Von der Vision zum Wettbewerbsvorteil

3. Kongress Ressourceneffiziente Produktion

3062
Die Kongressbesucher hatten die Möglichkeit, sich am 3D-Webpresenter der InnoCaT-Referenzfabrik in einer virtuellen Umgebung ganz gezielt über die Teilprojekte zu informieren

Parallel zu den Fachmessen intec und Z 2013 veranstaltete der Verbund Produktion, eine Kooperation der produktionstechnischen Institute der Fraunhofer-Gesellschaft, am 27. Februar den 3. Kongress Ressourceneffiziente Produktion. Mehr als 180 Fach- und Führungskräfte aus Politik, Wissenschaft und Industrie diskutierten gemeinsam über Trends, Innovationen und Best Practice-Lösungen in der Produktionstechnik. Das Highlight der Veranstaltung: In einzelnen Fachvorträgen und in Form einer Abschlussbroschüre wurden die Ergebnisse der Innovationsallianz »Green Carbody Technologies InnoCaT« in ihrer Gesamtheit vorgestellt.

Ressourcenverknappung, steigende Energie- und Rohstoffpreise und zunehmender internationaler Wettbewerb machen Investitionen in die Produktionstechnik notwendig. Energie- und Ressourceneffizienz werden zunehmend zu entscheidenden Wettbewerbsfaktoren – insbesondere für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Während andere Volkswirtschaften in den vergangenen Jahrzehnten massiv in den Finanz- und Dienstleistungssektor investierten, ist und bleibt das produzierende Gewerbe der Wachstumsmotor der deutschen Industrie.

Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, weist  anlässlich des 3. Kongress Ressourceneffiziente Produktion auf die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der Produktionstechnik hin: »Statt maximalem Gewinn bei minimalem Kapitaleinsatz, muss künftig gelten: maximale Wertschöpfung bei minimalem Ressourcenverbrauch.«

Neben den traditionellen ökonomischen Zielgrößen »Zeit«, »Kosten« und »Qualität« werden ökologische Zielkriterien wie Energie- und Materialeffizienz sowie geringe CO2-Emissionen Beachtung finden müssen. Um das Ziel der maximalen Wertschöpfung durch minimalen Ressourceneinsatz zu erreichen, sind technische Innovationen und langfristige Investitionen unerlässlich. Diese tragen wiederrum maßgeblich zur zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit und Standortsicherung bei.

»Grundvoraussetzung für sinnvolle Investitionen ist Wissen«, ergänzte Herman Riehl, Ministerialrat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), in seinem Grußwort. »Wissen und daraus resultierende Technologie, die aufgrund der hohen Komplexität nur noch in Verbünden entwickelt und implementiert werden kann. Die Innovationsallianz Green Carbody Technologies ist beispielhaft für diesen Ansatz.«        

Eine Einschätzung, die in den weiteren Plenarvorträgen der Volkswagen AG sowie des  Verbands Deutscher Maschinen und Anlagenbau e.V. (VDMA) unterstrichen wurde. Die Referenten stellten in ihren Beiträgen die Bedeutung von Ressourceneffizienz im Maschinen und Anlagenbau sowie insbesondere in der Automobilindustrie heraus.

Fachexperten aus den Fraunhofer-Instituten IWU, IPT, IPA sowie IFF stellten Strategien zur Erforschung und Implementierung ressourceneffizienter Produktionstechnik vor. Im Anschluss diskutierten Industriepartner der Innovationsallianz Anforderungen an Produktionssysteme sowie Werkzeugmaschinen aus Sicht des Maschinen- und Anlagenbaus. Im Rahmen eines weiteren Vortragsblocks standen innovative Verfahren und Prozesse im Bereich der Automatisierungstechnik- und Technologien im Mittelpunkt.   

Welche Bedeutung Verbundforschung und die enge Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft für die Erforschung und Implementierung ressourceneffizienter Produktionstechnik haben, wurde am Beispiel der Innovationsallianz »Green Carbody Technologies InnoCaT« dargestellt.  

60 Firmen – 5 Verbundprojekte – 30 Teilprojekte: InnoCaT zieht Bilanz
Koordiniert durch die produktionstechnischen Fraunhofer-Institute in Chemnitz, Aachen sowie Stuttgart und gemeinsam mit dem Leading Partner Volkswagen, forschten im Zeitraum von 2010 bis 2012 insgesamt 60 Partner in 30 Teilprojekten an innovativen Lösungskonzepten für eine ressourceneffiziente Produktion. Im Fokus der gemeinsamen Forschungsbemühungen standen die ganzheitliche Analyse und Optimierung einer der Kernprozesse der Automobilproduktion: die Karosseriefertigung.

Die Verbundforschung spannte inhaltlich den Bogen vom Werkzeugbau über das Presswerk und den Karosseriebau bis hin zur Lackierung der Rohkarosse. Ziel war es, mit einer ganzheitlichen Betrachtung der Prozesskette diese so zu optimieren, dass zukünftig Produktionsabläufe bei gleichem Output mit einem weit geringeren Energieeinsatz und Ressourcenverbrauch realisiert und darüber hinaus bewertbar und planbar gestaltet werden können. Zusätzlich zu den technischen Lösungsansätzen für innovative Technologieoptionen und Fertigungssteuerungen widmete sich die Allianz insbesondere dem Anspruch, zukünftig Fragen zur Energie- und Ressourceneffizienz bereits im Planungsprozess belastbar beantworten zu können.

Jedes Teilprojekt spiegelt seine Ergebnisse an konkreten Demonstratoren und Bauteilen wider. Belastbare Aussagen zu den Einsparungseffekten von Energie, Material, CO2 und weitere Kennziffern wurden in einer Ergebnisbroschüre zusammengefasst und in eine virtuelle Referenzfabrik überführt. Das Novum: Diese steht herstellerunabhängig und für ein Referenzfahrzeug als Benchmark für ein automobilbauendes Werk zur Verfügung. Damit wird erstmalig die Spiegelung und Skalierung des erreichbaren Einsparpotentials bei der Implementierung der neuen technologischen Konzepte, verbesserten Fertigungstechnik und erweiterten Planungstools möglich.

Im Schlusswort fasste Prof. Putz, Gesamtkoordinator InnoCaT und Hauptabteilungsleiter am Fraunhofer IWU, die Ergebnisse des Kongresses  zusammen: »Ein Paradigmenwechsel in der Produktionstechnik ist nicht nur nötig, sondern auch möglich. Denn – und dies verdeutlichen die aufgezeigten Energie- und Materialeinsparpotentiale – Ressourceneffizienz bestimmt die Produktion von morgen.«     

– »Kongress Ressourceneffiziente Produktion« unter: www.ressourceneffiziente-produktion.de.

– Innovationsallianz »Green Carbody Technologies« sowie die Ergebnisbroschüre finden Sie unter: www.greencarbody.de.