Herbsttagung des Drehteile-Verbands

Anspruchsvolle Fachthemen und die Situation der Branche: Auf der Herbsttagung des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie diskutierten die Mitglieder über ihre aktuellen Herausforderungen. Im Vordergrund steht bei den regelmäßigen Treffen die Suche nach gemeinsamen Lösungen.

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Die Deutsche Drehteile-Industrie tagte in Münster © Uni Dortmund

In diesem Jahr konnte der Drehteile-Verband etwa 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Herbsttagung in Münster begrüßen. Und deren Anreise hat sich gelohnt: Mit der Fachvortragsreihe „Bleifreie Vormaterialien“ stand bereits am ersten Nachmittag ein „heißes“ Thema im Fokus. „Wir wissen, dass das den Mitgliedsunternehmen unter den Nägeln brennt“, berichtet Vorstandsmitglied Thilo Karrenberg. „Deshalb haben wir dazu einen richtigen Vortrags-Marathon ausgearbeitet.“ Die Universitäten Stuttgart und Dortmund berichteten über laufende Forschungsprojekte, mit einem Automatenstahl und einer Messinglegierung stellten die Unternehmen Steeltec und Diehl Brass Solutions bleifreie Materialien vor. Wie sich diese Werkstoffe prozesssicher bearbeiten lassen, erklärte Werkzeughersteller Paul Horn.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten die Herbsttagung in Münster. © Verband der Deutschen Drehteile-Industrie

Im Anschluss gab es viele Fragen aus dem Publikum – was beweist, wie irritiert die Hersteller von Drehteilen durch die fehlende Klarheit sind. „Im Moment gibt es keine neuen Vorgaben, deshalb dürfen wir weiterhin Vormaterial verarbeiten, das Blei in geringen Mengen enthält “, weiß Thilo Karrenberg. „Aber da wir nicht wissen, wie lange das noch so bleiben wird, sind wir auf alles vorbereitet.“

Auf Lösungen konzentrieren

Mit einer Stimmungsumfrage zur konjunkturellen Lage begann der zweite Tag. Das Ergebnis spiegelte wie erwartet die angespannte Situation wider. „Wir hoffen auf bessere gesamtwirtschaftliche und politische Voraussetzungen, um zuversichtlich ins nächste Jahr schauen zu können“, kommentiert Werner Liebmann. Der Verbandsgeschäftsführer ruft dazu auf, mutig und lösungsorientiert zu agieren.

Ein Problem, das für nahezu alle Unternehmen nach wie vor eine große Herausforderung darstellt, ist die Suche nach qualifizierten Fachkräften und Auszubildenden. Aber auch damit gehen die Mitglieder konstruktiv um. Sie produzieren beispielsweise gemeinsam Videoclips, die Bewerber für Lehrstellen begeistern sollen.

Der aktuelle Vorstand des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie (v.l.): Thomas Braun, Werner Liebmann (Geschäftsführer), Patrick Weber, Thilo Karrenberg, Kathrin Heinrichs und Stefan W. Schauerte. © Verband der Deutschen Drehteile-Industrie

Was ebenfalls auf der Agenda einiger Unternehmen steht, ist das Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichts. Um hier Unsicherheiten und Ängste zu beseitigen, gab die T&O Unternehmensberatung Tipps, wie sich so ein Dokument möglichst einfach umsetzen lässt. Über den aktuellen Stand beim CO2-Rechner FRED (Footprint REDuction) informierte der Vorstand des Verbands. Das Tool berechnet den CO2-Fußabdruck von Teilen und Baugruppen über die komplette Wertschöpfungskette hinweg. Wo sich die Unternehmen bei den Themen Umwelt und Arbeitsschutz Unterstützung holen können, erklärte anschließend der Umweltreferent vom Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM).

Diskutieren und vernetzen

Angeregte Diskussionen folgten auf die Vorträge rund um die Digitalisierung. Hier wurde deutlich, dass bei einigen Mitgliedsunternehmen noch viel Aufklärungsbedarf besteht. Es kam der sinnvolle Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Sprache und die Frage nach dem Schutz der Daten, die nach einer Anfrage im Netz kursieren. Das wiederum passte auch zum nächsten Redebeitrag, der das Thema Cyber- und IT-Sicherheit im Fokus hatte. „Für uns war es wichtig, die Verantwortlichen zu sensibilisieren und auch ein Stück weit zu warnen“, erklärt Werner Liebmann. Allein ein Zertifikat sorge nicht für Sicherheit, da müssten die Unternehmen schon auch permanent mitdenken und sich informieren.

Unterstützen und stärken – das sind die Ziele, die der Verband verfolgt. Ob bei Tagungen, Messeauftritten, Weiterbildungsangeboten oder der individuellen Positionierung in Richtung Zukunft. Auch international finden Treffen statt: Der nächste SID-Kongress in den USA verspricht wieder ein spannendes Programm.

Stetig steigende Mitgliederzahlen unterstreichen den hohen Stellenwert des Verbands für die Branche. „Wir können nach jeder Veranstaltung neue Unternehmen als Mitglieder begrüßen“, freut sich Werner Liebmann. „Das zeigt das große Interesse am Austausch und einem konstruktiven Miteinander.“

Kontakt:

www.drehteileverband.de