Zerspaner zum Thema Corona: Frank Dietsche

In unserem Themenblock zum Thema Corona haben sich Unternehmen der Branche geäußert und mit ihren Statements auch dazu beigetragen, anderen Betroffenen eine Hilfestellung zu geben. Dafür nochmals herzlichen Dank! Wir lassen es uns nicht nehmen, das vorerst letzte Statement der Corona-Serie selbst zu gestalten.

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Frank Dietsche, Chefredakteur Zerspanungstechnik.de

Die Situation vor Corona:

Die Zeichen auf Abstieg waren zum Ende des Jahres 2018 schon deutlich spürbar und messbar. Die Machtgeplänkel zwischen den wichtigsten deutschen Handelspartnern brachten die Weltwirtschaft und somit auch Deutschland als Exportland in eine unsichere Situation, mit dem Ergebnis weltweit rückläufiger Geschäfte.

Dazu kam, dass Teile der Automobilindustrie mit manipulierter Software betrogen und somit eine Steilvorlage für alle die gegeben, die das von Verbrennungsmotoren angeriebene Automobil ohnehin zum Umweltmonster auserkoren hatten. Themen wie Feinstaub oder CO2-Ausstoss wurden durch die überwiegend umweltorientierten Parteien medienwirksam zu eigenen Zwecken eingesetzt.

Obwohl Wissenschaft und Technologie noch uneins über die richtigen, umweltfreundlichen und zukunftsorientierten Mobilitätsformen waren, wurde die E-Mobilität durch die Politik als Allheilsbringer gehypt. Eine Antriebsform deren Energiebedarf ohne risikobehaftete Kernenergie oder Kohlekraftwerke vorerst nur mit Hilfe von riesigen Windparks, Offshore-Anlagen oder Solarkraftwerken oder durch Zukauf aus dem Ausland gedeckt werden kann.

Lösungen zur Entsorgung der benötigten Batterien und deren hochgiftigen Bestandteile stehen genauso aus, wie die Frage, unter welchen Bedingungen die erforderlichen Rohstoffe zur Herstellung der Speichermedien außerhalb Deutschlands produziert werden.

Die Forderung nach E-Mobilität macht erst dann Sinn, wenn die dafür benötigte Energie zu 100% regenerativ erzeugt werden kann.

In Kombination und unterstützt durch den überproportional aufgekommenen Umweltaktionismus entstand bei den Konsumenten eine starke Verunsicherung und die Absatzzahlen sanken in einem Umfang, dass beispielsweise Werkzeugmaschinen- und Werkzeughersteller wie auch Zulieferbetriebe oder z.B. Lohnfertiger bereits 2019 einen extremen Rückgang in deren Auftragseingang verzeichneten und mit großer Unsicherheit in die Zukunft blickten.

Die aktuelle Situation:

Mit Corona ist jetzt ein weiterer und für (fast) niemand vorhersehbarer Faktor hinzugekommen, der die Weltwirtschaft, und Deutschland ist ein elementarer Bestandteil dieser, erheblich ins Schwanken gebracht hat. Die im Vorfeld teilweise selbstgemachte Schwächung der eigenen Stabilität wird durch die Corona Pandemie um ein x-faches verstärkt.

Kurzarbeit, Kündigungen und Insolvenzen in nahezu allen Branchen sind bereits die Folge. Leider auch in der Fachpresse.

Die Maßnahmen der Politik:

Die Politik hat und musste schnell reagieren. Im Vergleich zu anderen Ländern erfolgreich und gestützt durch eine stabile Volkswirtschaft, deren Rücklagen auch dazu verhalfen, den wirtschaftlichen Schaden in Grenzen zu halten und einen extremen Anstieg der Arbeitslosenzahlen wie z.B. in den USA, zu vermeiden.

Die Verantwortlichen haben die Verantwortung übernommen sowie relativ schnell reagiert und entschieden. Nachträgliche Besserwisserei ist fehl am Platz. Anstatt dessen wären konstruktive Vorschläge mit der Sicht auf Folgesituationen die bessere und zukunftsorientierte Maßnahme und auch die Verantwortung der Oppositionen.

In Zeiten einer Pandemie, die nachweislich Menschenleben gekostet und  Existenzen gefährdet hat, ist es schwer nachzuvollziehen, dass über Demonstrationen und Menschenansammlungen zögerlich und inkonsequent entschieden wurde. Beispielsweise wurde bei der Feinstaubdebatte bzw. Handhabung der Umweltplaketten deutlich konsequenter Gehandelt und Entschieden.

Wünsche, Anregungen oder Forderungen an die Politik:

Ein Industrie- und Exportland wie Deutschland braucht Macherinnen und Macher. Also Macher wie die Unternehmen und Menschen, die mit Innovationskraft über Jahrzehnte dafür gesorgt haben, dass Deutschland eine starke und international geschätzte Nation mit hoher Lebensqualität wurde. Um dies auch in der Zukunft zu sein, bedarf es Entscheidungen, deren Findung mit Sach- und Fachverstand auch mit Hilfe von Fachleuten aus der Industrie und Wirtschaft erfolgt ist.

Ob Twitter- oder Talkshow Politikerinnen und Politiker in Zukunft eine starke demokratische deutsche Volkswirtschaft erfolgreich führen können, bleibt dahingestellt.

Die Situation nach Corona:

Die Glaskugel ist trübe, doch ist ein Silberstreif am Horizont sichtbar. Mit Vernunft, Verzicht, Wissenschaft und weniger Egoismus sollte es möglich sein, eine zweite Pandemiewelle zu vermeiden und einen weiteren, unnötigen Negativ-Faktor zu verhindern. Die Folgen wären für die Wirtschaft und somit für den Wohlstand fatal. Wünschenswert wäre, wenn alle Beteiligten aus der Situation lernen und angemessen handeln.

Deutschland und auch deren Zerspanerinnen und Zerspaner haben weder know-how noch Innovationskraft verloren. Mit einer starken Wirtschaft ist es schneller und einfacher möglich, die dringend notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und des Planeten zu finanzieren und schnell durchführen zu können.

Frank Dietsche

Chefredakteur Zerspanungstechnik.de