In seinem natürlichen Zustand ist er glasklar, funkelnd und heiß begehrt. Die Industrieversion ist beileibe nicht so ein Blickfang. Schwarzgrau, unscheinbar – und trotzdem für viele Unternehmen ein Stoff aus dem die (Produktions-)Träume sind. Die Rede ist vom Diamant, genauer gesagt von PKD. Damit rücken die Zerspaner vermehrt modernen Werkstoffen wie Composites, hochfesten Metalllegierungen oder faserverstärkten Kunststoffen zu Leibe. Mit dem Walter PKD-Express bietet der Tübinger Werkzeughersteller Walter den Anwendern jetzt innerhalb eines definierten Prozesses ein spezielles Programm an hochwertigen PKD-Werkzeugen.
PKD-Werkzeuge waren über viele Jahre hinweg reine Nischenprodukte. Doch seit einiger Zeit steigt der Anteil dieser Präzisionstools kontinuierlich an. Der Grund dafür ist einfach: Viele Materialien, vor allem im Automobil- und Flugzeugbau lassen sich am besten mit den Polykristallinen Diamantschneiden wirtschaftlich bearbeiten. Höhere Standzeiten verbunden mit exorbitanten Schnittgeschwindigkeiten machen PKD allerdings nicht nur in der Großserie interessant. Bei dem renommierten Werkzeughersteller Walter in Tübingen ist PKD daher aus der Sonder- in die Express- Fertigung übergegangen. Der Name der neuen Idee ist Programm: Walter PKDExpress.
Bild 1: Die Planfräser aus dem Walter PKD-Express-Programm sind ideal für HPC oder HSCBearbeitung.
Für den Anwender bedeutet das: Er erhält künftig die Werkzeuge in kurzen Lieferzeiten. Nach wie vor sind die meisten PKD-Werkzeuge Sonderanfertigungen, die individuell auf die jeweilige Applikation zugeschnitten sind. Doch bei Walter geht man nun den Weg, diese Sonderwerkzeuge so weit wie möglich in eine Produktlinie zu integrieren. Das heißt, egal ob Bohrer oder Fräser, der Grundkörper ist ein Halbfabrikat, das individuell angepasst wird. Die Folge: Die Lieferzeiten von der Klärung der technischen Einzelheiten an bis zur Maschine betragen nunmehr nur noch höchstens sechs Wochen.
Eine ungemein kurze Zeit. Waren doch bisher in diesem Bereich eher Lieferzeiten zwischen acht und zwölf Wochen die Regel. „Das lag vor allem daran“, so Ünal Bostancioglu, Produktkoordinator PKD-/CBN- und Reib-Werkzeuge bei der Walter AG, „dass die Tools als Sonderwerkzeuge, mithin als Einzelstücke geplant wurden.“ Dies bedeutete schon im Vorfeld einen wesentlich größeren Entwicklungs- und Organisationsaufwand. Doch auch bei Nachbestellungen musste mit längeren Lieferzeiten als bei herkömmlichen Werkzeugen gerechnet werden, denn die Herstellung war nicht in den „normalen“ Produktionsablauf eingegliedert. Mit Einführung des Expressgedankens ist dies nun anders geworden. Für die Anwender ein doppelter Vorteil: Lassen sich doch die Werkzeuge nun auch wirtschaftlicher produzieren als zuvor, was sich wiederum auch auf den Einkaufspreis niederschlägt.
„Es wird künftig ganz einfach sein, die benötigten Werkzeuge zu bekommen“, so Ünal Bostancioglu. „Der Anwender nennt uns die Zerspanungsaufgabe, und wir liefern eine seinen Anforderungen entsprechende Lösung.“ Innerhalb des vom Grundaufbau des Werkzeugs vorgegebenen Rahmens wird dieses auf den jeweiligen Bearbeitungsfall exakt „zugeschnitten“. So werden Schnittparameter, Zähnezahl, Durchmesser und Länge sowie Schnittstelle individuell an die Gegebenheiten vor Ort angepasst.
Bild 2: Formfräser aus PKD, zur Herstellung aufwendigster Konturen.
Das Bohrprogramm innerhalb des Walter PKD-Expresses umfasst neben innengekühlten Voll- und Stufenbohrern aus Vollhartmetall in den Durchmessern 6-32 mm auch Werkzeuge zum Aufbohren (4-140 mm) und Senken (6-180 mm). Bei den beiden letzteren sind die Grundkörper aus Stahl. Die Ausführungen reichen von einfachen bis hin zu mehrstufigen komplexen Geometrien. Verschiedene PKD-Tipps und Formen erlauben es, die Bohrer individuell einzusetzen. Bei den Planfräsern stehen Werkzeuge aus Stahl im Durchmesser von 50-250 mm zur Verfügung.
Eckfräser gibt es in zwei Variationen VHM (6-32 mm Durchmesser) und Stahl (6-250 mm). Die Nutfräser haben einen Werkzeugkörper aus Stahl und einen Durchmesserbereich von 6-180 mm. Die Zähneanzahl ist bei den genannten Varianten vom Durchmesser abhängig und reicht von zwei bis zwanzig.
Zwei verschiedene PKD-Sorten WCD 10 und WCD 20 sorgen dafür, dass die Werkzeuge individuell an die jeweiligen Materialien angepasst werden können. So lassen sich damit Materialien wie Walz- oder Knetaluminium, Aluminiumguss egal ob unter- oder übereutektisch, Magnesiumguss, Bunt- und Leichtmetalle sowie faserverstärkte Kunststoffe effizient bearbeiten.
Auch ein rasches Reconditioning gehört zum Konzept des Walter PKD-Expresses. „Gerade auch die Wiederaufbereitung des Werkzeugs ist ein entscheidender wirtschaftlicher Faktor im PKD-Bereich, denn beispielsweise bei einer dreifachen Wiederaufbereitung können die Kosten um 50 Prozent gesenkt werden.“ Dabei ist es nicht immer nötig, das komplette Werkzeug zu bearbeiten. Manchmal reicht ein einfaches Schleifen oder Erodieren der PKD-Schneiden aus. Hier unterscheidet Walter zwischen dem sogenannten Face-Grinding, bei dem intakte Blanks an der Stirn geschliffen beziehungsweise erodiert werden, und dem Re-Erosion beziehungsweise Re-Grinding. Hierbei werden die Blanks auch im Durchmesser bearbeitet. Re-Tipping beinhaltet ihre Versetzung und einen entsprechenden Nachschliff. Darüber hinaus bietet Walter die teilweise beziehungsweise komplette PKD Neubestückung der Werkzeuge an. „Auch in Bezug auf das Reconditioning konnten wir die Lieferzeiten entscheidend verkürzen“, erklärt Ünal Bostancioglu. Ergebnis für den Anwender: Er muss weniger Werkzeugsätze vorhalten und kann so die Kosten noch weiter senken.
Kontakt:
Walter Deutschland GmbH
Eschborner Landstraße 112
60489 Frankfurt
Tel: +49-69-78902-377
Fax: +49-69-78902-77-377
E-Mail: info@walter-tools.com
Anmerkungen:
Walter, Walter Titex, Walter Prototyp und neu: Walter Valenite – vier Kompetenzmarken unter einem Dach:
Als weltweit tätige Firmengruppe entwickelt, produziert und vertreibt die Walter AG Präzisionswerkzeuge für die Metallbearbeitung. Unter dem Dach von Walter sind die vier bekannten Kompetenzmarken Walter, Walter Titex, Walter Prototyp und nun auch Walter Valenite vereint. Der Stammsitz der Walter AG ist in Tübingen/Deutschland. Weltweit sind insgesamt ca. 2.700 Mitarbeiter beschäftigt. Mit rund 50 Tochtergesellschaften und Vertriebspartnern wird eine weltweite Präsenz auf allen Kontinenten gewährleistet.
Die 1919 gegründete Walter AG gehört zu den führenden Anbietern von extrem produktiven HM- und PKD-Wendeplatten-Werkzeugsystemen zum Drehen, Bohren und Fräsen. Walter Titex ist ein weltweit bekannter Markenname für Hochleistungs-Bohrwerkzeuge aus HSS (E) und Vollhartmetall. Walter Prototyp ist eine führende Marke für innovative Gewinde- und Fräswerkzeuge aus HSS (E) und Vollhartmetall mit High-Tech-Beschichtungen. Mit Walter Valenite wird das Wendeschneidplatten-Sortiment der Walter AG abgerundet und das Produktprogramm durch zusätzlich Sonderwerkzeuge, wie komplexe Aussteuerwerkzeuge, ergänzt.