Die Messe überzeugte mit starken Werten mit Blick auf die Internationalität bei Ausstellern und Besuchern und erwies sich erneut als Bühne für technische Innovationen der Spitzenklasse. „Wir haben hier alles gesehen, was die Zukunft der Produktion ausmacht: neue Lösungen zur Automatisierung, zur Vernetzung in der Fabrik und zur Nachhaltigkeit in der Produktion“, sagte Welcker weiter.
Von den rund 1.850 Ausstellern (2.000 in 2019) kamen rund 70 Prozent aus 45 verschiedenen Ländern, darunter aus China, Italien, Taiwan, der Schweiz und Japan. Rund 92.000 (117.000 in 2019) Fachbesucherinnen und Fachbesuchern aus 130 Ländern konnten begrüßt werden. Hier waren die fünf stärksten Besucherländer die Türkei, China, die Niederlande, Italien und Polen. Rund ein Drittel der Fachbesucher reiste aus Asien an.
30 Prozent der Besucher nennen in der Besucherbefragung als wichtigstes Besuchsziel die Information über Neuheiten und Trends. Hinzu kommt die konkrete Suche nach Lösungen für ihre Problemstellung. Dr. Jochen Kress, Geschäftsführender Gesellschafter, Mapal Präzisionswerkzeuge Dr. Kress KG, Deutschland, sagt: „Der Fokus des Austausches liegt auf kundenspezifischen Themen mit individuellen Anforderungen. Hier sehe ich die EMO als geeignete Plattform, um die Zusammenarbeit zwischen Kunden und Lieferanten weiter zu stärken.“ Und Dr. Matthias Klein, CSO der Emag-Gruppe ergänzt: „Insbesondere unsere vorgestellten Lösungen zur Bearbeitung von Komponenten für den Antriebsstrang der Elektromobilität stießen auf großes Interesse. Insgesamt sind wir mit der Resonanz aus dem Markt sehr zufrieden.“
Automation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit im Fokus
Auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels steht Automation eindeutig im Fokus der Messe. Sie wird auch von mehr als einem Drittel der Besucher als Top-Thema in der Industrie genannt. Fast ein Viertel nennt Digitalisierung und Vernetzung. Dazu konnten sie bei vielen Ausstellern fündig werden.
Gezählt wurde auf der EMO eine mittlere dreistellige Zahl an Robotern. Neu ist, dass keine Programmierkenntnisse mehr notwendig sind, um beispielsweise Cobots (Collaborative Roboter) für unterschiedliche Anwendungen wie be- und entladen, Qualitätskontrolle, Lackieren, Waschen sowie die Verbindung mit Messgeräten einzusetzen. Sie sind mit Sensoren ausgestattet, die den Tastsinn des Menschen nachempfinden. Damit können sie Werkstücktoleranzen ausgleichen oder Hindernisse im Arbeitsraum umgehen. Dies ermöglicht den umhausungsfreien Betrieb in Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden. Dieser Trend verhilft auch den Roboterherstellern zu guten Geschäften.
Ein weiterer Schwerpunkt ist Connectivity. Dabei geht es vor allem um die Offenheit beim Datenaustausch, beispielsweise auf der Basis von OPC UA. Darauf basiert auch die Companion Specification OPC UA for Machine Tools unter dem Dach von umati. Der Abruf großer Datenmengen aus der digitalen Steuerung ohne Beeinträchtigung des Prozesses ist dabei ein wichtiger Aspekt. Die Verfügbarkeit transparenter Prozessdaten bildet die Grundlage für die Überwachung von Prozessen und ein darauf aufbauendes Qualitätsmanagement.
Für 68 Prozent der Besucher steht die Future of Sustainability in Production hoch im Kurs, bei den Ausländern mit einem Anteil von drei Vierteln sogar noch stärker als beim deutschen Publikum. Der Hauptaspekt ist Effizienz. Ein Beispiel dazu: Der so genannte Product Carbon Foodprint beispielsweise weist den CO2-Ausstoß bei der Produktion aus und gibt den Kunden detaillierte Informationen dazu, welche indirekten Emissionen die eingesetzten Werkzeuge in ihrer CO2-Bilanz konkret leisten.
Dr. Hubert Ermer, Geschäftsführer Produkte und Märkte, Dr. Johannes Heidenhain GmbH, Deutschland, bringt es auf den Punkt. „Die Themen Digitalisierung und Automatisierung schreiten in hohem Tempo weiter voran. Dabei gilt es prozesssicher zu fertigen. Das erhöht die Produktivität und gleichzeitig kann der Carbon Footprint reduziert werden. Die EMO hat uns die Plattform gegeben, um gerade auch die konkreten Herausforderungen der Transformationsprozesse in den Fertigungen zu diskutieren und hier unsere Kunden intensiv zu begleiten.“
Hohe Zahl an Erstbesuchern
Mehr als die Hälfte der Messegäste besuchten die EMO nach eigenen Angaben zum ersten Mal. Das trifft sich mit dem Ziel der Aussteller, ihr Neukundengeschäft zu forcieren. Und auch rund ein Fünftel der Aussteller waren zum ersten Mal dabei. Stellvertretend sagt Jörg Rommelfanger, Leiter Robotics-Division ABB, Deutschland: „Die diesjährige EMO bot die ideale Plattform, um hier erstmals unsere neuesten Technologien und Lösungen für die Branche zu präsentieren. Das Interesse war enorm, und die zahlreichen Gespräche inklusive Vorführungen inspirierend und wertvoll.“
EMO ist die Messe für Entscheider
Bei der EMO Hannover gilt es, dabei zu sein, Flagge zu zeigen und Kompetenz zu beweisen. Und es werden Geschäfte gemacht. Die EMO ist daher eine Messe für Führungskräfte und Entscheider aus dem Maschinenbau, der Automobil- und Zulieferindustrie, Metallverarbeitung, Feinmechanik, Optik, der Luft- und Raumfahrtindustrie u. v. m. Knapp 60 Prozent der Besucher sind Führungskräfte oder kommen aus dem Top-Management. Knapp die Hälfte hat Entscheidungskompetenz für Einkauf und Beschaffung. Tatsächlich kam auch die Hälfte der Fachbesucher nach eigenen Angaben mit konkreten Investitionsvorhaben zur EMO. Durchschnittlich planen diese Besucher knapp 3 Mio. Euro zu investieren. Mehr als ein Viertel gab an, bereits auf der Messe Aufträge erteilt zu haben.
„Die EMO Hannover hat ihre Position als Weltleitmesse der Produktionstechnologie erneut bestätigt und gefestigt“, sagt Welcker abschließend. Er freue sich auf die nächste Veranstaltung, die in zwei Jahren bei besserer Konjunktur sicher auch wieder mehr Aussteller anziehen werde.
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