Die VTC für die Kleinserie?
Ja! Die VTC 250 L ist in der Ausführung als Einzelmaschine für die Bearbeitung von kleinen Losen ausgelegt. Der Salacher Maschinenbauer ist zwar eher für die Mittel- bis Großserie bekannt, doch möchte EMAG nun mit der VTC 250 L die Vorteile aus der Massenfertigung auch auf die Kleinserie übertragen. Markus Woitsch über die neuen Geschäftsfelder: „Bei der Massenfertigung von Werkstücken spielt die Prozesssicherheit die entscheidende Rolle. In diesem Bereich können wir auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen, und wollen diesen nun mit der VTC 250 L auch für die Kleinserie nutzen. Durch den vertikalen Aufbau haben wir einen komplett freien Spänefall. Damit ist nahezu kein manuelles Beseitigen von Spänen mehr nötig. Dies ist vor allem bei der Weichbearbeitung sehr wichtig, da hier oft spanvolumenintensive Bearbeitungen durchgeführt werden.“ Doch nicht nur der vertikale Aufbau lässt die Maschine punkten. Auch in Sachen Automatisierung haben sich die Salacher etwas einfallen lassen. „Mit der VTC 250 L stehen wir im Wettbewerb zu klassischen horizontalen Drehmaschinen. Unser Vorteil ist, dass wir mit der VTC 250 L eine vollwertige Drehmaschine mit Automation bieten. Das Umrüsten der Maschine ist genauso einfach / schwer wie bei einer horizontalen, nur mit dem Vorteil, dass nicht jedes Teil von Hand in die Maschine geladen werden muss. Dies übernimmt bei der VTC 250 L der Werkzeugrevolver“, so Woitsch.
Das EMAG Chaku-Chaku-Prinzip
Das Chaku-Chaku-Prinzip kommt aus dem Japanischen und steht für „laden laden“. Es handelt sich um eine Variante der Fließ- bzw. Reihenproduktion, bei der alle an der Produktion eines Werkstückes beteiligten Prozessschritte sehr nahe beieinander aufgestellt sind. Durch den vertikalen Aufbau der VTC 250 L-Maschinen lassen sich diese zu sehr kompakten Fertigungszellen aufstellen und damit auch für die Großserie einsetzen. Die VTC 250 L benötigt ca. 60 % weniger Aufstellfläche einer vergleichbaren Horizontaldrehmaschine. Des Weiteren versucht man beim Chaku-Chaku-Prinzip eine Trennung von Werkern und Maschinen zu erreichen. Das heißt, alle Vorgänge, die einen Werker an eine Maschine binden, werden soweit wie möglich automatisiert, wie z. Bsp. der Vorgang des Be- / Entladens der VTC 250 L über den Greifer im Revolver. Der Greifer im Revolver entnimmt das Rohteil der Rohteilbeladeposition und transportiert es in die Spannposition. Nach der Bearbeitung wird das Werkstück wieder auf gleichem Weg aus der Maschine entladen. Damit arbeiten alle VTC 250 L-Stationen selbständig ohne Zutun des Werkers. Der Werker übernimmt damit praktisch nur den Transport von Maschine zu Maschine, wobei er jeweils ein Werkstück aus der der ersten Maschine an die zweite weitergibt. Jede VTC 250 L verfügt über Werkstückpuffer, um flexibel auf Änderungen im Fertigungsprozess reagieren zu können. Auch die Null-Fehler-Produktion ist mit diesem System möglich: Das Werkstück wird direkt nach der Bearbeitung einer Sichtkontrolle unterzogen und zudem an einem zusätzlichen Messplatz gemessen.
Aufbau der VTC 250 L
Die VTC 250 L zeichnet sich durch den robusten und steifen Maschinenaufbau aus. Den Kern bildet dabei das Maschinenbett, welches aus Mineralit® (Polymerbeton) besteht. Polymerbeton hat eine achtmal bessere Dämpfung als Grauguss und ist daher speziell bei Hartbearbeitungen (Harddrehen) der klar bessere Werkstoff. Das sorgt für bessere Werkzeugstandzeiten und hohe Oberflächengüte. Spindelmotor, Hauptspindel, Werkzeugrevolver und Schaltschrank sind flüssigkeitsgekühlt. Zusammen mit den hohen Antriebsleistungen (29/38 kW), den hohen Drehzahlen und den sehr stabilen EMAG Revolvern mit 40 mm Schaftdurchmesser ist die VTC 250 L ein hochproduktives Drehzentrum für die Wellen-Bearbeitung. Spindelstock und Lünetten sind CNC-gesteuert verfahrbar, der Reitstock ist fest. Zur Komplettbearbeitung lassen sich, zusätzlich zum Werkstückgreifer, bis zu elf Positionen mit festen Dreh- oder angetriebenen Bohr- und Fräswerkzeugen bestücken.
Vorteile der VTC 250 L:
– Einsatz als Einzelmaschine oder in einer Fertigungszelle nach dem Chaku-Chaku-Prinzip.
– Der EMAG Werkzeugrevolver reduziert die Automations- und Peripheriekosten.
Roh- und Fertigteilespeicher sind integrierte Bestandteile der Maschine.
– Spindelstock und Lünetten sind CNC-gesteuert verfahrbar, Rüst- und Umrüstzeiten werden reduziert.
– Durch den vertikalen Aufbau der Maschine und dem damit verbundenen freien Spänefall wird die Bildung von Spänenestern vermieden.
– Geringerer Platzbedarf durch kompakte und vertikale Bauart.
– Kurze Rüst- und Umrüstzeiten durch hervorragende Zugänglichkeit und Bedienerfreundlichkeit.
– Weniger Aufwand für Sensorik durch direkt angetriebene Maschinenachsen und moderne Steuerungstechnik.
Technische Daten
Bild 1: Markus Woitsch, verantwortlich für die Entwicklung der VTC 250 L:
„Zunehmend wird von unseren Kunden die vertikale Wellenfertigung gefordert. Wir sehen in diesem Konzept klar Vorteile, auch im Bereich der Kleinserie.“
Bild 2: Chaku-Chaku-Fertigungslinie mit VTC 250 L vertikal Drehmaschinen.
Bild 3: Automatisiertes Zweiachs-Drehen von Wellenteilen.
Bild 4: Die Be- / Entladung der VTC 250 L wird über den Greifer im Revolver automatisiert. Der Greifer im Revolver entnimmt das Rohteil der Rohteilbeladeposition und transportiert es in die Spannposition.
Bild 5: Ablängen und Zentrieren in einer VTC 250 L über den Endenbearbeitungsrevolver.
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