Strategischen Neuausrichtung

Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren zum »Empfang und Kolloquium« der neuen Institutsleitung an das Fraunhofer-Institut IWU nach Chemnitz gekommen. Die Veranstaltung gab Einblicke in die strategische und organisatorische Ausrichtung der drei neuen Wissenschaftsbereiche »Mechatronik und Funktionsleichtbau«, »Werkzeugmaschinen, Produktionssysteme und Zerspanungstechnik« sowie »Umformtechnik und Fügen«.

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In enger Zusammenarbeit mit Partnern soll am Fraunhofer IWU ein überregionales »Leistungszentrum für Produktionsforschung« entstehen.

Im Rahmen des Empfangs und Kolloquiums »Produktionsforschung in Progress« zeigten die drei Institutsleiter Prof. Dirk Landgrebe, Prof. Welf-Guntram Drossel und Prof. Matthias Putz die gemeinsame Vision für das Fraunhofer IWU auf. Zusammen mit den Referenten Prof. Hubert Waltl, Kuratoriumsvorsitzender des Fraunhofer IWU und Vorstand Produktion der AUDI AG, Prof. Siegfried Fiebig, Geschäftsführer Technik und Logistik und Sprecher der Geschäftsführung der Volkswagen Sachsen GmbH, sowie Dr. Joachim Zirbs, Werkleiter der Continental Automotive GmbH Limbach Oberfrohna, wurden zentrale Zukunftstrends in der Produktionstechnik aufgezeigt.

Prof. Hubert Waltl, Vorstand Produktion der AUDI AG und Kuratoriumsvorsitzender des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, betonte in seinem Eröffnungsvortrag die enge Zusammenarbeit und den Stellenwert der strategischen Partnerschaft mit dem Fraunhofer IWU: »Die Automobilproduktion der Zukunft ist noch vernetzter, intelligenter und effizienter. Das Fraunhofer IWU ist für uns ein wichtiger Wegbegleiter, die Vision einer vollständig interagierenden Fabrik schon bald in die Realität umzusetzen. Ein wichtiger Schritt dorthin ist die E³-Forschungsfabrik. In dieser Modell-Produktionsstätte erarbeiten wir gemeinsam zukunftsfähige Konzepte und erproben sie praxisnah mit Industriepartnern.«

Prof. Dirk Landgrebe, geschäftsführender Institutsleiter und Leiter des Wissenschaftsbereichs Umformtechnik und Fügen, leitete aus den Alleinstellungsmerkmalen des Fraunhofer IWU im Vergleich zu anderen produktionstechnischen Zentren in Deutschland die Kernaufgabe für die Zukunft des Instituts ab: »Neben der Fokussierung auf technologische Einzelaspekte zeichnen wir uns durch die Fähigkeit aus, die Interaktion verschiedener Teilprozesse in immer wieder zusammenhängenden Prozessketten bis hin zu übergeordneten Supply Chains betrachten, analysieren und optimieren zu können. Daraus ergibt sich aber auch eine weitere für uns logische Ableitung: Forschung für die Produktionstechnik von morgen ist sehr komplex und kann nur in Kooperation oder im Zusammenschluss mehrerer effizienter Einheiten gelingen. Der Wettbewerb in unserer Branche findet weniger zwischen einzelnen Instituten statt, sondern zwischen Regionen, die hervorragend vernetzt und fein aufeinander abgestimmt agieren. Unsere Vision ist es daher, universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Partner abgestimmt und eng zu verbinden und das Fraunhofer IWU zusammen mit der Region noch stärker als bisher als das »Leistungszentrum Produktionsforschung« in Sachsen auch über die regionalen Grenzen hinaus zu etablieren.«

Prof. Welf-Guntram Drossel, Institutsleiter und Leiter des Wissenschaftsbereichs Mechatronik Funktionsleichtbau, richtete den Fokus auf die inhaltliche Ausgestaltung und Zukunftstrends: »Das methodisch Verbindende des Wissenschaftsbereichs Mechatronik und Funktionsleichtbau ist der Grundgedanke der Effizienz durch Funktionsintegration. Schwerpunkte sind dabei Funktionsintegration im Bauteil durch die Nutzung generativer Verfahren, Funktionsintegration in der Technologie durch die Anwendung großserienfähiger textiler Fertigungstechnologien für Faserkunststoffverbundkomponenten und die Funktionsintegration zu Smart Systems für Industrie 4.0-fähige Komponenten durch Adaptronik.«

Prof. Matthias Putz, Institutsleiter und Leiter des Wissenschaftsbereichs Werkzeugmaschinen, Produktionssysteme und Zerspanungstechnik, ging auf eines der zentralen Leuchtturmprojekte des Fraunhofer IWU ein: »Industrielle Produktion ’neu‘ denken – das ist unser Ziel. Hierzu wollen wir insbesondere die Leitthemen in der E³-Forschungsfabrik Ressourceneffiziente Produktion in engem Schulterschluss mit unseren Industriepartnern weiter vorantreiben: flexible Produktionsanlagen für die Automobilindustrie entwickeln und in die industrielle Anwendung überführen, technologische Prozessketten verkürzen und in Wechselwirkung mit neuen Energiekonzepten in realer Fabrikumgebung erproben sowie die nachhaltige Bedeutung des Menschen für und in der Fertigung der Zukunft erschließen und zur Wirkung bringen.«

Die Referenten Dr. Joachim Zirbs, Prof. Matthias Putz, Prof. Dirk Landgrebe, Prof. Hubert Waltl, Prof. Welf-Guntram Drossel und Prof. Siegfried Fiebig (v.l.n.r.).
Die Referenten Dr. Joachim Zirbs, Prof. Matthias Putz, Prof. Dirk Landgrebe, Prof. Hubert Waltl, Prof. Welf-Guntram Drossel und Prof. Siegfried Fiebig (v.l.n.r.).

Mit derzeit 620 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Standorten Chemnitz, Dresden, Augsburg und Zittau hat sich das Fraunhofer IWU in den 24 Jahren seines Bestehens zu einem der führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Produktionstechnik entwickelt. Über die Kernkompetenzen Werkzeugmaschinen, Umformtechnik sowie Werkzeug- und Formenbau hinaus wurden angrenzende Themenbereiche wie die Mechatronik, der Funktionsleichtbau, die Füge- und Montagetechnik, das Produktionsmanagement sowie die generative Fertigung erschlossen und ausgebaut. Herausforderungen in der Produktionstechnik, insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Energie- und Ressourceneffizienz, können so ganzheitlich und über die gesamte Prozesskette analysiert und Lösungen erarbeitet werden.

Das stetige Wachstum des Instituts sowie die sich wandelnden Anforderungen der Zielmärkte haben zu einer strategischen Neuausrichtung geführt, die sich in der Einrichtung von drei neuen Wissenschaftsbereichen niederschlägt: »Mechatronik und Funktionsleichtbau«, »Werkzeugmaschinen, Produktionssysteme und Zerspanungstechnik« sowie »Umformtechnik und Fügen« bündeln die Kernkompetenzen des Instituts und richten sie noch zielführender auf die Forschungspartner und Kundenwünsche aus. Die enge Kooperation mit der Technischen Universität Chemnitz schlägt sich strukturell in dieser Dreigliederung nieder, denn jeder Institutsleiter bekleidet zu seinem Wissenschaftsbereich ebenso eine Professur an der Technischen Universität Chemnitz.

Kontakt:

www.iwu.fraunhofer.de