Prognose für 2004: Plus zwei Prozent im Maschinen- und Anlagenbau

Für den deutschen Maschinenbau war das vergangene Jahr aus konjunktureller Sicht "ein verlorenes Jahr", bilanzierte Diether Klingelnberg, Präsident des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau). "Die wirtschaftliche Erholung hat allzu lange auf sich warten lassen, auch wenn der Maschinenbau vor allem in Asien, Mittel- und Osteuropa erfreuliche Zuwächse erzielen konnte."

4817

– 2003: Umsatz von 132 Milliarden Euro gehalten

Die Maschinenproduktion sank 2003 real um ein Prozent. Der Umsatz sank nominal um 0,1 Prozent von 132,6 auf 132,4 Milliarden Euro. Die Kapazitätsauslastung ging im Vergleich zum Vorjahr von 84,6 auf 83,0 Prozent (jeweils Stand Dezember) weiter zurück.

Der Auftragseingang stieg 2003 insgesamt um drei Prozent. Zäher als ursprünglich erwartet flossen die Bestellungen aus dem Ausland. Erst zum Jahresende kam es zu einer Belebung, so dass für das Gesamtjahr ein Plus von drei Prozent für den Auslandsauftragseingang zu verzeichnen war. Der Auftragseingang aus dem Inland konnte um zwei Prozent gesteigert werden.

„Lichtblick in der deutschen Exportstatistik war wieder einmal China“, sagte Klingelnberg. Der deutsche Maschinenbau konnte ein Plus von 23 Prozent (Januar bis November 2003) erwirtschaften. „China hat damit Italien von Platz drei im Ranking unserer wichtigsten Exportmärkte verdrängt.“ Dank dieses Zuwachses sowie der hohen Nachfrage nach Maschinenbauerzeugnissen in Mittel- und Osteuropa konnten die Rückgänge auf dem amerikanischen Kontinent ausgeglichen werden.

– Mitarbeiterzahl 2003 auf 875.000 gesunken

Die Zahl der Mitarbeiter sank bis Dezember 2003 im Vergleich zum Vorjahr um 24.000 auf 875.000 Personen. Klingelnberg rechnet aufgrund des Tarifabschlusses 2004 mit einem weiteren Arbeitsplatzabbau. „Der Abschluss ist kein Signal für eine Neubesinnung und einen Neuaufbruch“, sagte der VDMA-Präsident. „Er wird den schleichenden Arbeitsplatzabbau in unserer Branche nicht aufhalten können. Schon gar nicht wird er den ersehnten Aufbau der Beschäftigung im Inland bringen.“ Da der Tarifvertrag entgegen allen Ankündigungen keinen Einstieg in eine Flexibilität auf betrieblicher Ebene beinhaltet, ist er noch nicht einmal geeignet, die gegenwärtige Beschäftigungslage zu stützen. Für die Arbeitslosen ist er eine glatte Niederlage.“

– 2004: Branche erwartet ein Plus von zwei Prozent

„Der Startschuss für das Rennen um die weltweit steigende Nachfrage nach Investitionsgütern ist zwar gefallen“, kommentierte Klingelnberg die aktuelle Situation. „Doch auf uns wartet ein Hindernislauf.“ Selbst in einem freundlicheren weltwirtschaftlichen Umfeld dürfte es in diesem Jahr mit den Exporten nur mühsam voran gehen. In Westeuropa – dem Hauptabsatzmarkt deutscher Maschinenbauerzeugnisse – „laufen die Dinge noch nicht stabil genug, um Entwarnung zu geben“. Die zögerliche Belebung der Investitionsgüternachfrage in Europa sowie der starke Euro-Kurs entziehen der langsam einsetzenden konjunkturellen Erholung noch einige Kraft. Die VDMA-Prognose für 2004 laute deshalb auf plus zwei Prozent.

– Bremsen auf dem Arbeitsmarkt müssen beseitigt werden

Der VDMA-Präsident kritisierte die Reformmüdigkeit der Politik. Statt den Reformdruck bei den zentralen wirtschaftspolitischen Themen wie der Reform der sozialen Sicherungssysteme zu halten oder gar noch zu steigern, „würden Placebos verteilt, die keinem nützen.“

„Die geplante Lehrstellenabgabe mag zwar die Befindlichkeit der sozialdemokratischen Seele treffen – mehr Ausbildungsplätze wird die Regierung damit aber nicht erzwingen können“, erklärte Klingelnberg. Mit dieser Abgabe werde lediglich ein weiterer bürokratischer Aufwand installiert.

Da die Tarifvertragsparteien nicht in der Lage sind, flexible Systeme auf betrieblicher Ebene zu schaffen, „ist der Gesetzgeber gefordert, endlich für die Legalisierung betrieblicher Bündnisse für Arbeit zu sorgen.“ Die Regierung müsse klare Zeichen setzen für die Zukunft des Investitionsstandortes. „Wenn der Bundeskanzler unbedingt eine Innovationsoffensive lostreten will, die uns wirklich weiterbringt“, so Klingelnberg, „dann sollte er das Günstigkeitsprinzip neu definieren und die Regelungssperre des Betriebsverfassungsgesetzes modifizieren.“

VDMA
FDZT