Startklar für die WM der Berufe

Tim Baur, der Deutsche Meister im Fräsen, hat großes vor: Er will den Titel bei der Weltmeisterschaft im russischen Kazan holen. Im Interview erzählt er, wie er sich auf diese große Herausforderung vorbereitet.

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Tim Baur, amtierender deutsche Meister im CNC-Fräsen, ist reisebereit. Das Flightcase mit allem, was er bei der Weltmeisterschaft an Hilfsmitteln braucht, ist gepackt, die Trainings im Vorfeld hat er erfolgreich absolviert.

Tim, vielleicht gibst du den Lesern zunächst einen Überblick zum Wettbewerb?

Gern, bei den WorldSkills treten in diesem Jahr rund 1.600 Teilnehmer aus 70 Nationen an. Im Fräsen habe ich 32 Konkurrenten, also eine ganze Menge!

Seit wann bereitest du dich auf dieses Großereignis vor und wie genau?

Eigentlich bin ich schon seit September, als ich auf der Messe AMB in Stuttgart den Meistertitel geholt habe, wieder im Training. Mit einem genauen Plan arbeiten mein Betreuerteam und ich seit Anfang des Jahres. Ich bin von CHIRON immer donnerstags und freitags fürs Training freigestellt, manchmal hänge ich noch den Samstag dran.

Gibt es spezielle Trainingsmethoden, was wird im Wettbewerb gefordert und worauf kommt es aus deiner Sicht besonders an?

Die Aufgabe in Kazan ist, drei Teile in vorgegebener Zeit zu fertigen, dabei müssen alle Maße im Toleranzbereich liegen. Es gilt also, schnell und konzentriert zu programmieren, obwohl drum herum viel Lärm sein wird. Deshalb übe ich in der Lehrwerkstatt bei CHIRON, da ist’s meist recht laut. Zudem muss ich gut mit dem Zeitdruck umgehen können, hierfür programmiere und bearbeite ich einfach verschiedene Teile auf Zeit.

Trainierst Du allein oder im Team?

Zum Glück nicht allein! Wir sind ein Team aus vier Personen. Mit dabei ist ein ehemaliger Skills-Teilnehmer von CHIRON, er bringt viel Erfahrung und auch viele Ideen ein. In Sachen Frässtrategien und bei Problemen unterstützt mich mein ehemaliger Ausbilder Rainer Liehner. Zudem ist unser Ausbildungsleiter und WorldSkills-Experte Herbert Mattes dabei. Er kümmert sich um die Organisation und weiß einfach alles zum Wettbewerb – schließlich hat er schon einige Meister trainiert.

Trainieren ist das eine, aber wie sieht’s mit Wettkampfpraxis aus?

Die habe ich bei verschiedenen Vorwettbewerben gesammelt. Einmal war Team Germany bei den Skills Austria eingeladen, ein anderes Mal gemeinsam mit den Portugiesen in Frankreich. Bei einem Lieferanten von CHIRON in Tübingen gab es einen Wettkampf gegen Österreich, Liechtenstein und die Schweiz. Dort konnten wir auf denselben Maschinen trainieren, die auch in Kazan stehen werden. Mitte Mai hatte Liechtenstein eine » Generalprobe« organisiert, da war auch das Team Schweiz dabei. In der Woche danach fand, wieder in Tübingen, der zweite Vorwettbewerb mit vier Nationen statt. Zudem trainiere ich in Seebach bei DMG Mori, die stellen die Wettbewerbsmaschinen.

Wann fliegst du und wie läuft die Weltmeisterschaft ab?

Der Hinflug ist am 19. August. Dann haben wir drei Tage zur Vorbereitung, am 22. ist Eröffnung, mit Hymne und allem Drum und Dran … und dann geht’s los! Vier Tage Wettbewerb, ein Tag Auswertung und, hoffentlich, eine gute oder sogar sehr gute Platzierung.

Worauf freust du dich in Kazan ganz besonders?

Klar, trotz Wettkampf, auf die anderen Teilnehmer. Brasilien, Singapur, Japan, Indien, China, Korea, USA, Kanada …das wird spannend, Menschen aus so unterschiedlichen Kulturen zu treffen. Obwohl die Tage eng getaktet sind, möchte ich mir auch Kazan anschauen. Vielleicht kann ich auch noch einen Abstecher ins Fußballstadion von Rubin Kazan machen, die haben 2015 gegen den FC Liverpool und Jürgen Klopp in der Europa League immerhin 1:1 gespielt.

Wir sehen schon, du bist in jeder Hinsicht bestens vorbereitet. Dann viel Erfolg und gutes Gelingen!

Kontakt:

www.chiron.de