Optische Technologien ergänzen taktile Messtechniken

Göttinger Messtechnikspezialist erweitert Produktportfolio und verstärkt Engagement in Kompetenz-Netzwerken

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Der Göttinger Messtechnikspezialist Mahr hat einen wichtigen Strategieprozesses eingeleitet und sein Schwerpunktsortiment Längenmesstechnik erfolgreich um kompakte und hoch leistungsfähige optische Messgeräte erweitert. Angestoßen wurde der Prozess u.a. durch die Deutsche Agenda, die der Lenkungskreis „Optische Technologien für das 21. Jahrhundert“ initiiert hatte. Die vom Bundesministerium für Bildung und Foschung (BMBF) und vom VDI-Technologiezentrum beauftragte und geförderte Agenda enthielt wegweisende Handlungsempfehlungen für den Einsatz Optischer Technologien auf vielen Feldern der Forschung und der Industrie.

„Taktile und optische Messtechniken ergänzen sich und können Messaufgaben sogar gemeinsam lösen. Beide Systeme leisten einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung und damit zur Kostensenkung in der industriellen Fertigung“, berichtet Thomas Keidel, geschäftsführender Gesellschafter von Mahr. Dort wo berührende Messtechniken auf Grenzen stoßen, zeigen optische Messprinzipien ihre Vorzüge: Sie erzielen hohe Messgeschwindigkeiten – insbesondere bei flächenhafter Geometrieerfassung, erreichen zum Teil hohe Messgenauigkeiten und beschädigen wegen ihrer optischen Wechselwirkung das Messobjekt nicht. Gleiches gilt bei Messanalysen neuer Lackfarben und neuer Materialien wie Aluminium-Silizium-Legierungen, beim Überprüfen sog. Lotusblüteneffekte oder Qualitätsanalysen feinster Kunststoffbeschichtungen.

Absatz in neuen Kundengruppen und Industriezweigen

Deshalb hat Mahr im Segment optischer Messtechnik u.a. das kompakte
„MarSurf WS 1“ entwickelt. Es ist mit Weißlichtsensoren ausgestattet und kann gleichermaßen glatte wie raue Oberflächen berührungslos vermessen. Dabei wird in hoher Geschwindigkeit eine große Anzahl von Mess-punkten gewonnen. Das Messergebnis bildet das Flächenprofil sofort über einen PC als 3-D-Darstellung auf dem Bildschirm ab. Mit dem neuen optischen Messgerät „MarSurf WS 1“ bedient Mahr nicht nur seine Standard-Kundenklientel wie die Automobilindustrie und deren Zulieferer, sondern stößt in neue Industriezweige wie Lackindustrie, Medizintechnik und Halbleitertechnik vor.

Ein Praxisbeispiel ist das anspruchsvolle Vermessen von Zylinderlaufflächen: Damit der Schmierfilm während des Kolbenhubs erhalten bleibt, sind in die Zylinderlaufflächen kleine Näpfchen für die Ölrückhaltung integriert. Diese Messaufgabe löst Mahr mit optischen und taktilen Systemen gemeinsam. Über die flächenhafte Darstellung der 3D-Topografie erzielt das optische Messgerät von Mahr zunächst aussagefähige Kennwerte zu der 3D-Mikrotopographie. Daraus lassen sich dann 2D-Kennwerte ableiten. Während der laufenden Produktion sind dann nur noch taktile Tastschnitte nötig.

Forschen und entwickeln in Netzwerken

Weiter intensivieren wird die Firmengruppe Mahr ihre guten Kontakte zum BMBF, zum VDI und zu PhotonicNet (www.photonicnet.de). Am Standort Göttingen stellt das regionale Kompetenznetz die Verbindung zwischen gewerblicher Ausbildung, Fachhochschule und Universität her und fördert damit die Aus- und Weiterbildung. Ein anderes Projekt ist das Forum „Mikrooptische Sensorik für die Fertigungsmesstechnik“, das im Sommer 2005 in Göttingen tagte. Vorgestellt wurden aktuelle Ergebnisse des BMBF-Verbundprojekts „HymoSens“ – Hybride mikrooptische Sensoren. Das Projekt wird federführend von Mahr sowie Boehringer Ingelheim und zwei Instituten in Stuttgart und Karlsruhe getragen und vom BMBF über das Forschungszentrum Karlsruhe als Projektträger gefördert. Es verspricht, wichtige Ergebnisse für die optische Messtechnik durch Einsatz konfokaler Messprinzipien zu liefern. Eine neue Generation von Messgeräten wird dann mit hohen Geschwindigkeiten in Bereichen, die bisher unzugänglich waren, präzise Messergebnisse liefern können.

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