Ein Neubau für die Zukunft

ISCAR investiert am Standort Ettlingen. Jürgen Büchner, Geschäftsführer der ISCAR Deutschland GmbH, äußert sich zur Situation.

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ISCAR investiert am Standort Ettlingen und baut dort eine neue Produktionshalle mit über 2.700 m², zwei Verwaltungsgebäude und ein neues Warehouse. (Bildnachweis: ISCAR Germany GmbH)

ZT.de: Herr Büchner, aus Ihrem Büro am Standort Ettlingen haben Sie eine gute Sicht auf das rege Treiben auf der anderen Straßenseite. Was entsteht dort?

Hans-Jürgen Büchner: Dort entsteht auf einer umbauten Fläche von knapp 7.500 m² eine Produktionshalle mit über 2.700 m², zwei Verwaltungsgebäude und ein neues Warehouse.

ZT.de: Was waren die Beweggründe, in Zeiten von Corona und Verbrenner-Ausstieg, ein solches Projekt zu starten?

Hans-Jürgen Büchner: Ein Verbrenner-Ausstieg wird es vor 2035 nicht geben, aber natürlich wird sich die Anzahl der gebauten Verbrennungsmotoren kontinuierlich reduzieren. Mit der Verlagerung der Produktion aus Soufflenheim (Elsass), bekannt unter dem Namen „Outiltec“, konsolidieren wir unsere Fertigung für Vollhartmetall-Werkzeuge und Tielochbohrern unter einem Dach.

ZT.de: Läuft bisher alles nach Plan?

Hans-Jürgen Büchner: Nach wie vor verfolgen wir unseren Plan, mit den Schleifmaschinen aus dem Elsass Anfang August umzuziehen. Aus der bestehenden Fertigung werden ebenfalls die vorhandenen Schleifmaschinen in das neue Gebäude verlegt. Somit entsteht hier ein reines Schleif-Kompetenz-Zentrum am Standort in Ettlingenweier.

ZT.de: Welche Bereiche werden im neuen Gebäude positioniert?

Hans-Jürgen Büchner: Mit 42 Schleifmaschinen haben wir dann eine gewisse Power zur Verfügung, die unseren Kunden zu Gute kommen soll. Wir sehen in den letzten Jahren einen zunehmenden Bedarf an VHM-Sonderlösungen, den wir angreifen wollen und müssen. Wir wollen uns mit dieser Investition – einschließlich einer neuen Beschichtungsanlage – in die Lage versetzen, schneller zu reagieren und wenn notwendig, Kunden in einer Woche zu beliefern.

ZT.de: Und was passiert mit dem bisherigen Gebäude?

Hans-Jürgen Büchner: In der bestehenden Produktion konzentrieren wir uns zukünftig auf die Stahlproduktion. Außerdem werden wir uns hier sehr bald mit dem Thema ‚Additive Manufacturing‘ beschäftigen. Unsere Planungen laufen auf eine Anschaffung spätestens in 2023 hinaus.

ZT.de: In diesem Jahr ist jetzt noch unerwartet der Ukraine-Krieg hinzugekommen. Bereuen Sie ihre Entscheidung inzwischen?

Hans-Jürgen Büchner: Die Entscheidung zu erweitern wurde vor zwei Jahren getroffen, also mitten in der Hochlaufphase von COVID-19 und weit von einem Krieg in der Ukraine entfernt. Unsere Planungen sind stets in die Zukunft ausgerichtet. Wir haben in den Krisenjahren 2003/2004 und 2008/2009 auch am Standort investiert und haben es nie bereut.

ZT.de: Darf ich fragen, wie hoch das Investitionsvolumen inklusive Maschinen und Equipment etc. ist, wenn alles fertig ist?

Hans-Jürgen Büchner: Die Bauinvestitionen werden sich auf 25 – 26 Millionen Euro belaufen, auch zum Teil den gravierenden Materialpreissteigerungen während der Bauphase geschuldet. Über Investitionen für zusätzliche Maschinen und Einrichtungen werden wir uns im vierten Quartal 2022 unterhalten und ein dementsprechendes Budget für 2023 einreichen.

ZT.de: Und wann ziehen Sie ein?

Hans-Jürgen Büchner: Wie schon erwähnt, werden wir die Maschinen und das dazugehörige Verwaltungspersonal bis Ende August verlegt haben. Damit ist unser Projekt aber noch nicht abgeschlossen, denn zur Zeit entsteht ein weiteres Verwaltungsgebäude und ein neues Warehouse. Ich hoffe, dass wir das Thema ‚Bauen‘ in einem Jahr hinter uns lassen werden und uns wieder unserer eigentlichen Aufgabe widmen können.

ZT.de: Welchen Nutzen haben die ISCAR-Kunden von dieser Investition?

Hans-Jürgen Büchner: Wir konsolidieren die VHM-Produktion von ISCAR und Outiltec unter einem Dach und können ebenfalls Tieflochbohrer mit qualifiziertem Personal aus dem Elsass herstellen. Gerade das Thema ‚Tieflochbohren‘ wurde bei der ISCAR in der Vergangenheit eher stiefmütterlich behandelt. Auch rund um dieses Produkt haben wir schon letztes Jahr sogenannte ‚Task Forces‘ eingerichtet, die die Marksituation akribisch analysiert haben. Wir stehen in den Starlöchern, um unseren Kunden noch bessere Werkzeuge zu liefern und schneller zu werden als unsere Wettbewerber.

ZT.de: Und was erwartet die Kunden auf der AMB in Stuttgart, der wichtigsten Branchenmesse in diesem Jahr?

Hans-Jürgen Büchner, Geschäftsführer der ISCAR Germany GmbH (Bildnachweis: ISCAR Germany GmbH)

Hans-Jürgen Büchner: Der Focus wird auf unseren NEOLOGIQ Produkten liegen. Seit der Erstvorstellung hat sich einiges getan: Das Portfolio ist sukzessive gewachsen und es sind auch Neuentwicklungen dabei, die dem Markt bis dato noch nicht zur Verfügung gestellt wurden.

ZT.de: Vielen Dank für das Gespräch!

Kontakt:

www.iscar.de