Kompetenz als Strategie

Der Werkzeughersteller aus Tübingen wächst weiter und setzt auf Kompetenzführerschaft

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Mirko Merlo

Mirko Merlo hat schon viel erlebt bei der Walter AG. Er war schon als Geschäftsführer in Brasilien, Italien und England tätig. Als Präsident für West Europa stieg er 2006 in den Vorstand auf. Zum 1.1.2012 übernahm der 47-jährige den Chefsessel der Walter AG und konnte sich bereits im ersten Quartal 2012 über Rekordumsätze freuen.

Für das laufende Jahr erwartet der Italiener ein Umsatzwachstum im zweistelligen Bereich, nachdem Walter in 2011 einen Umsatz von rund 600 Mio. Euro erwirtschaften konnte (550 Mio. in 2010).

Seit dem Krisenjahr 2009 hat das Unternehmen stetig Marktanteile gewonnen. Die Gründe hierfür sieht der Walter-Chef zum einen in einem erfolgreichen Krisenmanagement und umfangreichen Prozessoptimierungsmaßnahmen, aber auch in einem marktgerechten und innovativen Produktportfolio. Zudem setzt Walter weltweit auf eine Trainingsoffensive zur Mitarbeiterqualifikation.

Allein 2012 finden 9.000 Trainingstage zur Steigerung des weltweiten Knowhows statt. Derzteit beschäftigt Walter 3.800 Mitarbeiter. Bis zum Ende des Jahres sollen es 4.000 Mitarbeiter werden.

Kompetenzführerschaft nach McKinsey
Live-Vorführung: Tiger•tec® Silver Wendeplattenfamilie für ISO P Werkstoffe
Jürgen Daub

Alle Maßnahmen zusammen bilden für Walter die Basis für das Attribut der
Kompetenzführerschaft. Der Werkzeughersteller beruft sich bei der
Verwendung des Begriffs auf eine Studie der Unternehmensberater von
McKinsey. Mit qualifizierten Mitarbeitern, stetig optimierten Prozessen,
innovativen Produkten seiner "Kompetenzmarken" Walter, Valenite, Titex,
Prototyp und der Servicemarke Multiply sowie einem effizienten
Produktionsnetzwerk sieht Walter alle Voraussetzungen als gegeben, um
den Begriff "Kompetenzführer" für sich zu beanspruchen. Sieht man die
Umsatzentwicklung, Investitionen und gewonnenen Marktanteile der
Tübinger, ist dies durchaus plausibel.

Wachstum steht auch weiterhin im Fokus der Walter AG. Vor allem in
Asien und Amerika sieht Mirko Merlot ein großes Wachstumspotential.
Derzeit beträgt der Umsatzanteil in Asien 21%, in Amerika 19% und in
Europa 60% des Gesamtumsatzes. Vor allem in China und Indien hat Walter
für den Ausbau seiner Marktposition sehr ehrgeizige Ziele. Ausgehend vom Asia
Pacific-Headquarter in Shanghai soll der Anteil des Gesamtumsatzes im
asiatischen Raum in den nächsten Jahren auf 30% gesteigert werden.

Um zunehmend junge Generationen anzusprechen, wurde 2011 eine
eMedia Initiative ins Leben gerufen, die verstärkt auf Social Media und
Smartphone Apps setzt.

Mit der Software "Walter GPS" präsentiert Walter
die nächste Generation des Werkzeugauswahlsystems TEC-CCS. Das Programm
ermöglicht dem Anwender eine gezielte Werkzeugauswahl unter
Berücksichtigung seiner individuellen Anforderungen von den Schnittdaten
bis zu Kostenalternativen. Ohnehin setzt Walter verstärkt auf
Kundenservice. Das in 2010 ins Leben gerufene Serviceprogramm
WalterMultiply unterstützt Walter-Kunden bei Bedarf über den gesamten
Projektzyklus.

Im Zentrum der Unternehmensstrategie stehen jedoch die Werkzeuge der Walter AG. Mirko Merlo macht auch keinen Hehl daraus, dass die 2009 präsentierten Werkzeuge der Tiger•tec® Silver Serie dem Unternehmen zu Zeiten der Krise sehr geholfen haben. Die Werkzeugserie wurde seit deren Einführung sukzessive erweitert. Derzeit wird die zweite Generation der Wendeplatten mit PVD-Aluminiumoxidbeschichtung, zunächst für die Stechbearbeitung, am Markt eingeführt. Zudem wurde die Tiger•tec® Silver Wendeplattenfamilie für ISO P Werkstoffe jetzt um zwei weitere Typen für größere Spantiefen ergänzt. Diese sollen Standzeitverbesserungen von bis zu 75% ermöglichen, verspricht der zuständige Produktmanager Gerd Kußmaul. Die Live-Vorführung im Walter-Technologiezentrum beeindruckte die Teilnehmer tatsächlich. Zur AMB 2012 in Stuttgart kündigt Jürgen Daub, Vice President R&D der Walter AG, eine weitere Innovation oder sogar Revolution an.

Ob Unternehmenszukäufe einen Teil des Wachstums darstellen, ließ Mirko Merlo offen, beurteilt dies aufgrund der Marktstruktur als schwierig aber auch nicht zwingend. Mit der Kompetenzführerschaft als Strategie für weiteres Wachstum hat die Walter AG deren Ziele ohnehin klar definiert.


Kontakt:

www.walter-tools.com

FDZT