HERMLE AG – Auftragseingang 2025 um 5 % gestiegen

Der Maschinenfabrik Berthold HERMLE AG verkündet ein Auftragsplus durch Großprojekte aus dem Ausland. Während die Bestellungen in den ersten neun Monaten 2025 um 5 % anstiegen, liegt das Inlandsgeschäft 10 % unter Vorjahr.

141
Bild: DOM

Die Auftragslage der Maschinenfabrik Berthold HERMLE AG entwickelte sich im dritten Quartal 2025 deutlich besser als erwartet. Ursächlich für dieses Zwischenhoch sind neue Großprojekte aus dem Ausland, die teilweise auch von Unternehmen mit Start-up-Charakter stammen und mit entsprechenden Chancen und Risiken verbunden sind. Vor allem dadurch stieg der Auftragseingang des schwäbischen Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialisten in den ersten neun Monaten 2025 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum konzernweit um 4,7 % auf 353,0 Mio. Euro (Vj. 337,1 Mio. Euro). Aus dem Ausland gingen neue Bestellungen in Höhe von 255,8 Mio. Euro ein (Vj. 218,3 Mio. Euro), das entspricht einem Plus von 17,2 %. Der inländische Auftragseingang dagegen lag mit 97,2 Mio. Euro um 13,2 % unter dem Vergleichswert (Vj. 118,8 Mio. Euro). Die bereits im ersten Halbjahr zu beobachtende Nachfrageschwäche im Inland hat sich wegen der Erosion der Qualität des Industriestandorts Deutschland und auf Basis der unverändert extrem unsicheren Rahmenbedingungen im dritten Quartal fortgesetzt. Die große Diskrepanz zwischen der Entwicklung im In- und Ausland vergrößerte sich folglich weiter.

Zum Stichtag 30. September 2025 belief sich der Auftragsbestand des HERMLE-Konzerns auf 124,4 Mio. Euro und übertraf damit sowohl den Vorjahreswert von 103,8 Mio. Euro als auch das Niveau vom Jahreswechsel (31.12.2024: 98,7 Mio. Euro).
Der erfreuliche Auftragseingang, der auch im Oktober noch anhielt, wird sich aufgrund von kurzen Lieferfristen voraussichtlich vor allem im vierten Quartal 2025 auf das Geschäftsvolumen auswirken. In den ersten drei Quartalen nahm der HERMLE-Konzernumsatz um 10,0 % auf 327,3 Mio. Euro ab (Vj. 363,8 Mio. Euro). Verantwortlich dafür war der Rückgang des Inlandsvolumens um 32,5 % auf 91,1 Mio. Euro (Vj. 135,0 Mio. Euro). Der Auslandsumsatz vergrößerte sich in der Berichtsperiode leicht um 3,2 % auf 236,2 Mio. Euro (Vj. 228,8 Mio. Euro), unter anderem aufgrund von Vorzieheffekten wegen bevorstehender Zollerhöhungen bei Kunden aus den USA. Stabilisierend wirkte sich auch das wachsende Servicegeschäft aus.

Das 5-Achs-Bearbeitungszentrum C 32 GEN2 Bild: Hermle

Als Folge der geringeren Auslastung nahm das HERMLE-Betriebsergebnis von Januar bis September 2025 wie erwartet überproportional ab. Im dritten Quartal verlangsamte sich der Rückgang allerdings, weil die Vergleichsbasis aufgrund der verhaltenen Entwicklung im zweiten Halbjahr 2024 niedriger war. Die Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens blieb unverändert solide.

Per 30. September 2025 wies HERMLE im Konzern ähnlich wie am Vorjahresstichtag eine Eigenkapitalquote von mehr als 70 % und hohe liquide Mittel aus.

Die Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte beliefen sich im Berichtszeitraum auf 18,5 Mio. Euro (Vj. 32,9 Mio. Euro) und konzentrierten sich auf die laufenden Projekte zur Standortsicherung. Der Fokus lag auf der Fertigstellung einer neuen Großteileproduktion am Standort Zimmern ob Rottweil, die Anfang Oktober in Betrieb genommen wurde, sowie dem Bau eines neuen Anwendungszentrums am Firmensitz in Gosheim. Die Arbeiten dort kommen gut voran: Bis zum Jahreswechsel soll das Dach des neuen Gebäudes geschlossen sein.

Ende September 2025 beschäftigte HERMLE weltweit 1.649 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das waren 49 Personen mehr als vor Jahresfrist (30.9.2024: 1.600) und 46 mehr als Ende 2024 (31.12.2024: 1.603). Neueinstellungen gab es für die Bereiche Service und Automation sowie punktuell in einigen Auslandsgesellschaften. Der Großteil des Zuwachses resultierte aber aus der Übernahme von Auszubildenden und Dual Studierenden mit erfolgreichem Abschluss, unter anderem im Bereich IT, und der Neubesetzung der entsprechend frei gewordenen Stellen. Damit bekennt sich das Unternehmen weiterhin zu seiner regionalen Verantwortung und sichert sich auch in Zukunft eine hochmotivierte und kompetente Belegschaft. Am Stichtag absolvierten 153 junge Menschen ihre Ausbildung oder ein Duales Studium bei HERMLE, 21 mehr als ein Jahr zuvor (Vj. 132).

Bild: Hermle AG

Da die neuen Auftragseingänge aus dem Ausland überwiegend bis zum Jahresende 2025 geliefert sein sollen, wird sich die Auslastung im vierten Quartal spürbar erhöhen. Deshalb wurde die Kurzarbeit ab Ende September voraussichtlich bis zum Jahreswechsel aufgehoben. Im ersten Quartal 2026 sind dann erneut Bremstage und Kurzarbeit geplant, da HERMLE in das nächste Jahr aus heutiger Sicht wieder mit niedrigem Auftragsbestand starten wird.

Die Aussichten für das laufende Jahr haben sich durch den unerwartet starken Bestelleingang des dritten Quartals, der auch bis in den Oktober hinein anhielt, deutlich verbessert. HERMLE hat deshalb die Prognose für 2025 angehoben und rechnet nun mit einem Umsatz, der knapp das Vorjahresniveau erreichen oder im günstigen Fall leicht darüber liegen kann. Bislang wurde ein Rückgang in einer Spanne vom oberen einstelligen Prozentbereich bis 15 % erwartet. Wegen der vielfältigen Belastungen aus bürokratischen Auflagen und nicht umgesetzten Reformversprechungen, Lohn- und Energiepreissteigerungen, des Drucks auf den Industriestandort Deutschland sowie Währungsverschiebungen wird das Betriebsergebnis allerdings trotzdem um 25 % bis 30 % abnehmen. Bisher wurde eine Verringerung um 40 % bis 80 % erwartet.

Kontakt:

www.hermle.com