Erster FiT2clean-Award geht an das Fraunhofer IPA

Auf der parts2clean 2022 wurde der FiT2clean-Award vergeben. Dort präsentierten alle drei Finalisten am letzten Messetag ihre Innovationen. Mit der außergewöhnlichen Idee, das brennbare Gas Butan als Reinigungsmedium zu nutzen, sicherte sich das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung den ersten Platz.

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Mit Freude nahm Dr. Markus Rochowicz den ersten FiT2clean-Award für die Innovation Advanced Butane Cleaning von Juliane Schulze und Dr. Michael Flämmich entgegen. (Bildnachweis: Fachverband industrielle Teilereinigung e.V. (FiT))

Leistung, Prozesssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz zählen auch in der industriellen Bauteilreinigung zu den Treiberthemen für Innovationen. „Um dabei herausragende Lösungen und Leistungen zu würdigen sowie Neu- und Weiterentwicklungen zu fördern, hat der Fachverband industrielle Teilereinigung den FiT2clean-Award etabliert“, berichtet Dr. Michael Flämmich, Vorsitzender des FiT. Erstmals vergeben wurde die mit 10.000 Euro und einem Jahr kostenloser Mitgliedschaft im Fachverband dotierte Auszeichnung 2022.

Spannende Entwicklungen, die Mehrwerte schaffen

Aus insgesamt neun Bewerbungen wählte die mit Personen aus Wissenschaft, Forschung, Industrie und Medien besetzte Fachjury drei Finalisten aus, die ihre Lösungen am letzten Tag der Fachmesse parts2clean präsentierten. Im Anschluss folgte die Verleihung des FiT2clean-Awards durch Michael Flämmich:

Award-Gewinner 2022 ist das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) mit der ABC-Lösung, die brennbares Butangas als Reinigungsmedium nutzt. Auch wenn der Einsatz von Butan, das bisher hautsächlich als Brennstoff in Campingkochern, Kühlmittel in Klimaanlagen und Kühlschränken sowie Treibmittel in Spraydosen verwendet wird, auf den ersten Blick etwas abenteuerlich erscheinen mag, offenbart es bei genauen Hinsehen doch verschiedene Vorteile für die Teilereinigung.

Dazu gehört, dass das entsprechend dem Kyoto-Protokoll nicht als Treibhausgas eingestufte Butan bei rund fünf bar flüssig wird und dann bei Raumtemperatur über eine hohe Spaltgängigkeit sowie ein sehr gutes Lösevermögen für Öle verfügt. Bei Normaldruck geht es wieder in die Gasphase über, so dass die Teile ohne separaten Trocknungsprozess rückstandsfrei trocken sind.

Eine Kühlstrecke kann ebenfalls entfallen und die bei der Sublimation entstehende Kälte lässt sich zur Kühlung anderer Prozesse nutzen. Das Advanced Butane Cleaning (ABC) bietet damit einiges Potenzial für energiesparende Reinigungsprozesse.

Platz zwei sicherte sich die Ecoclean GmbH mit dem APM (Acoustic Performance Measurement). Die neu entwickelte Messlösung ermöglicht bei vollautomatisierten Ultraschall-Mehrbadtauchanlagen erstmals, die Ultraschallfrequenz und -leistung reproduzierbar und kontaktfrei inline pro Charge zu monitoren.

Der FiT2clean-Award zeichnet herausragende Neu- und Weiterentwicklungen für die Teilereinigung aus und wurde in diesem Jahr erstmals vom Fachverband industrielle Teilereinigung (FiT) vergeben: Dr. Michael Flämmich (FiT), Karl-Heinz Menauer (acp systems), Dr. Markus Rochowicz (IPA), Alexander Genze (Ecoclean), Juliane Schulze (FiT) (v.li). (Bildnachweis: Fachverband industrielle Teilereinigung e.V. (FiT))

Dafür wird an den zu kontrollierenden Behandlungsbecken ein spezielles Richtmikrofon platziert. Es überwacht während der Reinigung die Frequenz und Leistung des Bades und übermittelt die Werte an die Software des Systems. Diese analysiert die Ist-Werte, gleicht sie mit zuvor definierten Sollwerten ab und dokumentiert die Messergebnisse. Bei Abweichungen wird eine Warnung beziehungsweise Fehlermeldung ausgegeben.

Insbesondere bei High Purity-Reinigungsanwendungen, beispielsweise in der Medizintechnik und Halbleiter-Zulieferindustrie, sorgt diese Innovation für eine verbesserte Prozesssicherheit und Traceability.

Platz drei ging an die acp systems AG für die Neuentwicklung einer pulsierenden Düsentechnologie für das etablierte CO2-Schneestrahlreinigungsverfahren. Durch den mit einer Taktzeit von 20 Millisekunden pulsierenden Strahl wird einerseits eine verbesserte Reinigungseffizienz durch die höhere kinetische Energie erzielt. Andererseits kann die Reinigung dadurch mit einem verringerten Einsatz von Druckluft und CO2 durchgeführt werden, so dass sich Einsparungen bei den Betriebskosten ergeben.

„Es war wirklich beeindruckend zu sehen, wie innovativ die Anbieter in der Reinigungstechnik sind. Die in diesem Jahr ausgezeichneten Neuentwicklungen machen uns schon sehr neugierig auf die Bewerbungen für den FiT2clean-Award 2023“, merkt Michael Flämmich an. Die Verleihung des Preises wird auch im kommenden Jahr im Rahmen der parts2clean erfolgen, die vom 26. bis 28. September 2023 auf dem Stuttgarter Messegelände durchgeführt wird.

Kontakt:

www.fit-online.org