Zerspaner zum Thema Corona: Stefan Zecha

Stefan Zecha, Geschäftsführer der ZECHA Hartmetall-Werkzeugfabrikation GmbH und Vorsitzender des VDMA Präzisionswerkzeuge zum Thema Corona.

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Stefan Zecha - Erfolgreicher Unternehmer und seit 2019 Vorsitzender des Fachverbandes VDMA Präzisionswerkzeuge

Die Situation vor Corona:

Stefan Zecha: Erfreulicherweise konnten wir nicht von einem pauschalen Rückgang am Markt sprechen. Die Medizinindustrie bspw. war stark wachsend und auch Firmen aus dem angeschlagenen Automotive-Bereich konnten nach wie vor Wachstum verzeichnen. Dies alles hat positive Auswirkungen auf unseren Bereich der Mikrowerkzeuge.

Die aktuelle Situation:

Stefan Zecha: Durch Corona ist unsere aktuelle Auftragslage rückläufig, wobei sie unter den gegebenen Umständen ein Niveau erreicht hat, das noch annehmbar ist. Wir müssen flexibel auf die Gegebenheiten reagieren und entscheiden bei ZECHA von Woche zu Woche neu. Eine fundiertere Aussage über den weiteren Verlauf im Automotive-Bereich lässt sich erst im Mai treffen, wenn dort die Produktionen wieder anlaufen.

Die Maßnahmen der Politik:

Stefan Zecha: Trotz bemerkenswerter Geschwindigkeit der Beschlüsse kommen nicht alle Maßnahmen bei den Betroffenen an. Zudem lassen sich die Ausmaße der Folgeschäden noch nicht einschätzen. Liquidität ist überlebenswichtig. Das Geld muss rasch fließen, um die Krise abfedern zu können. Wenn dieses als Kredit gegeben wird, kann das allerdings dazu führen, dass den Firmen im Aufschwung die Liquidität fehlt.

Im Hinblick auf Familien mit jüngeren Kindern besteht dringender Handlungsbedarf, denn die Kinderbetreuung fällt nicht einfach weg, sobald Urlaubstage und Gleitzeitstunden aufgebraucht sind.

Wünsche, Anregungen oder Forderungen an die Politik:

Stefan Zecha: Die allgemeine Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Pandemie zusammen mit den sozialen Einschränkungen und wirtschaftlicher Unsicherheit, schüren die existenziellen Ängste der Bevölkerung. Doch nur mit positiv und zuversichtlich denkenden Menschen kann die Krise überwunden werden.

Wir brauchen Planungssicherheit und einen europäischen Plan zu schrittweisen Öffnungen aus dem Lockdown. Die Wiederherstellung des EU-Binnenmarkts d.h. schnelle Grenzöffnungen sind notwendig, weil die Lieferketten europäisch sind.

Steuererleichterungen für Firmen und Arbeitnehmer, eine kurzfristige Abschaffung des Solidaritätszuschlags sowie die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf mindestens 80% bzw. 87% oder sogar 100% des Nettolohns, da bereits genug von uns eingezahlt wurde, sind Maßnahmen, welche den Menschen wieder eine Perspektive bieten. Denn nur wer über Liquidität verfügt, kann konsumieren, investieren und die Wirtschaft wieder ankurbeln.

Die Situation nach Corona:

Stefan Zecha: Leider lässt sich aktuell noch nicht abschätzen, wann die Corona-Krise überwunden ist. Doch jede Krise birgt auch Chancen. Und die sollten wir tunlichst nutzen. Bspw. haben wir nun die einmalige Chance, vorhandene Bürokratiezöpfe abzuschneiden und Firmen ohne zusätzliche Kosten zu entlasten.

Und sonst?

Stefan Zecha: Zuversicht!

Bei allen Restriktionen und Maßnahmen muss man Perspektiven bieten aufzeigen, dass es weitergeht. Zwar müssen wir uns weiterhin über den Ernst der Lage bewusst sein, dennoch können wir schon jetzt gemeinsam in die Zukunft (nach Corona) investieren und über Lockerungen mit geeigneten Maßnahmen diskutieren.

Kontakt:

www.zecha.de