Trotz sinkender Auftragslage zuversichtlich

Der Verband UCIMU hat Zahlen der italienischen Maschinenbauer für das erste Quartal 2023 vorgestellt: So sanken die Aufträge für Werkzeugmaschinen um 23,7 %. Grund für Besorgnis sehe man deshalb aber nicht.

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Bildnachweis: UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE

Barbara Colombo Präsidentin von UCIMU: „Der Rückgang in dieser ersten Jahreshälfte beunruhigt uns nicht, die Unternehmen arbeiten gut und wir erwarten eine Bestätigung dessen durch die LAMIERA, die vom 10. bis 13. Mai auf der Messe Rho stattfindet.“

Im ersten Quartal 2023 verzeichnet der Index der Werkzeugmaschinenaufträge einen Rückgang von 23,7% im Vergleich zum Zeitraum Januar-März 2022. Der absolute Index lag bei 125,1 (Basis 100 im Jahr 2015).

Das Ergebnis ist auf eine Verringerung der Auftragseingänge zurückzuführen, welche die Hersteller sowohl auf dem Auslands- als auch auf dem Inlandsmarkt verzeichneten. Insbesondere sind die im Ausland aufgegebenen Bestellungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22,9 % gesunken. Der absolute Indexwert liegt bei 125,9. Auf dem Inlandmarkt verzeichneten die gesammelten Aufträge einen Rückgang von 24,1 % bei einem absoluten Wert von 124,8

Aus der Erhebung des Centro Studi geht auch hervor, dass die Produktionskapazität der italienischen Werkzeugmaschinenhersteller im ersten Quartal 2023 über 86 % lag, es aber ebenfalls Unternehmen gibt, die 100 % erreicht haben. Die Auftragslage erreichte in diesem Quartal ein bisher unerreichtes Niveau bei einer gesicherten Produktion von 8,6 Monaten.

Barbara Colombo, Präsidentin von UCIMU-SISTEMI PER PRODURRE: „Der Auftragsindex für das erste Quartal zeigt eine deutliche Verlangsamung der Auftragseingänge sowohl in Italien als auch im Ausland. Die Unternehmen arbeiten jedoch gut und wir hoffen, dass LAMIERA, die in ein paar Wochen in Mailand eröffnet wird, diese Annahmen bestätigt“. Der Verband zeige sich über den Rückgang in der ersten Jahreshälfte nicht besorgt. Dennoch müsse über die mittelfristige Strategie der Unternehmen nachgedacht werden.

„Im Ausland könnte der Rückgang in diesem Quartal zumindest teilweise durch die Entscheidung der italienischen Hersteller, sich hauptsächlich auf den Binnenmarkt zu konzentrieren, bestimmt worden sein“, so Barbara Colombo. Das alles müsse auch mit Blick auf die nahezu vollständige Sättigung der Produktionskapazität der Unternehmen betrachtet werden. Diese arbeiten zur Zeit noch den Boom vergangener Auftragseingänge ab.

„Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass eine solche Einstellung zu einem Problem für unsere Unternehmen werden könnte, die auf lange Sicht Gefahr laufen, Marktanteile zu verlieren, die sie in jahrzehntelanger Tätigkeit erworben haben. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken will UCIMU die Initiativen zur Unterstützung der Internationalisierung von Unternehmen verstärken. Als Beispiel nennt Barbara Colombo den Start eines Netzwerkes von Unternehmen in Vietnam. Ziel sei es, den Unternehmen den Einstieg in eines der interessantesten und dynamischsten Gebiete der Welt zu erleichtern.

Zum Inlandsmarkt sagt die Präsidentin: „Auf dem Inlandsmarkt wird der Rückgang der Aufträge durch mehrere Faktoren bestimmt: Erstens durch die bereits im vorherigen Quartal (4. Quartal 2022) zum großen Teil bezahltem Investitionen, die seitens der italienischen Nutzer vorgesehen waren, die sich einen Steuererstattungsanspruch von 40% zusichern wollten, weil sie wussten, dass im neuen Jahr der Steuersatz halbiert werden würde. Das beweist das vom Index des 4. Quartals 22 verzeichnete Aufflammen. Zweitens ist die Rückläufigkeit die Folge einer natürlichen Verringerung der Nachfrage, die mit dem Tempo an das sie sich in letzter Zeit gewöhnt hatte, nicht Schritt halten konnte.“

Zudem sei der italienische Markz noch nicht bereit zu investieren: „Der Modernisierungsprozess der Officina Italia ist noch nicht abgeschlossen. Er muss noch einen Teil der Unternehmen erreichen.“ Barbara Colombo spricht hier insbesondere von den kleinen Unternehmen. Diese benötigen ihrer Ansicht nach mehr Zeit, um sich mit einem Thema zu befassen, das Auswirkungen auf die gesamte Unternehmensstruktur hat.

„Aus diesem Grund müssen wir die Kontinuität des Piano Transizione 4.0 sicherstellen, indem wir das Thema Digitalisierung mit der Nachhaltigkeit verknüpfen“, so die UCIMU Präsidentin. Der Verband bekräftige aus diesem Grund die Notwendigkeit eines modularen Systems steuerlicher Anreize. Dieses müsse mit der zunehmenden Komplexität des Produktsystems kombinierbar sein und sieht drei verschiedene Steuergutschriften vor, die auch miteinander kumulierbar sind.

„Die erste Maßnahme – die derzeit geltende, die in der Steuergutschrift für Investitionen in digitale Produktionstechnologien der neuesten Generation besteht (unter Bezugnahme auf die Anhänge A und B), – sollte eine zweite Steuergutschrift für Investitionen in Maschinen hinzukommen, die in ein System integriert werden, das die beiden physischen und digitalen Wertschöpfungsketten implementiert.“

Abschließend sagte die Präsidentin Barbara Colombo: „Schließlich sollte das Programm eine dritte Maßnahme vorsehen, die eine Steuergutschrift für die Nachhaltigkeit garantiert. Diese Maßnahme sollte unserer Ansicht nach Initiativen unterstützen, die zur Entwicklung neuer Produktgenerationen führt, wobei auch die Auswirkungen auf die Umwelt berücksichtigt werden, die nach den einschlägigen internationalen Normen zertifiziert sind.“

Kontakt:

www.ucimu.it