Präzisionswerkzeuge: 2003 wieder ein Umsatzplus. Positive Erwartungen auch für 2004

Dr. Wolfgang Sengebusch, Geschäftsführer des Fachverbandes Präzisionswerkzeuge im VDMA, zur Situation der Präzisionswerkzeugindustrie.

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Die deutschen Hersteller von Präzisionswerkzeugen haben im vergangen Jahr einen Umsatz von über 7,7 Mrd. Euro erzielt – rund 2% mehr als 2002

Gesamtproduktion in Deutschland:
Die gesamte Präzisionswerkzeugindustrie – dazu zählen die Zerspanungswerkzeuge, die Spannzeuge, die industrielle Längenmesstechnik und der Werkzeugbau – meldet damit einen neuen Umsatzrekord. 2003 war das neunte Jahr, in dem die Branche quasi ununterbrochen ihren Umsatz steigern konnte. Lediglich 2002 war das Vorjahresergebnis geringfügig unterschritten worden (-0,1%). Dies macht deutlich, welche Bedeutung den Präzisionswerkzeugen für Rationalisierung und Innovation in der Metallbearbeitung zukommt.


Bild links: Präzisionswerkzeuge Gesamtproduktion in Deutschland
Bild rechts: Präzisionswerkzeuge Anteile der Fachbereiche an der Gesamtproduktion

Die einzelnen Fachzweige der Branche haben allerdings mit unterschiedlicher Entwicklung zu dem Gesamtergebnis beigetragen. Während insbesondere im Werkzeugbau zahlreiche Auslieferungen den Umsatz zweistellig erhöht haben, mussten die Hersteller der industriellen Längenmesstechnik und der Spannzeuge Minusraten in Kauf nehmen. Die Zerspanungswerkzeuge, und hier insbesondere die Hartmetallwerkzeuge, konnten mit einem leichten Plus abschließen.

Anders als beim Umsatz zeigen die Aufträge für die Präzisionswerkzeuge insgesamt ein leichtes Minus. Dies gilt insbesondere für den Werkzeugbau und hier wiederum in überdurchschnittlichtem Masse für die Großwerkzeuge und Vorrichtungen. Entgegen diesem Trend melden die Zerspanungswerkzeuge eine etwas bessere Nachfrage als 2002. Das betrifft sowohl HSS-Werkzeuge wie Hartmetallwerkzeuge.

Hier ist allerdings anzumerken, dass der Werkzeugbau nicht so sehr von der allgemeinen Konjunktur abhängt, sondern in vielen Fällen das strategische Planungsverhalten und die Modellentwicklung der Automobilindustrie reflektiert.

Exporte:

Die Exporte haben sich etwas günstiger entwickelt als die Produktion insgesamt. Das hängt auch mit der heimischen Investitionsschwäche zusammen. Im ersten Halbjahr 2003 sind die Exporte im Vergleich zum Vorjahr um knapp 4% gestiegen. Mit einer Exportquote von fast 50% zählen die Präzisionswerkzeuge zu den besonders exportintensiven Branchen.

Wichtigstes Abnehmerland ist nach wie vor die USA, gefolgt von Frankreich und Italien. Es sind aber auch deutliche Verschiebungen in der Abnehmerstruktur zu erkennen. So liegt Tschechien inzwischen vor Österreich und Spanien an sechster Stelle. Und China drängt mit großen Schritten nach vorne, das Land zählt heute mit über 100 Mio. Exportvolumen zu unseren größten Auslandskunden.


Bild links: Export: Präzisionswerkzeuge Wichtigste Abnehmerländer 2002 / 2000

Bild rechts: Import: Präzisionswerkzeuge Wichtigste Lieferländer 2002 / 2000

Importe:

Auch die Importe fielen im vergangen Jahr etwas größer aus als 2002 (rd. +5%). Namentlich im Werkzeugbau machen sich hier Zukäufe aus Osteuropa bemerkbar. Insgesamt bewegen sich die Importe gemessen im Inlandsverbrauch bei einer Quote von 33%.

Im Welthandel mit Präzisionswerkzeugen belegt die deutsche Industrie traditionell den Spitzenplatz. Zuletzt wurden über 21% der weltweiten Exporte in Deutschland gefertigt. An zweiter Stelle liegt – ebenfalls seit vielen Jahren – Japan. Der japanische Anteil lag zuletzt bei etwa 20%. Alle anderen Länder folgen erst mit großem Abstand. Ihre Anteile liegen stets unter 10%.


Bild links: Präzisionswerkzeuge Deutscher Außenhandel
Bild rechts: Präzisionswerkzeuge Welthandelsanteile wichtiger Industrieländer 2002

Die starke Stellung der deutschen Präzisionswerkzeuge auf dem Weltmarkt hängt natürlich mit ihrer großen Innovationskraft und technologischen Spitzenleistung zusammen. Sie hängt aber auch mit zuverlässiger und effizienter Organisation, mit Lieferpünktlichkeit und mit umfangreichen Dienstleistungsangeboten zusammen.

Quelle: Dr. Wolfgang Sengebusch, Geschäftsführer des Fachverbandes Präzisionswerkzeuge im VDMA

FDZT