Besondere Aufgabe – Spezielle Säge

Die Wünsche, mit denen die meisten Kunden an die Klöckner & Co Deutschland GmbH herantreten, werden immer komplexer und individueller. Um diese zu erfüllen, setzt der Stahlhändler unter anderem auf die automatische Doppelgehrungsbandsäge KASTOmiwin.

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Der Stahlhändler Klöckner & Co Deutschland setzt an seinem Standort in Landsberg auf einen umfangreichen Maschinenpark – unter anderem auf die automatische Doppelgehrungsbandsäge KASTOmiwin. (Bildnachweis: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG)

Der Stahlhandel in Deutschland befindet sich im Wandel – und das schon seit geraumer Zeit: Einerseits wird der Wettbewerb durch die Globalisierung und damit eine steigende Zahl von Konkurrenten aus dem Ausland immer härter. Andererseits sind die Wünsche der Kunden zunehmend komplexer und individueller.

Materialien im Rohzustand und in großen Mengen sind immer seltener gefordert – dafür wächst die Nachfrage nach geringen Losgrößen und angearbeiteten Produkten. Wer in der Branche erfolgreich sein möchte, entwickelt sich daher sukzessive vom reinen Lieferanten zum vielseitigen Fertigungs-Dienstleister.

Auch die Klöckner & Co Deutschland GmbH hat die Zeichen der Zeit schon früh erkannt. Klöckner & Co ist einer der größte produzentenunabhängige Stahlhändler Europas und betreibt allein in Deutschland 15 Standorte mit insgesamt 1.000 Mitarbeitern. Der größte davon befindet sich im sachsen-anhaltischen Landsberg, nur wenige Kilometer von Halle und Leipzig entfernt.

1992 gegründet, ist die Niederlassung seitdem stark gewachsen und mittlerweile das wichtigste Lager für die gesamte Region. Rund 18.000 Tonnen Material hält das Unternehmen hier vorrätig. Pro Tag werden etwa 400 bis 450 Tonnen an- und ausgeliefert – das entspricht 20 bis 30 LKW-Ladungen. 75 Mitarbeiter im Betrieb und Vertrieb versorgen ein Zustellgebiet, das sich von Mecklenburg-Vorpommern über Berlin und Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt bis nach Thüringen erstreckt.

Stefan Kumpf, Betriebsleiter bei Klöckner Deutschland in Landsberg: „Durch die KASTOmiwin sind wir in der Lage, nun auch Aufträge anzunehmen, die wir in der Vergangenheit ablehnen mussten.“ (Bildnachweis: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG)

Umfangreicher Maschinenpark für die Fertigung

Um den immer höheren Ansprüchen der Kundschaft gerecht zu werden und die steigende Nachfrage nach angearbeitetem Material zu bedienen, setzt Klöckner & Co Deutschland auf einen umfangreichen Maschinenpark: Insgesamt neun Sägen, eine Laserstrahl- und eine Folieranlage stehen dem Stahlhändler in Landsberg zur Verfügung.

Für weitere Bearbeitungsschritte verfügt das Unternehmen an anderen Standorten wie etwa im brandenburgischen Velten über zusätzliche Kapazitäten. „Wir sind Vollsortimenter und liefern sowohl Stahl als auch Edelstahl und Aluminium in einer Vielzahl von Abmessungen, Geometrien und Güten“, schildert Stefan Kumpf, Betriebsleiter der Niederlassung Landsberg. „Unsere hohe Kompetenz und Flexibilität in der Bearbeitung macht uns für unsere Kunden zum gefragten Partner.“

Beim Zuschnitt der bis zu zwölf Meter langen Stahlprofile, Rohre und Vollmaterialien sind immer häufiger auch Gehrungsschnitte gefordert. Das sind Schnitte, bei denen das Material nicht „gerade“ im Winkel von 90 Grad getrennt wird, sondern mit einer bestimmten Schräge, dem sogenannten Gehrungswinkel. Für diese besondere Aufgabe kommen nur spezielle Sägen in Frage – und Klöckner & Co Deutschland setzt dafür unter anderem auf eine KASTOmiwin F 4.6 aus dem Hause KASTO.

„Dabei handelt es sich jedoch nicht um irgendeine KASTOmiwin“, verrät Kumpf, „sondern um das allererste Modell, das von dieser Baureihe überhaupt produziert wurde.“ Die auf Gehrungsschnitte optimierte Maschine beruht auf der erfolgreichen Bandsäge-Baureihe KASTOwin, die sich für das Serien- und Produktionssägen von Vollmaterialien, Rohren und Profilen eignet.

Die KASTOmiwin ist sowohl für ein- wie auch für doppelseitige Gehrungsschnitte geeignet. (Bildnachweis: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG)

Neues Sägemodell, bewährter Lieferant

Wie es dazu kam? Dazu gibt es natürlich eine Vorgeschichte: „KASTO zählt bereits seit vielen Jahren zu unseren wichtigsten Lieferanten, wenn es um Säge- und Lagertechnik geht“, berichtet Kumpf. Unter anderem sind bereits eine Produktionskreissäge vom Typ KASTOvariospeed, mehrere Bandsägeautomaten der Baureihe KASTOtec sowie die kompakte Hochleistungs-Bandsäge KASTOwin pro in Landsberg im Einsatz.

„Auf einer Messe hat KASTO uns dann die KASTOmiwin erstmals vorgestellt. Das innovative Konzept und die vielen positiven Erfahrungen, die wir mir KASTO bereits gesammelt hatten, haben uns von der Anschaffung überzeugt.“ 2018 machte sich die erste KASTOmiwin aus dem baden-württembergischen Achern auf den Weg nach Sachsen-Anhalt, zwei weitere Modelle wurden kurz darauf an andere Standorte von Klöckner & Co Deutschland ausgeliefert.

Die KASTOmiwin F 4.6 ist eine automatische Doppelgehrungsbandsäge, die für alle Abläng- und Gehrungsaufgaben im Stahlhandel und Werkstattbereich konzipiert ist. Ihr Schnittbereich liegt bei bis zu 460 x 360 Millimetern, Gehrungswinkel lassen sich zwischen -45 und +60 Grad frei einstellen. Die Säge zeichnet sich zudem durch eine frequenzgeregelte, stufenlos einstellbare Bandgeschwindigkeit von zwölf bis 150 Meter pro Minute aus. Eine mitschwenkende Schnittleiste dient als Materialauflage.

Der Sägevorschub erfolgt über eine Kugelrollspindel, der Materialvorschub mit einem Zahnstangenantrieb. Ein hydraulisch betätigter Horizontalspannstock ermöglicht eine optimale Werkstückspannung: Je nach Gehrungswinkel wird die komplette Spanneinheit vor oder hinter die Schnittebene verschoben. Damit ist das Material immer parallel eingespannt – und das sorgt für besonders exakte Sägeergebnisse.

Die Säge besitzt einen Schnittbereich von bis zu 460 x 360 Millimetern, Gehrungswinkel lassen sich zwischen -45 und +60 Grad frei einstellen. (Bildnachweis: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG)

Einfache Bedienung und intelligente Steuerung

Über Rollenbahnen gelangt das zu sägende Langgut auf die Maschine. Der Einfachhub des Materialvorschubs beträgt 3.000 Millimeter. Ist das Material positioniert, dreht sich das Oberteil der Säge inklusive Sägeband automatisch, bis der gewünschte Gehrungswinkel erreicht ist. Die gesägten Abschnitte werden über weitere Rollenbahnen und Verschiebeeinheiten abtransportiert und sortiert. Anschließend können Mitarbeiter sie manuell oder per Hallenkran auf Paletten verladen und für den Versand vorbereiten.

Für eine einfache und sichere Bedienung sorgt die integrierte KASTO-Maschinensteuerung ProControl: Der Benutzer muss lediglich die gewünschten Schnittparameter für den jeweiligen Auftrag eingeben. Den Rest erledigt die Säge von allein – auch dank des von KASTO entwickelten Systems KASTOrespond, das permanent die Kräfte am Werkzeug erfasst und intelligent in die optimale Vorschubgeschwindigkeit umsetzt.

Bei Klöckner & Co Deutschland ist man mit der neuen Gehrungssäge äußerst zufrieden. „Die Maßhaltigkeit ist top, selbst bei Winkeln, bei denen wir bis auf die Nachkommastelle genau arbeiten müssen“, lobt Betriebsleiter Kumpf. „Dadurch sind wir in der Lage, nun auch Aufträge anzunehmen, die wir in der Vergangenheit ablehnen mussten.“ Auch in Sachen Leistung und Zuverlässigkeit konnte die KASTOmiwin den Stahlhändler überzeugen.

„Natürlich gab es vor allem zu Beginn immer wieder kleinere Herausforderungen, die es zu lösen galt – es ist ja schließlich die erste Säge ihrer Art“, erzählt Kumpf. „Dabei kam uns sehr zugute, dass KASTO Service-Techniker in ganz Deutschland verteilt stationiert hat – u.a. in Thüringen, was nicht weit entfernt ist. Die Service-Techniker waren bei Bedarf immer schnell vor Ort.“ Darüber hinaus hatte Klöckner & Co Deutschland als Pilot-User die Möglichkeit, Anforderungen und Erfahrungen aus dem praktischen Arbeitsalltag in die weitere Entwicklung der Säge einfließen zu lassen – eine echte Win-win-Situation.

Ist das Material positioniert, dreht sich das Oberteil der KASTOmiwin inklusive Sägeband automatisch, bis der gewünschte Gehrungswinkel erreicht ist. (Bildnachweis: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG)

Für Stefan Kumpf ist die KASTOmiwin aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken. „Die Säge ist für uns ein wichtiges Werkzeug, um die vielfältigen Wünsche unserer Kunden zu erfüllen und damit auch auf lange Sicht im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu sein“, betont er. „Zudem haben wir mit KASTO einen bewährten Partner an der Seite, auf den wir uns voll und ganz verlassen können.“

Für die Zukunft schätzt Kumpf, dass Klöckner & Co Deutschland sein Fertigungsspektrum noch weiter ausbauen wird, um ein noch breiteres Leistungsportfolio anbieten zu können. „Sollten wir dafür zusätzliche Sägemaschinen benötigen, werden wir definitiv auf KASTO setzen.“

Kontakt:

www.kasto.com