Klassische Lohndreherei steigt in Komplettbearbeitung ein

Die Heinrich GmbH kann dank der Bumotec s181 Neuland betreten.

2739
Veredlungsprozess: Das neue Bauteil verbindet als Herzstück die Sauerstoffflasche mit der Atemschutzmaske.

Sicherheit war eines der primären Ziele der Heinrich GmbH aus Berlin: Die Lohndreherei stellt seit kurzem mit einem Bearbeitungszentrum Bumotec s181 von der Schweizer Starrag hochpräzise Komponenten für Atemschutzgeräte her.

Obwohl es deutlich preisgünstigere Werkzeugmaschinen gibt, entschied sich der geschäftsführende Gesellschafter Christian Pooch nicht nur wegen der Präzision für die Bumotec s181, einem 5-Achsen-Simultan-Dreh-Fräs-Zentrum mit insgesamt neun CNC-Achsen zur Komplettbearbeitung von komplexen und hochpräzisen Werkstücken. Ausgestattet ist es mit einer CNC FANUC 31i panel und einer Rücknahme-Einheit.

Absolute Rundheit und hohe Oberflächengüte

Besitzerstolz: Bei dem Familienunternehmen Heinrich sieht Chef Christian Pooch immer noch selbst nach dem Zustand seiner Werkzeugmaschinen – hier bei der neuen Bumotec s181.

Mit der neuen Maschine, der bisher größten Investition, wollen die Berliner Neuland betreten. Ein Stammkunde fragte die Berliner, nachdem ein Wettbewerber bereits gepasst hatte, ob sie sich die Produktion eines Verteilers für ein Atemschutzgerät zutrauen. „Es ist ein Bauteil, das mit Blick auf Toleranzen und Gratfreiheit äußerst anspruchsvoll ist“, erklärt Pooch. „Denn es darf nicht vorkommen, dass etwa ein Feuerwehrmann beim Einsatz kleine Gratteilchen einatmet.“ Das neue Bauteil verbindet als Herzstück die Sauerstoffflasche mit der Atemschutzmaske. Als Ausgangsmaterial dient ein Schmiederohling aus einer speziellen, siliziumhaltigen Aluminiumlegierung (AlSi05). Für die Genauigkeit spricht zum Beispiel die H7-Bohrung, die auf 14 µm exakt gefräst wird. Christian Pooch: „Es erstaunt schon, dass sich ein sonst gebohrtes Loch derart präzise fräsen lässt – mit absoluter Rundheit und hoher Oberflächengüte.“ Die größte Herausforderung bestehe aber – so Michael Paulus, Product Sales Manager vom Starrag-TechCenter für Medizintechnik und Feinmechanik, Büro Oberhausen (Oberbayern) – „in der Gratfreiheit der vielen miteinander verbundenen Kanäle“.

Tobias Pooch: „Wir können uns mit der Bumotec noch weiter als bisher mit Hochpräzisionsbauteilen positionieren und international aufstellen.“

Doch auch in Sachen Ergonomie kommt der Neuling in Berlin an: Als sehr smart empfindet Pooch die Drehspindel, denn sie erleichtere den Bedienern den Übergang von der reinen Drehmaschine zum Bearbeitungszentrum. Mit seiner HSK-40-Werkzeugspindel (30.000 min-1) lassen sich sehr kleine Bauteile einzeln oder von der Stange (maximaler Durchmesser: 32 mm) auf 1,5 µm exakt bearbeiten. Von den ganz neuen Möglichkeiten ist auch einer seiner beiden mitarbeitenden Söhne sehr angetan. „Mit unserem einstigen Stammgeschäft, dem Drehen von Schrauben und Muttern, ist es schon längst nicht mehr allein getan“, meint Betriebsingenieur und Prokurist Tobias Pooch. „Aber wir können uns nun mit der Bumotec noch weiter als bisher mit Hochpräzisionsbauteilen positionieren und international aufstellen.“ Die Resonanz bei der Stammkundschaft ist groß, denn mit der Bumotec stoße Heinrich das Tor zu völlig neuen Welten, sprich Wachstum, auf.

„Das Besondere ist, dass die Maschine nicht nur Stangen-, sondern auch Einlegeteile zerspant“, erläutert Starrag-Mitarbeiter Paulus. „Die Bumotec legt den Rohling automatisch ein, bearbeitet alle sechs Seiten und transportiert ihn dann automatisch weiter.“ Verschärfend kam hier hinzu, dass es sich um ein gepresstes Ausgangsteil mit sehr großen Toleranzen handelt, dass sich nicht zuletzt dank spezifisch ausgelegtem und an die Maschine angepasstem Spannsystem präzise zerspanen lässt. Paulus: „Das Spannsystem wurde bei uns speziell für dieses Bauteil und diese Maschine entwickelt und eingefahren.“

Besonders effektiv: Die innere Kühlschmiermittelzufuhr durchs Werkzeug und die externe Kühlung sparen Heinrich bei Aluminium echte Sekunden ein und sorgen so für mehr Produktiviät.

Alles in allem entspricht der Schweizer Neuzugang so auf mehrfache Art und Weise dem Starrag-Claim „Engineering precisely what you value“. Besonderen Wert hatte Heinrich auf Profitabilität, Sicherheit und Wachstum gelegt. Ein Ziel haben die Berliner bereits erreicht: So arbeitet die s181 von der ersten Stunde an prozesssicher und ohne Toleranzabweichungen. „Mit dieser Prozesssicherheit können wir einen neuen Kundenkreis erobern“, sagt der Seniorchef.

Kontakt:
www.starrag.com