Deutsche Werkzeugmaschinenproduktion bricht alle Rekorde – Zeichen stehen weiter auf Wachstum

2006 produzierte die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie Maschinen und Dienstleistungen im Wert von 10,8 Mrd. Euro. Das entsprach einem Zuwachs von 4 Prozent. Anlässlich der Jahrespressekonferenz prognostizierte Carl Martin Welcker, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), für das laufende Jahr noch einmal weitere 7 Prozent Zuwachs auf dann 11,5 Mrd. Euro. „Das ist der höchste Produktionswert, den die Branche jemals erzielt hat. Er stellt den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2001 weit in den Schatten“, berichtete er vor Journalisten.

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Der Export hat die Branche 2006 ein weiteres Mal zum Erfolg geführt. Die Ausfuhren stiegen in den ersten neun Monaten um 13 Prozent weit überproportional. China hat sich abermals als wichtigster Absatzmarkt vor den USA behauptet. Besonders die Exportzuwächse nach Korea und Indien ragen positiv heraus. Dies sei ein klares Zeichen für die deutlich gewachsenen Ansprüche der dortigen Industrie, so Welcker. Selbst die anspruchsvollen japanischen Anwender hätten verstärkt deutsche Werkzeugmaschinentechnik geordert und befänden sich erstmals unter den Top 15 der wichtigsten Exportmärkte.

Die asiatischen Anbieter ihrerseits drängen zunehmend mit höherrangigen Technologien auf den deutschen Markt. Insgesamt wuchs der Import in den ersten drei Quartalen 2006 um 15 Prozent. Weit überproportional konnten Korea, Taiwan und Japan ihre Lieferungen steigern, ebenso ausgehend von einem niedrigen Niveau der Neuling China. Von den europäischen Lieferanten hielten nur die Türkei und Polen mit.

Auch die Nachfrage aus Deutschland selbst hat gehörig zugelegt. Allein 2006 sind die Bestellungen um mehr als ein Viertel gewachsen. Das verschafft dem nunmehr vier Jahre währenden Aufschwung des deutschen Werkzeugmaschi-nenbaus ein stabiles zweites Standbein.

Beschäftigung bleibt stabil

Die Beschäftigung im deutschen Werkzeugmaschinenbau hat sich seit drei Jahren bei rd. 65 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingependelt. „Die Branche hat ihre Prozesse in der Vergangenheit so optimiert, dass sie mit dieser hochqualifizierten Stammbelegschaft alle Anforderungen des Marktes sehr gut bewältigen kann“, berichtete der VDW-Vorsitzende. Produktionsspit-zen würden durch flexible Arbeitszeitkonten und Leiharbeit abgedeckt.

Der optimistische Ausblick für 2007 basiert auf mehreren Indikatoren:

– Der Auftragseingang liegt seit der zweiten Jahreshälfte 2005 dauerhaft über dem Umsatz. Dieser Auftragsüberhang trägt weit in das laufende Jahr hinein; dadurch wird der Umsatz expandieren.

– Das internationale wirtschaftliche Umfeld bietet Rückenwind. Die Weltwerkzeugmaschinennachfrage läuft seit Mitte 2003 stetig aufwärts. Hohe Nachfragedynamik kennzeichnet nach wie vor die asiatischen Märkte mit den Wachstumsträgern China, Indien, Korea und Taiwan. Eine Lokomotivfunktion wird 2007 indes auch von Europa übernommen. Bereits 2006 stieg die Nachfrage hier deutlich überproportional. Davon profitiert das Schwergewicht Deutschland besonders, denn über die Hälfte seines Exports geht nach Europa.

– Das Geschäftsklima in der inländischen Investitionsgüterindustrie zeigt steil nach oben. Fast alle Abnehmerindustrien wollen ihre Anlageinvestitionen 2007 weiter hochfahren. Besonders aktiv bleiben der Maschinenbau, die Elektrotechnik und der sonstige Fahrzeugbau. Auch die Investitionen der Automobilindustrie und ihrer Zulieferer haben wieder Fahrt aufgenommen. Einzige Ausnahme ist die Metallerzeugung und -bearbeitung, deren Anlageinvestitionen sich leicht eintrüben, nachdem die Budgets zuvor stark ausgeweitet wurden.

Insgesamt kann die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie also sehr zuversichtlich in das laufende Jahr blicken. „Die Zeichen stehen auf Wachstum. Das sollte unseren Mitgliedern auch ermöglichen, dem ausufernden Anspruchsdenken einiger großer Abnehmer, z.B. aus der Automobilindustrie, entgegenzutreten und faire Verträge durchzusetzen“, hoffte Welcker. Auch erlaube es, die Preise zu erhöhen und die gestiegenen Kosten für Material und Personal zumindest teilweise an die Kunden weiterzugeben.

Anmerkungen:
Quelle: VDW