Europäische Werkzeugmaschinen auf Rekordniveau

CECIMO, der europäische Dachverband der Werkzeugmaschinenhersteller, verzeichnet Exporte über 18,8 Mrd. Euro im Jahr 2012 und rechnet auch in 2013 mit einer stabilen Werkzeugmaschinenproduktion.

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Die europäische Werkzeugmaschinenproduktion wuchs 2012 um 6 % und stieg damit auf 22,2 Mrd. €. Unter Berücksichtigung der weltweiten Wirtschaftsentwicklung wird sich der Produktionszuwachs voraussichtlich stabilisieren und 2013 einen Umfang von 22,5 Mrd. € erreichen. Diese Aussicht wird durch die 15 %-ige Zunahme beim Auftragseingang im letzten Quartal 2012 im Vergleich zum dritten Quartal 2012 gestützt. Das laufende Jahr hat nur mäßig positiv begonnen.

Europäische Werkzeugmaschinen sind gefragt und werden in die ganze Welt versandt. 2012 erreichten die CECIMO-Exporte 18,8 Mrd. € – eine Steigerung des bisherigen Rekords aus dem Jahr 2008 um 9 %. Europäische Werkzeugmaschinen sind auf den globalen Märkten äußerst wettbewerbsfähig und tragen mit einem positiven Saldo von 10,5 Mrd. € zur europäischen Handelsbilanz bei.

Das nachlassende Vertrauen in die europäische Wirtschaft wirkt sich auch auf den Werkzeugmaschinenverbrauch aus. Der europäische Werkzeugmaschinenverbrauch ist 2012 im Vergleich zum Vorjahr um ca. 2 % zurückgegangen.

Martin Kapp, Präsident des CECIMO

Der Werkzeugmaschinensektor leidet seit der Krise 2008/2009 unter Kreditverknappung und immer eingeschränkterem Zugang zu finanziellen Ressourcen. Die wirtschaftliche Unsicherheit verhindert Investitionen von Unternehmen, und gleichzeitig wenden Finanzinstitute Kreditvergabekriterien an, die kleine und mittlere Werkzeugmaschinen-Unternehmen aufgrund ihres stark zyklischen Geschäftsverlaufs aus ihrem Portfolio ausschließen. Der äußerst begrenzte Zugang zu Krediten spielt eine wichtige Rolle für die schrumpfende Binnennachfrage. Er setzt die Werkzeugmaschinenbranche unter starken Druck.

Der zaghafte Konsum in Europa entwickelt sich zu einem beunruhigenden Trend für die europäischen Werkzeugmaschinenhersteller, trotz ihres Erfolgs in den aufstrebenden Märkten. Das Exportverhältnis lag im vergangenen Jahr, insbesondere in einigen südeuropäischen Ländern, bei nahezu 100 %. Das Exportgeschäft bedeutet für die Hersteller in der Regel höhere Kosten, daher geraten bei einer starken Abhängigkeit von Exporten die Gewinnspannen unter Druck. „Ein träger Inlandsmarkt führt außerdem zu einer Unterbrechung der lebenswichtigen Verbindungen zwischen Lieferanten und ihren traditionellen Kunden, und damit zu einem Bruch im Innovationszyklus. Innovationen in der Werkzeugmaschinenindustrie gedeihen in einem starken Wirtschaftssystem, in dem Hersteller eng mit ihren Kunden zusammenarbeiten. KMUs, die wesentlicher Antriebsfaktor für Innovationen sind und gleichzeitig stark vom europäischen Markt abhängen, sind davon besonders betroffen“, erläutert Martin Kapp, Präsident des CECIMO. Daher wird die erneute Konsolidierung des Wachstums beim Inlandkonsum langfristig entscheidend dafür sein, dass künftige Innovationen weiterhin aus Europa kommen.  

CECIMO begrüßt daher den starken Fokus der Europäischen Kommission in ihrer jüngsten Mitteilung zur Industriepolitik auf die Fertigungseinrichtungsindustrie. Die Kommission hat „moderne Fertigungstechnologien für eine saubere Produktion“ als einen von sechs Prioritätsbereichen identifiziert, die das Wachstum in Europa antreiben werden. Die neu geschaffene Task Force on Advanced Manufacturing bringt ihr uneingeschränktes Engagement für die Erarbeitung von Maßnahmen zum Ausdruck, die den Transfer von modernen Fertigungstechnologien in die europäische Fertigungsindustrie erleichtern. CECIMO unterstützt in vollem Umfang die Mobilisierung von EU-Finanzierungsinstrumenten und Darlehen der Europäischen Investitionsbank, die die Kunden dabei unterstützen, ihre Produktionslinien auf neueste Technologien aufzurüsten. Diese Art der Modernisierung wird zu einem steilen Anstieg der Produktivität und Ressourceneffizienz im Kundensegment beitragen, und gleichzeitig einen Impuls für Innovationen in der Werkzeugmaschinenindustrie bieten.

„Die direkteste Möglichkeit für die Fertigungsindustrie, im harten weltweiten Wettbewerb zu bestehen, besteht in der Forschungsförderung und vereinfachten Verbreitung der Ergebnisse an industrielle Nutzer. Die von der Werkzeugmaschinenindustrie ermöglichten starken Zuwächse bei Produktivität, Ressourcen und Energieeffizienz werden eine wichtige Rolle dabei spielen, die Umstellung auf eine weltweit wettbewerbsfähige, energieeffiziente Industrie in Europa zu ermöglichen“, erklärte CECIMO-Generaldirektor Filip Geerts.

Über CECIMO
CECIMO ist der europäische Dachverband der Werkzeugmaschinenhersteller. Im CECIMO sind 15 nationale Werkzeugmaschinenherstellerverbände zusammengeschlossen, die etwa 1.500 Industrieunternehmen in Europa* vertreten. Davon sind über 80 Prozent kleine und mittelständische Unternehmen. Die von CECIMO repräsentierten Unternehmen decken über 98 Prozent der gesamten Werkzeugmaschinenproduktion Europas und etwa ein Drittel der weltweiten Produktion ab. Sie haben fast 150 000 Beschäftigte und erzielten 2012 einen Jahresumsatz von fast 22 Mrd. Euro. Über drei Viertel der Produktion der CECIMO-Länder wurden exportiert, die Hälfte außerhalb Europas*. (*Europa = EU + EFTA + Türkei)

Kontakt:

www.cecimo.eu