Siemens bietet mit dem Mold Wizard eine Spezialapplikation für die Unterstützung der Werkzeugkonstruktion im Spritzgussbereich. Um einen hohen Standardisierungsgrad zu erreichen, ist die Verwendung von Normteilen bei der Konstruktion zwingend notwendig.
Da aufgrund von Änderungen während der Konstruktionsphase häufig der Tausch von Normteilen erforderlich ist, haben sich 2008 interessierte Firmen wie die Robert Hofmann GmbH, die Siegfried Hofmann GmbH und die Haidlmair GmbH zur Mold Wizard Loge zusammengeschlossen. Ziel war es, gemeinsam mit Siemens, den Mold Wizard weiterzuentwickeln und die Verfügbarkeit der Normteile zu verbessern.
Aus dieser Zusammenarbeit entstand die Normteil App, die parametrische Daten mit Attributen und Farben durch Toleranz- und Oberflächenangaben, Materialdaten, Hersteller, etc. bis hin zu Fertigungsinformationen zur Verfügung stellt.
Meusburger erkannte frühzeitig das Potenzial dieser CAD-Normteil-Bibliothek und unterstützte durch die Bereitstellung von Exceltabellen, Bitmaps und technischem Know-how. Die Daten der App werden laufend gepflegt und aktualisiert. Heute ist Meusburger laut eigenen Angaben mit fünf Mal so vielen Normteilen in der Bibliothek vertreten, wie die nachfolgenden Mitbewerber.
Was macht die Normteil App besonders?
Im Vergleich mit vielen oder fast allen CAD-Lösungen für eine Normteilbibliothek bietet diese App die Möglichkeit, Bauteilvarianten auch zwischen den Herstellern zu wechseln. Bei einem verbauten Normteil kann durch ein Pull-Down-Menü der Hersteller geändert werden. Im Hintergrund werden dabei automatisch die Bestellnummer, die Normteilgeometrie und der Abzugskörper, die Toleranzen, die ERP-Nummer, etc. angepasst. Dies funktioniert ohne, dass das Normteil neu ausgewählt, eingefügt, positioniert und der Taschenkörper erzeugt werden muss.
Ein weiterer, großer Vorteil liegt in der Zusammenlegung geometrisch oder funktionell gleicher Teile. Exemplarisch hierfür wurden die Schraubentypen Innensechskantschraube, Flachkopfschraube und Senkkopfschraube zusammengelegt und können so problemlos gewechselt werden. In gleicher Weise wurden Führungssäulen, Führungsbuchsen und andere Bauteile mit einem Normteil abgebildet.
Die bisher beschriebenen Vorteile ermöglichen eine enorme Zeitersparnis während der Konstruktionsphase, aber auch bei Änderungen.
Ein zusätzlicher Pluspunkt ist, dass die angesprochenen Abzugskörper auf Toleranzmitte, abhängig vom Normteilhersteller, aufgebaut worden sind, um die Nacharbeit in der Fertigung zu minimieren. Weiterhin wurden für die Kollisionsprüfung die Gewinde bzw. Kernlochdurchmesser besonders aufbereitet, um hier keine falschen Ergebnisse zu erhalten.
Weitere Vorzüge sind die Artikelnummernvergabe für ein ERP-System, für SAP, Teamcenter oder ähnliche Systeme, sowie die Gewichtsermittlung, welche abhängig von der Materialauswahl funktioniert.
Auch alle Katalogseiten der Normteile stehen als PDF-Dateien offline zur Verfügung und können direkt aus dem Dialogfenster des entsprechenden Normteiles aufgerufen werden.
Neben einer übersichtlichen Farbdefinition werden durch den Mold Wizard zusätzlich sogenannte Objektattribute auf die Flächen vergeben. Diese können mit CAM-Operationen abgegriffen werden und beschleunigen somit die Aufbereitung und die Sicherheit für den Fertigungsprozess.
Relativ neu seit der Umstellung der Siemens NX Versionen auf das sogenannte „Continuous Release“ sind die dynamischen Bilder. Wo bisher statische Bitmap-Dateien verwendet wurden, werden jetzt sogenannte SVG-Dateien eingesetzt. Diese ermöglichen dem Benutzer die direkte Modifikation der Parameter im Bild.
Anhand des Feedbacks der Anwender aus dem Werkzeug- und Formenbau und der engen Zusammenarbeit mit der Softwareentwicklung von Siemens wird die Normteil App kontinuierlich durch die Mold Wizard Loge weiterentwickelt.
Zukünftig ist eine Weiterentwicklung der Normteil App auch für den Progressive Die Wizard, die Spezialapplikation für den Stanz- und Biegewerkzeugbau, vorgesehen.
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