Der koreanische Hersteller YG-1 zählt zur Führungsriege der Werkzeugwelt und setzt auf permanente Verbesserung seiner Produkte und Technologien. Seine deutsche Tochter in Oberkochen wählt daher bevorzugt Beschichtungen des Oberflächenspezialisten Oerlikon Balzers aus – und hat eine neue Perle entdeckt: BALINIT MAYURA. Die schimmernde Kohlenstoffschicht glänzte auf VHM-Fräsern und -Bohrern bei Kundentests in der NE-Metallbearbeitung mit einem Standzeitplus von 40 Prozent und mehr.
128.000 verschiedene Werkzeugtypen. Export in 75 Länder. 27 Niederlassungen mit über 5.000 Mitarbeitern weltweit. Das ist YG-1 heute. Das Erfolgsgeheimnis des 1981 gegründeten koreanischen Unternehmens liegt aber nicht in beeindruckenden Zahlen. Sein Erfolg als ein führender Hersteller von Vollhartmetall (VHM)-Werkzeugen fußt auf Kundenvertrauen, strenger Qualitätskontrolle, hoher Liefertreue und umfangreichen F&E-Investitionen.
Deutschland allerdings war noch vor sechs Jahren fast ein weißer Fleck auf der YG-1-Landkarte. Es gab einen Vertriebsstandort in Eschborn, produziert wurde aber nicht. Das änderte sich 2018 mit dem Aufbau eines Technologiecenters am Industrie-Hotspot Oberkochen in Baden-Württemberg. In kurzer Zeit entstand aus dem Nichts ein hochmodernes Produktionszentrum mit heute 62 Mitarbeitern, und nach einigen Jahren war die Marke YG-1 auch in der renommierten deutschen Automobilbranche bekannt und gelistet.
Hauptumsatzträger sind VHM-Werkzeuge zum Bohren, Fräsen und Reiben, zum Portfolio gehören auch ISO- und PKD (Polykristalliner Diamant)-Werkzeuge sowie Wendeschneidplatten. 90 Prozent davon erhalten eine Beschichtung von Oerlikon Balzers. „Wir kooperieren seit unserer Gründung mit Oerlikon Balzers und greifen auf das komplette Produktprogramm zurück, von Schichten für die allgemeine Zerspanung über Highend- bis zu Diamant-Beschichtungen. Ihr Einsatz wird künftig noch zunehmen bei der Bearbeitung schwer zerspanbarer Materialien wie etwa Kobalt-Chrom in der Medizintechnik oder Werkstoffen für Turbinenschaufeln in der Auto- und Luftfahrtindustrie“, schildert Patrick Häfele, Innendienstleiter in Oberkochen.
Kundentests: Sieger mit 41 Prozent mehr Standzeit
Als 2022 die Balzers-Kohlenstoffschicht BALINIT MAYURA auf den Markt kam, die ab Sommer 2024 die Vorgängerin BALINIT HARD CARBON komplett ablösen wird, wurde man aufmerksam. „Interessant war nicht nur die Performance, sondern auch die schimmernde Optik“, so Häfele. Die neue Schicht kam gleich auf den Prüfstand als mögliche Alternative der ebenfalls regenbogenfarbenen ta-C-Schicht eines Wettbewerbers – und überzeugte bei Kundentests. Abgeschieden auf einen spiralisierten VHM-Fräser, steigerte sie bei der Bearbeitung von Alulegierungen (AlSi6 bis AlSi8) die Standzeit um 41 Prozent im Vergleich zur Mitbewerberschicht.
Dabei spielte sie Vorteile aus wie geringere Aufklebungen, besserer Spanabfluss sowie deutlich erhöhte Lebensdauer der Umfangsschneide. Auch der Test mit einem VHM-Stufenbohrer war erfolgreich: Gegenüber seinem unbeschichteten Pendant behauptete sich das Werkzeug mit einer deutlich höheren Standzeit, besserem Spanbruch, nahezu keiner Aufbauschneide oder Aufklebungen in der Spannut, weniger Absplitterungen und fast keinem Freiflächenverschleiß an der Schneidecke.
Im Vergleich zu BALINIT HARD CARBON (50 GPa) ist BALINIT MAYURA härter (60 bis 70 GPa) sowie deutlich glatter, wodurch auch der Adhäsionsverschleiß sinkt. Zugleich ist die Schicht mit 0,3 Mikrometern merklich dünner als ihre Vorgängerin (1 Mikrometer) und bewahrt damit die Schärfe der Schneidkanten besser. BALINIT MAYURA zeigt ihre Stärken besonders bei der anspruchsvollen Bearbeitung von Nichteisen- und Edelmetallen, Polymeren sowie bei Spritzgussanwendungen. Und da es sich um eine reine Kohlenstoffschicht ohne Metallhaftlayer etwa aus Chrom handelt, eignet sie sich sehr gut für Anwendungen in der Medizin oder in der Nahrungsmittelindustrie.
BALINIT MAYURA für jedes Werkzeug zur Nichteisen-Bearbeitung
Dank sehr effizienter Validierungsprozesse bei YG-1 kam die neue Schicht 2022 auf VHM-Fräsern und -Bohrern von Kunden zum Einsatz. Reklamationsquote bis heute: 0,0 Prozent. „Wir lassen seit dieser Zeit jedes Werkzeug für die Alu-Bearbeitung mit BALINIT MAYURA beschichten, weil wir eine sehr gute Partnerschaft mit Oerlikon pflegen. Das Komplettpaket von Produkt und Service stimmt und die Produkte sind weltweit verfügbar. Dies alles schafft einen großen Mehrwert und wir können uns von Marktbegleitern abheben“, begründet Patrick Häfele die Umstellung.
Auch für Oerlikon ist diese Entwicklung erfreulich: „Wir fokussieren uns auf Innovation und unsere Schichten mit modernsten Technologien. YG-1 geht diese neuen Wege mit, weil dort ähnlich gedacht wird“, beschreibt Metin Cetin, Kundenberater von YG-1 bei Oerlikon Balzers Deutschland. Für höchste Qualität und Performance werden im Technologiezentrum Oberkochen komplette Entwicklungs- und Bearbeitungsprozesse abgebildet, von Werkzeug-Auslegung über Konstruktion, Kollisionsbetrachtung und Programmieren bis Einfahren an der Maschine. Geplant ist eine Demonstrationsarena mit Qualitätsbearbeitungsmaschinen, die sich für Zielanwendungen wie auch für Kunden- und Partnerseminare nutzen lässt.
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