Das Optimum gesucht und gefunden

Dreifache Produktivität durch Rationalisierung und konsequente Werkzeugoptimierung. Ingersoll-Werkzeuge im Einsatz bei der Herstellung von Hochleistungs-Mähmesserantrieben.

5308
Bild oben: Der Pro-Drive Messerantrieb als Schnittmodell
 Herr Jochen Heinemann (Produktionsleitung EWM), Herr Daniel Ermert (Außendienst INGERSOLL) und Herr Alexander Schuhmacher  (Einkauf und Marketing EWM) (v.l.n.r.) besprechen die geplanten Optimierungen.
 Schrupp- und Schlichtwerkzeug sowie ein unbearbeitetes und bearbeitetes Bauteil der Kurbelwellenhälfte.
 Besonders das Schruppwerkzeug (hier in der Spindel) hat enorme Verbesserungen gegenüber dem Istzustand gebracht
Komplett bearbeitete Stirnradwelle und GoldTwist Einzelwerkzeuge, wie sie bei der ersten Optimierung zum Einsatz kamen
Detailaufnahme des endgültigen Kombi-Werkzeuges
Kombinationsdrehwerkzeug zur Bearbeitung des Rotors in der Position der Bearbeitung
Werkstücke des neu entwickelten Messerkopfes aus der Nullserie als Rohling und als bearbeitetes Werkstück
Schruppwerkzeug zur Kugelbearbeitung in der Spindel

Produktivitäts- und Umsatzsteigerungen im hohen zweistelligen Bereich über mehrere Jahre sind für alle Unternehmen eine Herausforderung. Auffälligste Hürden für ein schnelles Wachstum sind sowohl Maschinenkapazitäten, wie auch das Finden und Ausbilden von motivierten Mitarbeitern. Werkzeug- und Verfahrensoptimierungen, die eine Produktivitätssteigerung mit vorhandenem Personal und Maschinenpark erlauben, sind sicherlich der Königsweg der Produktivitätssteigerung, da keine großen Investitionen in Produktionsmaschinen und Personal notwendig sind. So hat die EWM GmbH in Eichelhardt ihre Produktivität in sieben Jahren um mehr als 260% gesteigert.

Die EWM GmbH ist in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Unternehmen. Ursprung, Entwicklung, Firmenphilosophie und Mitarbeiterführung sind, jedes für sich betrachtet, beispielhaft und ergeben weit mehr „als die Summe seiner Teile“.

Die EWM.Eichelhardter Werkzeug- & Maschinenbau GmbH wurde 1978 als Maschinenbauunternehmen innerhalb des Schumacher-Unternehmensverbundes gegründet. Das Kernunternehmen dieses Verbundes entstand 10 Jahre zuvor aus einem Lohndrusch-Unternehmen und produziert heute zahlreiche Komponenten für Mähdrescher und Erntemaschinen. Die EWM GmbH – ursprünglich als Maschinenproduzent für die eigene Gruppe gegründet – ist mittlerweile erfolgreicher Hersteller von Mähmesserantrieben. Dank innovativer Technik und anwendungstechnischen Vorteilen gegenüber Wettbewerbsprodukten konnte die Anzahl der produzierten Getriebe von ca. 5.750 Stück im Jahre 2005 auf geplante 21.000 Stück im Jahre 2012 vervielfacht werden. Diese Zahlen allein sind schon ein Hinweis auf ein herausragendes Qualitätsmanagement und eine exzellente Kundenphilosophie. Auch die Mitarbeiterführung unter dem Motto: „Der Mensch ist Mittelpunkt und nicht Mittel“ hat über regionale Grenzen hinweg höchste Aufmerksamkeit erzeugt. Resultat dieser Aufmerksamkeit ist das von der Universität St.Gallen verliehene Prädikat Top-Arbeitgeber für die Jahre 2009 und 2010. Auch eine Aufnahme in die „Ethics in Business“-Gilde unterstreicht, dass das Unternehmen besonders fair, verantwortungsvoll und nachhaltig handelt.

Bei allen ethischen und qualitativen Zielen eines Unternehmens, muss zum Erfolg auch das Produkt stimmen. Und das ist bei der EWM GmbH ebenso herausragend wie die Firmenphilosophie.

Der revolutionäre ProDrive Mähmesserantrieb:

Der Hochleistungs-Mähmesserantrieb ProDrive wurde mittlerweile  mehr als 140.000mal produziert und ist durch seine innovativen Produktvorteile in wenigen Jahren zum „Innovation-Leader“ geworden. Namhafte Mähdrescherhersteller haben diesen Antrieb in ihre Serien übernommen.

Dieser Erfolg ist auf einzigartige Produktvorteile zurückzuführen.
– höhere Mähgeschwindigkeit
– absolut geradliniger Messerhub
– höheres Kraftvolumen bei geringerem Drehmoment
– wartungsarm und umweltfreundlich durch Fettschmierung (statt Ölbad)
– einfachster Messerwechsel (nur ein Verbindungsteil zwischen Messer und Antrieb.)

Stark steigende Nachfrage bedingt höhere Produktivität in der Fertigung.

Um den steigenden Verkaufszahlen auch in der Fertigung zu entsprechen, sah sich Herr Jochen Heinemann (Produktionsleitung EWM) nach Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung um. Die Werkzeuge zur Bearbeitung aller Komponenten des Mähmesserantriebes mussten auf den Prüfstand und es musste „das Optimum“ gefunden werden. Herr Heinemann wandte sich an Herrn Daniel Ermert, Außendienst-Mitarbeiter der INGERSOLL GmbH, Haiger – die als ein Partner für die komplette Werkzeug-Bedarfsanalyse die EWM GmbH bei der Lösungsfindung aktiv und kompetent unterstützt.

Herr Ermert hatte in der Vergangenheit schon durch diverse Optimierungen bewiesen, dass er durch sein Fachwissen, gepaart mit den modernen Werkzeugen und Schneidstoffen von INGERSOLL, in der Lage ist Produktivitätsverbesserungen für die EWM GmbH zu erzielen. Gemeinsam wurde die gesamte Palette der Bauteile für den Mähmesserantrieb auf Bearbeitungsoptimierungen untersucht. Im Ergebnis konnten für fast alle Bauteile deutliche Verbesserungen erzielt werden. Die Optimierungen werden in der Folge detaillierter vorgestellt. Sie reichen von Schneidstoffoptimierungen über Verbesserungen der Schneidgeometrien bis hin zu Sonderwerkzeugen, die mehrere Bearbeitungen in einem Arbeitsgang zusammenfassen.

Produktivitätsoptimierung der wichtigsten Bauteile

Bauteil A Kurbelwellenhälfte

Zur Schwalbenschwanzbearbeitung an der Kurbelwellenhälfte werden ein Schrupp- und ein Schlichtfräser eingesetzt. Das Schruppwerkzeug wurde durch Monoblockbauweise besonders kurz und stabil ausgeführt. Innere Kühlmittelbohrungen bringen das Kühlmittel unmittelbar an die Schneide. Mit diesem Werkzeug wurde ein Wendeplattenwerkzeug des Wettbewerbs abgelöst und gravierende Verbesserungen erzielt. Das Werkzeug läuft wesentlich ruhiger und die Leistungsaufnahme wurde deutlich reduziert. Vorschub und Schnittgeschwindigkeit wurden verdoppelt; die Standzeit wurde verfünffacht.

– Bauteil B Stirnradwelle

Die ersten Erfolge an diesem Bauteil bei der Bearbeitung der Bohrung wurden durch INGERSOLL GoldTwist VHM-Einzelwerkzeuge erzielt. Gegenüber dem Istzustand konnte die Standzeit verdoppelt werden. Weiterhin verbesserte sich die Prozesssicherheit außerordentlich. Während der Bearbeitung wurde erkannt, dass mit einer Zusammenfassung der Einzelwerkzeuge weiteres Optimierungspotential gegeben ist und ein Werkzeugwechsel eingespart werden kann. Hierdurch wurde die  Bearbeitungszeit nochmals deutlich reduziert, wobei die guten Ergebnisse des ersten Optimierungsschrittes in Bezug auf Standzeit und Prozesssicherheit beibehalten wurden.

– Bauteil C  Rotor

Die Bohrungsbearbeitung des Rotors wurde bisher auf einer Drehmaschine mit mehreren Bohrstangen durchgeführt. Auch hier war die Idee, die Bearbeitungsschritte in einem Werkzeug zu kombinieren und somit  komplette Arbeitsgänge und Werkzeugwechsel einzusparen. Ein weiterer Vorteil ist die Platzersparnis im Werkzeugmagazin. Insgesamt konnten durch die Reduzierung der Werkzeugwechsel und Verfahrwege 35 Sekunden pro Teil eingespart werden, was einer Reduzierung der Bearbeitungszeit von rund 20% entspricht.

– Bauteil D Messerkopf

Aufgrund der Erfolge bei der Produktivitätsoptimierung in der laufenden Serie, hat EWM konsequenterweise bei der Bearbeitung eines neuen Teiles, auf die Zusammenarbeit mit Herrn Daniel Ermert von INGERSOLL gesetzt. Bisher wurde das Kugelstück des Messerkopfes als separates Teil hergestellt und die Kugel als Drehteil auf einer Drehmaschine hergestellt. Im Anschluss wurde die Kugel mit dem Schaft verschweißt. Beim neuen Bearbeitungsverfahren besteht der Messerkopf aus einem Schmiedestück, die Kugel wird auf dem Bearbeitungszentrum mit Sonderkugelfräser im Schrupp- und Schlichtschnitt bearbeitet. Für die Werkzeuge zur Bearbeitung der Nullserie dieses neu entwickelten Bauteiles konnte INGERSOLL schnell und unkonventionell Sonderwerkzeuge zur Verfügung stellen, die auf Anhieb alle Forderungen in Bezug auf Genauigkeit, Prozesssicherheit und Wirtschaftlichkeit erfüllten.

Eine hervorragende Kooperation.

Die EWM GmbH ist, wie eingangs schon erwähnt, ein bemerkenswertes Unternehmen. Sie ist auf der einen Seite durch ihren Standort und die überschaubare Größe ein sehr bodenständiges und mittelständiges Unternehmen. Auf der anderen Seite ist die EWM GmbH aber durch ihre herausragenden Produkte, die Bedeutung am Markt und mit ihrer fortschrittlichen Firmenphilosophie ein echter „Global Player“. Dies ist sicher die Kombination, die „den deutschen Mittelstand“ international so erfolgreich macht. Mit dem Werkzeughersteller INGERSOLL hat die EWM GmbH einen Partner gefunden, der seinerseits ebenso höchste Ansprüche an Produktqualität und Kundenzufriedenheit stellt. Hier ist also eine äußerst erfolgreiche und produktive Kooperation entstanden, die zur positiven Entwicklung beider Unternehmen beiträgt.

Messerköpfe der neuen Generation auf Paletten gespannt

Kontakt:

www.ingersoll-imc.de

www.ewm-eichelhardt.de