit einem bestimmten Eckenradius oder mit entsprechenden Wendeplatten. Die Auflistung der Werkzeuge ist nach den zu erwartenden Operationskosten sortiert. Änderungen im Sortierkriterium erlauben die Anpassung an unterschiedliche Sichtweisen in der Fertigung, wie beispielsweise Durchmesser und Bearbeitungszeit. Zu jedem gelisteten Werkzeug wird eine Vielzahl von Daten angezeigt, von den geometrischen Abmessungen über Schnittdaten und Operationsfolgen bis hin zu Kräften und Antriebsleistungen. Neben dem anwendungsorientierten Einstieg mit dem Ziel, das optimale Werkzeug für die gestellte Aufgabe zu ermitteln, hat der User alternativ die Möglichkeit, das Programm katalogbezogen zu nutzen. Etwa wenn er über das Werkzeug schon verfügt, aber entsprechende Technologiedaten abfragen möchte, etwa in Abhängigkeit vom Werkstoff, der Oberflächengüte oder der Strategie.

Eine weitere wichtige Neuerung der Version 2.0 ist ein Assortmentmanager, der es erlaubt, nur innerhalb bestimmter Produktgruppen zu suchen, beispielsweise in der Gruppe der ANSI-Werkzeuge für den US-Markt. Durch Ausblendung nicht gewünschter Gruppen, bleibt das System übersichtlich. Hinzugekommen sind außerdem weitere Sprachen. Mit nunmehr achtzehn einstellbaren Landessprachen steht dem weltweiten Einsatz von GPS 2.0 nichts mehr entgegen.

„Wir sind überzeugt, dass ein Hochleistungswerkzeug in der heutigen Zeit eine umfassende Softwareunterstützung benötigt, um eine maximale Produktivität zu erzielen“, erklärt Dr. Peter Müller. „Wir scheuen daher den immensen Entwicklungsaufwand nicht, um unseren Anwendern ein System an die Hand zu geben, das es so auf dem Markt noch nicht gibt.“ Dass der Entwicklungsaufwand enorm ist, wird schnell klar, wenn man allein an die vielen Kombinationsmöglichkeiten zwischen Werkzeugkörpern und Wendeplattenausführungen denkt. Diese Fülle muss zuerst einmal in eine Logik überführt werden. Das erfordert viel Manpower und Spezial-Know-how. Wie ehemals TEC-CCS wird auch Walter GPS über die Jahre wachsen. Dem weiteren Ausbau der prismatischen Werkstücke in 2013 werden ferner auch die rotationssymmetrischen Bauteile folgen.

Kontakt:

www.walter-tools.com