Drehteile – Verhaltener Optimismus für 2022

Der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie blickt positiv auf das Jahr 2021 zurück, bleibt aber verhalten mit seinen Aussichten für das erste Halbjahr 2022. Massive Kostensteigerungen in den Bereichen Energie und Vormaterial verunsichern die Mitgliedsfirmen.

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Die Deutsche Drehteile-Industrie blickt positiv auf das Jahr 2021 zurück, ist aber verhalten optimistisch für das erste Halbjahr 2022. (Bildnachweis: Verband der Deutschen Drehteile-Industrie)

Für das Jahr 2021 kann der Verband der Deutschen Drehteile-Industrie im Vergleich zum Vorjahr wieder deutlich mehr positive Ergebnisse verzeichnen. Um einen Eindruck von der Stimmung und den Problemen der Branche zu bekommen, werden die Mitglieder regelmäßig befragt. An der aktuellen Umfrage für das Jahr 2021 beteiligten sich 55 Unternehmen mit insgesamt 9.544 Beschäftigten.

Die beste Nachricht zuerst: Nach einem Umsatzeinbruch um fast 16 Prozent im Geschäftsjahr 2020 ergibt sich für 2021 wieder eine positive Umsatzentwicklung mit +19,5 Prozent. Ein großes Problem, das sich durch alle Branchen zieht, sind die deutlich gestiegenen Materialkosten. Dadurch reduzieren sich die tatsächlichen Werte für den bereinigten Umsatz (+9,7 Prozent) und für die Wertschöpfung (+13,3 Prozent) bei den befragten Unternehmen.

Beachtlich ist, dass die Auftragseingänge mit +40,5 Prozent gegenüber 2020 deutlich zugenommen haben. Diese gute Entwicklung bei den Aufträgen hatte sich schon im vierten Quartal 2020 abgezeichnet. Auch der Exportanteil liegt mit +37,2 Prozent wieder über dem Vorjahresniveau. Fast unverändert ist laut Lagebericht die Auftragsreichweite mit 33,9 Wochen, im Vorjahr lag der Wert bei 34,2 Wochen. Hier zeichnet sich sogar im Vergleich zu 2019 eine Verbesserung ab, als der Wert bei 30 Wochen lag.  

Höherer Personalbedarf, mehr Investitionen

Erfreulicherweise melden 53 Prozent der Unternehmen in nächster Zeit weiteren Personalbedarf an, nachdem die Beschäftigtenzahl in 2021 um etwa 1,8 Prozent und damit das zweite Jahr in Folge erneut zurückgegangen ist. Auch die Personalkosten sind mit 34,2 Prozent etwas gesunken, der Wert war 2020 im Vergleich zu 2019 gestiegen. Wie in vielen anderen Branchen wurde auch bei den 55 befragten Verbandsmitgliedern die Kurzarbeit deutlich zurückgefahren, zum Jahresende nahmen lediglich 29 Prozent der Firmen dieses Mittel noch in Anspruch.

Die Unternehmen waren durch die insgesamt etwas stabilere Situation wieder deutlich mutiger, was Investitionen angeht. Die Kennziffer Investitionen/Umsatz stieg auf 5,6 Prozent, die erfassten realen Investitionen pro Mitarbeiter liegen mit 8.573 Euro deutlich über dem Vorjahr, wo der Wert um mehr als 50 Prozent gesunken war. Die Gelder fließen nach wie vor hauptsächlich in die Produktion, hier stieg der Wert in 2021 mit 86 Prozent im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent.

Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie (Bildnachweis: Verband der Deutschen Drehteile-Industrie)

Für das erste Halbjahr 2022 erwarten allerdings nur noch 31 Prozent der befragten Unternehmen eine verbesserte Geschäftsentwicklung, 56 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Einen Grund für den verhaltenen Optimismus sieht Werner Liebmann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie, in der nach wie vor schwierigen Lage bei der Verfügbarkeit von Vormaterial: „Zu den hohen Materialpreisen addieren sich nun auch massive Kostensteigerungen im Bereich Energie. Das macht uns zusätzlich zu schaffen.“  

Kontakt:

www.drehteileverband.de