Die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland März 2004

Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland ist auch zum Jahresbeginn weiterhin aufwärtsgerichtet. Seit der zweiten Jahreshälfte 2003 ist eine spürbare Erholung der Konjunktur zu verzeichnen.

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Im Februar und März dieses Jahres haben sich sodann einige vorlaufende Konjunkturindikatoren zurückgebildet. So hat sich im Februar das im Rahmen des ifo-Konjunkturtests ermittelte Geschäftsklima in der Gewerblichen Wirtschaft erstmals etwas eingetrübt, nachdem es sich zuvor neun Monate in Folge aufgehellt hatte.

Die vom ZEW unter Finanzanalysten ermittelten Einschätzungen zur konjunkturellen Entwicklung haben sich im März spürbar verschlechtert. Die skeptischere Stimmung im ifo-Geschäftsklima-Index beruhte ausschließlich auf einer Zurücknahme der Geschäftserwartungen. Diese waren zuvor in einer möglicherweise etwas zu optimistischen Vorschau auf den weiteren Konjunkturverlauf überdurchschnittlich stark angehoben worden. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage hat sich demgegenüber allerdings im Februar nicht nennenswert verändert. Die Entwicklung der Erwartungskomponente des Geschäftsklimaindex sollte daher eher als Rückkehr zur Normalisierung zuvor überhöhter Geschäftserwartungen verstanden werden. Auch der ZEW-Konjunkturindikator war in den Monaten zuvor sehr stark angestiegen, weshalb sich in dem Rückgang im Monat März ebenfalls die zu erwartende Normalisierung widerspiegeln dürfte.

Von Seiten der die realwirtschaftliche Entwicklung stärker reflektierenden Indikatoren besteht nach wie vor Anlass zu einer positiven Einschätzung der konjunkturellen Perspektiven. So sind die deutschen Exporte im Januar saisonbereinigt*) erneut kräftig angestiegen. Auch im Mehrmonatsvergleich zeigt sich eine deutliche Aufwärtstendenz. Die Industrieproduktion hatte im Januar saisonbereinigt einen spürbaren Zuwachs zu verzeichnen, der sich auch im Zweimonatsvergleich zeigt. Die Entwicklung der Nachfrage nach industriellen Erzeugnissen deutet in der Tendenz ebenfalls auf eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung hin. Zwar hat sich das Ordervolumen in der Industrie in der saisonbereinigten Verlaufsbetrachtung nach dem spürbaren Anstieg im Dezember im Januar deutlich abgeschwächt. Im weniger durch kurzfristige Schwankungen beeinflussten Zweimonatsvergleich zeigt sich aber eine anhaltende Belebung der Bestelltätigkeit.

Die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze hat sich – nach saisonbereinigt deutlich rückläufiger Entwicklung im November und im Dezember vergangenen Jahres – im Januar 2004 erstmals wieder spürbar erhöht. Insgesamt entwickelt sich der Konsum aber noch sehr verhalten.

Günstige Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Konsumklimas bietet derzeit das stabile Preisklima in Deutschland. Angesichts sinkender Lohnstückkosten, eines hohen Wettbewerbsdrucks und der durch die Euro-Stärke gedämpften Importpreisentwicklung dürfte das Preisklima in Deutschland absehbar ruhig bleiben. Vor dem Hintergrund des bestehenden Nachholbedarfs der privaten Haushalte sind dies gute Voraussetzungen für eine allmähliche Belebung der Konsumkonjunktur.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich langsam. Der seit Monaten zu verzeichnende Rückgang der Zahl der Erwerbstätigen in saisonbereinigter Rechnung ist von November auf Dezember fast zum Stillstand gekommen. Die Zahl der Arbeitslosen betrug unter Berücksichtigung der jüngsten Neuabgrenzung der Arbeitslosigkeit im Januar 4,64 Millionen Personen. Die Arbeitslosenquote lag damit bundesweit bei 11,1 % (Vorjahr: 11,3 %).

*) Wenn nicht anders vermerkt, handelt es sich bei den in diesem Bericht verwendeten saisonbereinigten Angaben um Berechnungen nach dem Censusverfahren.

Quelle: http://www.bmwi.de