VDMA: Maschinenbau ist Rückgrat der industriellen Entwicklung in Deutschland

„Die Hannover Messe ist für die deutschen Maschinenbauer als Weltmarktführer mit einem Exportanteil von 70 % das Schaufenster, in dem wir unsere Leistungen und unsere Spitzentechnologie präsentieren können“, sagt Dr. Dieter Brucklacher, Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).

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Die Branche befinde sich in einer relativ guten Verfassung. Auch wenn die Prognosen für das Deutschland-Wachstum insgesamt nach unten korrigiert wurden, „steht die Wachstumsprognose des VDMA für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau bei drei Prozent für 2005“, sagte er in Hannover. „Wir sind stark im Ausland.“ In vielen Ländern werde es konjunkturell aufwärts gehen. In Ost- und Südostasien habe sich unabhängig von der Konjunktur eine gewisse Eigendynamik entfaltet. „Dies ist für unsere Branche von großer Bedeutung. Schließlich gehen 16 Prozent der Ausfuhr in diese Region. Allein die VR China kommt auf einen Anteil von acht Prozent“, betonte der VDMA-Präsident.

Inlandsgeschäft bereitet Sorge

Sorge bereite den Maschinenbauern das Inlandsgeschäft. „In den letzten zwölf Monaten hatten wir im Inland ein Nullwachstum. Das kann und darf nicht so bleiben, sonst geht der gesamte Wachstumszyklus an den Inlandsinvestitionen vorbei“, erklärte Brucklacher. „Die Vorschläge der Regierung sind gut, aber es sind ‚in Aussicht gestellte Maßnahmen‘. Wir reden nicht von der konkreten Umsetzung. Nichts ist Gesetz! Wir wissen nicht was, wann und wie endgültig kommt.“ Dies reiche nicht aus, um heute und jetzt Investitionen in Deutschland auf den Weg zu bringen, befürchtet der VDMA-Präsident. Er forderte Regierung und Opposition auf, sich ohne parteitaktische Hintergedanken einfach an die Lösung wirtschaftspolitischer Hausaufgaben zu machen. „Wir müssen es schaffen, den Knoten durchzuhauen und glaubwürdige Signale zu setzen, die sagen: Wir haben begriffen und werden die Investitionsbedingungen nachhaltig verbessern.“

Zwei Kernforderungen an Politik und Tarifvertragsparteien: Pakt für Abgabenstabilität und Pakt für Flexibilität – für Investitionen!

Der VDMA fordert von der Politik einen Pakt für Abgabenstabilität und Investitionen. Dies bedeute eine Selbstverpflichtungserklärung der Politik, die sich darauf festlegt, dass die Belastungen der Unternehmen durch einen Höchstwert definiert werden. „Der Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungen und die Steuerlast der Unternehmen muss dauerhaft unter einer definierten Grenze bleiben“, so Brucklacher. Dauerhaft bedeute mindestens fünf Jahre. „Dies wären endlich einmal stabile Investitionsbedingungen.“ Die Abschreibungsbedingungen, die 2001 für Unternehmen geändert wurden, hätten die Ausrüstungsinvestitionen seit dieser Zeit rapide ins Minus gebracht. Der VDMA fordert aus diesem Grund die „sofortige Einführung einer allgemeinen steuerlichen Nutzungsdauer für Investitionsgüter von einheitlich fünf Jahren“. Auch hier müsse klar sein, dass diese Maßnahmen dauerhaft gelten. Sonst gäbe es nur Mitnahme- und Vorzieheffekte. Der Pakt für Flexibilität und Investitionen richte sich direkt an die Tarifvertragsparteien – und damit auch zu einem erheblichen Teil an die Unternehmer selber. „Den Unternehmen, die sich verpflichten, in Deutschland zu investieren, sollten auf betrieblicher Ebene die Möglichkeit gegeben werden, längere Arbeitszeiten zu vereinbaren und wenn nötig auch ohne Lohnausgleich.“ Eine solche Vereinbarung müsse ohne die Zustimmung der Tarifvertragsparteien erfolgen – rein auf betrieblicher Ebene, so der VDMA. „Ich fordere daher die Tarifvertragsparteien auf, ihren traditionellen Schatten zu überspringen und die Bremsklötze für Investitionen zu lösen. Dies wäre ein wichtiger Schritt und ein klares Signal“, betonte der Unternehmer und Verbandschef.

Russland zehntgrößter Markt für deutsche Maschinen

Russland – als diesjähriger Partner der Hannover Messe – ist auch für die deutschen Maschinenbauer ein wichtiger Partner. Die deutschen Maschinenlieferungen nach Russland betrugen 2004 3,1 Milliarden Euro, das ist ein Plus von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders gefragt waren Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen, Bau- und Baustoffmaschinen sowie Druck- und Papiertechnik.

Quelle: VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau)