Kannegiesser für neue Wege der Lohnfindung

Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hat sich auf einem Unternehmerforum in Wilhelmshaven am 13. November für neue Wege der Lohnfindung im Rahmen des Flächentarifs ausgesprochen.

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Kannegiesser sagte, in einer offenen, der weltweiten Arbeitsteilung voll unterliegenden Volkswirtschaft würden Einheitslösungen zunehmend problematischer – die Spreizung der Firmen- und Branchenkonjunkturen immer ausgeprägter Durchschnittswerte überforderten daher sehr viele Betriebe, zumal die Gewerkschaften dazu tendierten, sich stärker am oberen Rand zu orientieren.

Kannegiesser hat sich auf einem Unternehmerforum in Wilhelmshaven am 13. November für neue Wege der Lohnfindung im Rahmen des Flächentarifs ausgesprochen.
Auf der gleichen Veranstaltung hatte der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel zuvor an die Arbeitgeber appelliert, gemeinsam mit der IG Metall moderne kollektive Arbeitsbedingungen zu gestalten und das Tarifvertragsrecht weiter zu entwickeln.

Kannegiesser sagte, in einer offenen, der weltweiten Arbeitsteilung voll unterliegenden Volkswirtschaft würden Einheitslösungen zunehmend problematischer – die Spreizung der Firmen- und Branchenkonjunkturen immer ausgeprägter. Durchschnittswerte überforderten daher sehr viele Betriebe, zumal die Gewerkschaften dazu tendierten, sich stärker am oberen Rand zu orientieren.

Einer Umschichtung der Zuständigkeit von den Tarifparteien auf die Betriebsparteien erteilte Kannegiesser jedoch eine Absage. Im Gegensatz zur angelsächsischen Tradition seien die Mitwirkung von Arbeitnehmern und ihren Betriebsräten in einer kooperativen Unternehmenskulturen bei uns tief verwurzelt. Diese Kultur könnte beschädigt werden, wenn man die Betriebsparteien gleichzeitig zu Tarifparteien mache. Das Konfliktpotential in den Betrieben würde zwangsläufig zunehmen. Auch könnte die unmittelbare Gestaltungsmacht der Betriebsräte aus Betriebsverfassungsgesetz plus dem Status als Tarifpartei zu Ungleichgewichten führen, welche die Betriebe bis zur Manövrierunfähigkeit lähmen könnten. Die Chancen, Lohn- und Arbeitszeit stärker den jeweiligen betrieblichen Bedingungen anzupassen, sollten statt dessen im Flächentarifen geschaffen werden.

Bei der Arbeitszeit sei dies schon mit einen erheblichen, nach Meinung von knapp zwei Drittel aller Betriebe allerdings noch nicht ausreichendem Maß an Flexibilisierung und Differenzierung gelungen. „Nun ist es zwingend und drängend, auch die Lohnfindung stärker zu differenzieren und den Betrieben Optionen anzubieten“, erklärte Kannegiesser. Die IG Metall erkenne die Notwendigkeit zu Formen der Differenzierung im Grundsatz an, nur auf den Weg dazu habe man sich noch nicht verständigen können. „Dies wird auch noch ein längerer Prozess sein. Allerdings haben wir keine unbegrenzte Zeit mehr, weil sich die Realität sonst eigene Wege suchen wird“, betonte der Gesamtmetall-Präsident.

Quelle: www.gesamtmetall.de
Red: FDZT