Auf dem Weg zum Schneidstoff-Universalisten

In der Schneidstoff- und Werkzeugentwicklung der WALTER AG tut sich einiges. Auf der METAV präsentierte der Tübinger Werkzeugspezialist seine neuen Tiger.tec-Sorten und Standard-PKD-Werkzeuge mit gelöteten Schneiden.

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Bisher war Tiger.tec hauptsächlich in der Gussbearbeitung ein Begriff. Nun gibt es endlich einen vergleichbaren Schneidstoff für das Drehen von Stahl, Tigertec-STEEL der Name. WALTER ist es gelungen, die Eigenschaften der bewährten gold-schwarzen Wendeplatten auf Stahl zu übertragen, ein neues Hartmetallsubstrat und eine spezielle Mehrlagenbeschichtung machen es möglich. Die Vorteile für den Anwender sind höhere Schnittdaten, längere Standzeiten und eine verbesserte Prozesssicherheit.

Um alle wichtigen Stahlsorten und Bearbeitungsarten abzudecken, steht Tiger-tec-STEEL in drei Qualitäten (Walter-Bezeichnungen WPP10, WPP20, WPP30), acht ISO-Plattenformen und unterschiedlichen Schneidengeometrien zur Verfügung. Damit der Maschinenarbeiter auf den ersten Blick erkennt, um was für einen Schneidstoff es sich handelt, wurde die Farbgebung im Vergleich zu den Guss-Wendeplatten leicht abgeändert. Bei Tigertec-STEEL sind die Freiflächen ebenfalls in Gold, die Spanflächen jedoch in Grau gehalten. Peter Witteczek, Vorstandsvorsitzender der WALTER AG: „Wir gehen davon aus, dass sich die Nachfrage für Tigertec-STEEL ähnlich entwickeln wird wie die von Tiger.tec für Guss. Die Nachfrage für den Guss-Schneidstoff hat sich nach der Markteinführung 2001 bis heute etwa verfünffacht.“

Als technologisches Highlight ersten Ranges darf der zweite neue Schneidstoff gelten, eine Tiger.tec-Variante auf PVD-Basis. Den Entwicklern bei WALTER ist es erstmals gelungen, eine PVD-Beschichtung unter Abscheidung von Aluminiumoxid (Al2O3) zu erzeugen. Bisher war die Einbringung von Aluminiumoxid nur im CVD-Verfahren möglich.

CVD- und PVD-Vorteile vereint

Der innovative Hightech-Schneidstoff unterscheidet sich optisch durch ein schwarz-champagnerfarbenes Outfit von seinen CVD-Kollegen. Im Inneren vereint er die positiven Eigenschaften von CVD- und PVD-Beschichtungen. PVD zeichnet sich durch Zähigkeit und auf grund der dünnen Beschichtung durch scharfe Schneidkanten aus, ist aber weniger chemie- und temperaturbeständig. Die geringere Beständigkeit wird beim PVD-Tiger durch das Aluminiumoxid wieder ausgeglichen, es sorgt für äußerst günstige tribochemische Eigenschaften und wirkt bei hohen Prozesstemperaturen aufgrund der geringen Wärmeleitfähigkeit als Wärmeschutzschild.

Jörg Drobniewski, Leiter der Schneidstoffentwicklung bei WALTER: „Wir sehen die rostbeständigen Stähle und die schwer zerspanbaren Werkstoffe wie Titan-, Nickel-Basislegierungen und hochwarmfeste Werkstoffe als Hauptanwendungen. Der Anwender darf bei der Bearbeitung dieser Werkstoffe mit einer Performance-Steigerung von durchschnittlich 30 Prozent, in einigen Fällen auch deutlich mehr rechnen.“ Vorläufig steht der PVD-Tiger in zwei Sorten zur Verfügung: WSM35 für schwer zerspanbare Materialien und austenitischer rostfreier Stahl sowie WSP45 für schwer zerspanbare Materialien und Stahl. Metav-Besucher können mit den neuen Wendeplatten einen ersten Kontakt aufnehmen. Am Messestand liegen laut WALTER das Eckfräserprogramm Xtra.tec F4042 und die brandneue Igelfräserserie F4238 mit dem neuen Schneidstoff bestückt aus.

Standardwerkzeuge für Alu-Spezialisten

Wer Komplettanbieter für Schneidstoffe und Werkzeuge sein möchte, der kommt an Diamant nicht vorbei. Aus diesem Grunde hat sich WALTER entschieden, PKD-Werkzeuge in Standardausführung ins Programm aufzunehmen. Dies dürfte für viele Anwender eine willkommene Bereicherung des Werkzeugmarktes sein, da der PKD-Bereich überwiegend von Sonderlösungen beherrscht wird. Anwender von Standardlösungen profitieren in der Regel von deutlichen Kostenvorteilen – das ist auch hier zu erwarten. Im Fokus sind vor allem Automobilbauer und ihre Zulieferer, welche Werkzeuge für Teile mit großen Stückzahlen aus Aluminiumwerkstoffen benötigen.

Das neue PKD-Standardprogramm umfasst Schaftfräser, Bohrnutenfräser und Aufsteckfräser mit unterschiedlichen Schneidenlängen. Die zum Fräsen und teilweise zum Bohren geeigneten Werkzeuge verfügen über gelötete Schneiden, welche höchste Maßgenauigkeit und Performance bei der HSC-Bearbeitung von Aluminiumwerkstoffen garantieren. Es sind Monoblock-Ausführungen mit HSK-Aufnahme sowie modulare Screwfit-Aufnahmen lieferbar. Schaft- und Bohrnutenfräser verfügen über einen VHM-Schaft.

Die neuen Hightech-Tiger.tec-Schneidstoffe von WALTER:

Tigertec-STEEL für das Drehen von Stahl steht in drei Qualitäten zur Verfügung:

– WPP10: für höchste Schnittgeschwindigkeiten bei guten Zerspanungsbedingungen)
– WPP20: Universalschneidstoff für 80% aller Anwendungen)
– WPP30: für hochlegierte Stähle oder bei unterbrochenen Schnitten

Es sind Produktivitätssteigerungen bis um den Faktor 2 möglich.

Der neue PVD-basierte Tiger.tec-Schneidstoff ist vorläufig in zwei Sorten erhältlich:

– WSM35: für schwer zerspanbare Werkstoffe und nichtrostende, austenitische Stähle
– WSP45: für schwer zerspanbare Werkstoffe und Stahl

Produktivitätssteigerung: bis 30%, teilweise darüber

Anmerkungen:
WALTER AG:

Die 1919 gegründete, 1990 in eine AG umgewandelte Firmengruppe zählt weltweit zu den führenden Unternehmen der Metallbearbeitung. Sie entwickelt, produziert und vertreibt Werkzeuge mit auswechselbaren Hartmetallschneiden für die Metallzerspanung, speziell Bohren, Fräsen und Drehen. Ihr Stammsitz befindet sich in Tübingen, wo auch knapp die Hälfte ihrer rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt ist. Ihre Tochtergesellschaften und Vertriebspartner sind in verschiedenen Ländern auf allen Kontinenten präsent.

Kontakt
Walter AG
Derendinger Str. 53
D – 72072 Tübingen
Telefon: +49 (0) 7071/701-0
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