Mehr Schwung für den Mittelstand auf der AUTOMATICA 2008

Vom 10. bis 13. Juni 2008 findet die AUTOMATICA auf dem Gelände der Neuen Messe München statt.

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Die AUTOMATICA, die vom 10. bis 13. Juni 2008 auf dem Gelände der Neuen Messe München veranstaltet wird, ist die zentrale internationale Innovationsplattform für die Bereiche Robotik, Montage- und Handhabungstechnik, Industrielle Bildverarbeitung sowie dazugehörige Technologien. Diese internationale Leitmesse ist eine Messe der kurzen Wege und der Übersichtlichkeit, weil sie klar nach Themen strukturiert ist und das gesamte Weltmarktangebot der Branche zeigt. Die AUTOMATICA findet im Zwei-Jahres-Turnus statt und trifft damit exakt den Innovationszyklus der Branche – eine wichtige Voraussetzung für den internationalen Zuschnitt der AUTOMATICA.

Die europäische Robotik-Initiative SMErobot zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Produktionsbetriebe nutzt die Innovationsplattform der AUTOMATICA, die vom 10. bis 13. Juni in München stattfindet, zur Präsentation ihrer jüngsten Entwicklungsarbeiten und Forschungsergebnisse. Nach Aussagen von Projektkoordinator Martin Hägele vom Fraunhofer IPA steht dabei im Zentrum, den Roboter zum Mittelstand zu bringen.

Bislang standen kleine und mittlere Unternehmen vor dem Dilemma, entweder in marktübliche Roboterlösungen zur Steigerung der Produktivität zu investieren, die für ihre Zwecke oftmals überdimensioniert und ungeeignet sind, oder sie mussten sich auf einen ruinösen Kostensenkungswettbewerb zu Lasten von Löhnen und Gewinnen einlassen.

Als vorwettbewerbliche Gemeinschaftsinitiative will SMErobot einen Ausweg aus dieser „Automatisierungsfalle“ bieten. Flexible, preisgünstige und anwendungsorientierte Automatisierungslösungen können die Wettbewerbsfähigkeit der EU-weit über 228 000 kleinen und mittelständischen Unternehmen im produzierenden Gewerbe stärken, unterstreicht Thilo Brodtmann, Geschäftsführer VDMA Robotik + Automation, namens der beteiligten Roboterhersteller.

Fünf führende europäische Roboterhersteller – ABB, Comau, Güdel, KUKA und Reis – sind in das EU-weite Forschungsprojekt ebenso integriert wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik, das schwedische Lund Institute of Technology und weitere Forschungs- und Hochschulpartner, IT-Firmen, Software-Entwickler und Beratungsfirmen. Mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart hat eine der bedeutendsten deutschen Einrichtungen für angewandte Forschung in der Automatisierungstechnik die Projektleitung von SMErobot übernommen.

Nach drei Jahren intensiver und erfolgreicher Forschungsarbeit werden die bisherigen Ergebnisse nun auf einem projekteigenen Ausstellungsstand in Halle B2 auf der AUTOMATICA 2008 in München erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zu den Exponaten zählt unter anderem ein fundamental neues Roboterkonzept, das die Möglichkeit bietet, anspruchsvolle Industrieanwendungen profitabel mit Robotern zu automatisieren. Das neue Konzept basiert auf einem parallelen Aufbau von Robotergelenken („paralleler Roboter“), ist modular und leicht skalierbar und bietet durch die geringe Masse und hohe Steifigkeit des Roboters Vorteile bei der Bearbeitung von Werkstücken, in der Montage und der Handhabung. Ein Prototyp dieses parallelen Roboters demonstriert auf der AUTOMATICA 2008 das Putzen und Bearbeiten von Stahlgussstücken.

Interaktive Kooperationsformen zwischen Mensch und Maschine verspricht ein neues Bedien- und Programmierkonzept für den KUKA Leichtbauroboter. Die Einrichtung und Programmierung des Leichtbauroboters wurde so ausgelegt, dass sie schnell und intuitiv von jedem Arbeiter am Einsatzort durchgeführt werden kann. Wie bei einem neuen Kollegen, der erst in die Bearbeitungsschritte eingewiesen werden muss, führt der Mensch das am Roboter montierte Werkzeug oder ein gegriffenes Werkstück an die Stellen im Arbeitsraum, an denen es gebraucht wird. Dabei merkt sich der Roboter automatisch den Ablauf der Zusammenarbeit mit dem Menschen, wie zum Beispiel die richtige Zusammensetzung eines Werkstücks aus mehreren Einzelteilen. Die gemeinsame Herstellung weiterer Werkstücke gleichen Aufbaus ist dann anschließend denkbar einfach. Auf der AUTOMATICA 2008 wird das neue Konzept am Beispiel einer Montage- und Schweißapplikation erstmals vorgestellt.

Auch ein Holzbearbeitungs-Assistent wird präsentiert. Er soll als universelles Handwerkszeug eines Schreiners oder Tischlers in einer handwerklich organisierten Schreinerei eingesetzt werden. Mit ihm sind verschiedenartige Aufgabenstellungen im Bereich der Holzverarbeitung flexibel durchführbar. Als Beispiele solcher Aufgabenstellungen werden auf der AUTOMATICA 2008 das Bohren und Lackieren von Holzteilen vorgestellt.

Weitere Resultate von SMErobot betreffen eine Vereinfachung der Roboterprogrammierung mit dem Ziel, die Programmierung direkt vom Prozessexperten anstatt von Roboterspezialisten durchführen lassen zu können. Eine intuitive Art, den Roboter durch Anfassen und Führen zu programmieren, wird beispielsweise durch das von ABB seit Juni 2007 angebotene „Force Control Machining“ ermöglicht. Das Softwarepaket erfasst mit Hilfe eines Kraftsensors am Roboterflansch Kräfte, die auf das Roboterwerkzeug einwirken, und erkennt so, wohin der Roboterarm sich bewegen soll.

Die Ladenburger ABB-Forscher gehen im Rahmen der europäischen Forschungsinitiative SMErobot noch einen Schritt weiter, um die einfache und komfortable Programmierung auch unerfahrenen Benutzern und für beliebige Programmieraufgaben zu ermöglichen. Dazu wurde ein neuartiges Konzept entwickelt, das auf einem zentralen Server basiert. Auf diesem Server sind Befehle hinterlegt, die mit Hilfe von Schlüsselwörtern vom Benutzer über Notebook, PDA oder Spracheingabe aufrufbar sind. Solche Anweisungen sind zum Beispiel „bewege dich hierher“, „schalte das Werkzeug ein“ oder „warte fünf Sekunden“.

Beim Programmieren wird der Roboter dann nur noch schrittweise durch den Bearbeitungsprozess geführt und die entsprechenden Befehle werden nacheinander aufgerufen. Der Server empfängt und protokolliert diese Befehle und generiert daraus am Ende automatisch ein Roboterprogramm.

Neben der Erarbeitung von Hard- und Software verbindet SMErobot technologische Fragestellungen auch mit konkreten Geschäfts- und Finanzierungsmodellen. Dies bietet so manchem Besucher der diesjährigen AUTOMATICA die Chance, die Leitmesse der Automatisierungsbranche für die Suche nach individuellen Lösungsansätzen für seine betrieblichen Aufgabenstellungen zu nutzen.

Anmerkungen:
AUTOMATICA
International Trade Fair for Automation: Assembly, Robotics, Vision Die AUTOMATICA ist die internationale Fachmesse, die alle Segmente des Bereiches Robotik + Automation unter einem Dach vereint. Sie findet seit 2004 im zweijährigen Rhythmus auf dem Gelände der Neuen Messe München statt und ist eine effektive und effiziente Vertriebs-Plattform für die Bereiche Robotik, Montage- und Handhabungstechnik, Industrielle Bildverarbeitung und dazugehörige Technologien. Fokus der Messe ist, die komplette Wertschöpfungskette darzustellen. Hinter dem industriegetriebenen Konzept der AUTOMATICA stehen die Messe München GmbH und VDMA Robotik + Automation, ideell-fachlicher Träger der Messe. Die Aussteller- und Besucherzahlen der AUTOMATICA sind von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer im Auftrag der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) geprüft.

Kontakt:

www.automatica-munich.com