Fast täglich sorgen Meldungen in den Medien für Aufsehen, dass der
deutschen Industrie der Nachwuchs ausgeht. So hatte die aktuelle Auflage
der Prognos-Studie ‚Arbeitslandschaft 2030‘ kürzlich ergeben, dass auf
allen Qualifikationsniveaus zunehmend Arbeitskräfte fehlen werden. Und
der vierteljährlich erscheinende VDI /IW-Monitor weist auf eine ständig
steigende Zahl fehlender Ingenieure hin. Die AMB Internationale
Ausstellung für Metallbearbeitung, die vom 18. bis 22. September auf dem
Stuttgarter Messegelände neben dem Flughafen stattfindet, reagiert
darauf mit gleich mehreren Angeboten, die für Metallberufe werben.
„Bereits im Jahr 2015 fehlen dem deutschen Arbeitsmarkt fast
drei Millionen Personen“, fasste Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer
der Verbände vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. und
Auftraggeber der Prognos-Studie Arbeitslandschaft 2030 zusammen und
bezeichnete die Fachkräftesicherung als eine „große Herausforderung für
Wirtschaft und Gesellschaft“. Zwar trete, so die Prognos-Wissenschaftler
in ihrer Studie, der Arbeitskräftemangel zunächst vor allem bei
Akademikern auf. So könnten im Jahr 2015 beispielsweise rund eine
Million Stellen für Hochschulabsolventen nicht besetzt werden, darunter
alleine 280.000 Stellen für Ingenieure. Aber auch im gewerblichen
Bereich würde sich bereits eine Lücke von 1,3 Millionen Personen mit
beruflicher und rund 500.000 ohne berufliche Bildung auftun.
Für die AMB-Zielgruppe besonders besorgniserregend: „Mehr als 60
Prozent des Gesamtmangels in der Industrie wird in den Vorzeigebranchen
Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie und Fahrzeugbau zu verzeichnen
sein.“ Insgesamt würden der Industrie und den industrienahen
Dienstleistungen bis 2030 rund 1,2 Millionen Personen fehlen. Tritt die
Prognose ein, wären die Konsequenzen dramatisch. So würde beispielsweise
die durchschnittliche Wachstumsrate zwischen 2010 und 2030 von rund 1
Prozent auf 0,6 Prozent pro Jahr sinken. Das entspräche einem
Wohlstandsverlust von 3,8 Billionen Euro oder einer Wirtschaftsleistung
von 18 Monaten und würde zu Mindereinnahmen bei den Steuern von rund 140
Milliarden Euro führen.
Für den Ingenieursbereich bestätigt der VDI Verein Deutscher
Ingenieure diese Entwicklung schon seit langem. Im vierteljährlich
erscheinenden VDI/IW-Monitor steigen regelmäßig die Zahlen der gesuchten
Ingenieure, während die Zahl der arbeitslosen Ingenieure zuletzt bei
knapp 19.000 konstant blieb. Allein im letzten Quartal sei die Zahl der
offenen Stellen um 4,4 Prozent gestiegen. Im März habe sie bei 110.400
gelegen und damit den höchsten Wert seit Beginn der Erhebung im August
2000 erreicht. „Der Ingenieurengpass betrug im März rund 92.000 und
erreichte damit einen weiteren Höchststand“, kommentiert Dr. Hans-Peter
Klös, Geschäftsführer des Instituts der deutschen Wirtschaft IW in Köln,
das die Zahlen regelmäßig erhebt. Zwar sei die weitere Zunahme der
offenen Stellen auch ein positives Signal für die konjunkturelle
Entwicklung im Jahr 2012. „Vor allem für kleine und mittelständische
Unternehmen werden die Ingenieurengpässe aber zu einem immer größeren
Problem", warnt VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs.
Zur AMB 2012 werden über 1.300 Aussteller erwartet. Sie zeigen in
komplett ausgebuchten Hallen auf rund 105.000 Bruttoquadratmetern
Innovationen und Weiterentwicklungen aus der Zerspantechnik und der
Präzisionswerkzeugindustrie, aber auch Spannzeuge, CAD, CAM, CAE,
Software, Schleifmaschinen, Werkstück- und Werkzeughandhabung sowie
Messtechnik zeigen. Unterstützt wird die AMB 2012 von den ideellen
Trägerverbänden VDMA-Fachverband Präzisionswerkzeuge, VDMA Fachverband
Software sowie VDW-Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.
Nachwuchsförderung auf der AMB 2012 in Stuttgart |
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Sonderschau Jugend: „Maschinenbauer – Job mit Power“ | THINK ING.: Talk mit Profis | WorldSkills: Nachwuchs-Zerspaner ermitteln den Deutschen Meister | „Dreher des Jahres“ | |||
Auf der Sonderschau im Atrium der Messe Stuttgart können sie sich über Ausbildungsberufe in der Metallbearbeitung, Ausbildungs- und Arbeitsinhalte, Ingenieurstudiengänge und Karriereperspektiven im Werkzeugmaschinenbau informieren. Berufsschullehrern will der VDW helfen, die berufliche Bildung besser zu präsentieren. |
Speziell an den Ingenieurnachwuchs wendet sich ‚THINK ING.‘, eine Initiative von Arbeitgeberverband Gesamtmetall, VDMA, ZVEI, VDI, VDE und VDA. Ihr Ziel ist es seit Jahren, junge Menschen, die vor der Studien- und Berufswahl stehen, sowie Lehrer und Eltern aktuell, umfassend und vielfältig über das Ingenieurstudium, die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge und den Ingenieurberuf zu informieren. |
Die ‚WorldSkills‘ sind die Weltmeisterschaften des Handwerks. Im kommenden Jahr finden diese Meisterschaften in Deutschland, in Leipzig, statt. Wer teilnehmen darf, das entscheidet sich bei den CNC-Drehern und –Fräsern auf der AMB in Stuttgart, denn die Sieger beider Disziplinen werden Deutschland in Leipzig vertreten. |
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Noch bis zum 12. Juli 2012 können sich CNC-Dreher bewerben. Wie in den Vorjahren ist der Wettbewerb zweigeteilt und beginnt mit einem theoretischen Teil. Darin werden Grundlagen abgefragt, die ein moderner Dreher heutzutage mitbringen soll: Werkstoff- und Werkzeugkenntnisse, Technologie- und Prozesswissen, aber auch CNC- und Programmiererfahrung. |