DMG: Neue Vertikal-Drehmaschine für Serienfertiger und Universalisten

Die CTV 160 von GILDEMEISTER verbindet auf kleinstem Raum optimale Effizienz in der Massenfertigung mit perfekter Universalität für den ShopFloor-Bereich

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Den Serienfertiger interessieren im Rahmen einer Investitionsentscheidung vor allem die Stückkosten-Produktivität sowie allenfalls noch der Platzbedarf eines Fertigungsmittels. Hingegen lässt der Universalist neben den Investitionskosten noch weitere Faktoren wie Bedien-, Programmier- und Rüstfreundlichkeit in seine Bewertung einfließen. Dabei galten die unterschiedlichen Anforderungskataloge im Bereich der Vertikaldrehmaschinen bislang als nur schwer miteinander zu vereinbaren. Geschwindigkeit ging zulasten der Flexibilität. Und Universalität ist stets auf Kosten der Produktivität erkauft worden.

Dieses Schwarz/Weiß-Szenario gehört mit der Präsentation der neuen CTV 160 der Vergangenheit an. Denn die neue vertikale Entwicklung der GILDEMEISTER Drehmaschinen GmbH bietet dank kürzester Span-zu-Span-Sequenzen und optimaler Drehperformance nicht nur schnellste Produktionszeiten im Serieneinsatz, sondern durch ihre exzellente Zugänglichkeit und bedienerorientierte Steuerungstechnik zudem perfekte Rahmenbedingungen für einen kompromisslos flexiblen Einsatz im ShopFloor-Bereich.

Dabei liegt der Schlüssel zum Erfolg dieser Innovation in der Serien- und Massenfertigung vor allem in der Option, die Y-Achse nicht mehr im Arbeitsraum anordnen zu müssen, sondern sie in den Bereich des Fahrständers zu verlagern. Indem also die Y-Achse aus dem Arbeitsraum verschwindet, liegen auch bei dieser Ausbaustufe alle Bewegungsachsen auf Seiten der Werkstückspindel, was für den Prozess völlig neue Freiräume eröffnet. So ist es durch die Verlagerung nach oben zunächst möglich geworden, den Verfahrweg der Y-Achse auf im Markt einzigartige ±90 mm zu vergrößern, was naturgemäß die Einsatzflexibilität der Maschine im Bereich außermittiger Bohr- und Fräsoperationen ansehnlich erhöht. In Verbindung mit der überaus langen Z-Achse lässt sich damit nun ein weites Spektrum kurzer und längerer Werkstücke bis zu 180 mm und mit bis zu 160 mm Durchmesser ohne aufwändiges Umrüsten hochpräzise bearbeiten.

Bild 1: Dank der Neuanordnung der Y-Achse im Fahrständer und in Verbindung mit der schnellen X-Achse erreicht die neue CTV 160 nun Span-zu-Span-Zeiten von weniger als fünf Sekunden.

So beeindruckend sich diese Eigenschaften mit Blick auf das mögliche Teilespektrum lesen, stand das Kriterium der Universalität gleichwohl nicht im Mittelpunkt der ,ausgelagerten’ Y-Achse, wie Dr.-Ing. Jürgen Walz als Geschäftsführer der GILDEMEISTER Drehmaschinen GmbH erklärt: „Hauptziel war hier vielmehr die Reduzierung der Nebenzeiten. In dem Zusammenhang ist die Maschine dank der oben angeordneten großen Y-Achse nun in der Lage, ein bearbeitetes Werkstück im Pick-up-Prinzip auf dem Transportband abzulegen und ohne jeden Zeitverlust programmgesteuert zum folgenden Rohteil zu fahren, dieses in die Spindel aufzunehmen und sogleich wieder in Bearbeitungsposition zu fahren.“ Und er betont stolz: „In Verbindung mit der schnellen X-Achse erreichen wir unter dem Strich jetzt Span-zu-Span-Zeiten von weniger als fünf Sekunden, was die CTV 160 vom Start weg an die Spitze der Wettbewerbsskala katapultiert.“

Darüber hinaus baue die CTV 160 mit einem Flächenbedarf von lediglich 4,7 m2 extrem kompakt, wie Dr.-Ing. Walz postwendend ergänzt und damit ein zweites wichtiges Kriterium für die hohe Akzeptanz der Neuentwicklung bei den Serienfertigern anspricht. Die Zuführung der Werkstücke erfolgt dabei in der Standardvariante über einen Rundtisch mit 20 Stationen für Werkstücke mit einer Länge von 20 bis 200 mm, einem Durchmesser bis 160 mm und einem Gewicht bis 8 kg. Clou hier ist eine ,intelligente’ Höhenverstellung, über die sich der Tisch überaus einfach an unterschiedliche Werkstücke anpassen lässt.

Und auch, was die Zuverlässigkeit der CTV 160 linear im Dauereinsatz anbelangt, lässt Dr.-Ing. Walz keinerlei Zweifel aufkommen. Exemplarisch nennt er die Verwendung von großen 45er-Führungen als Basis für maximale Prozessstabilität im rauen Produktionsalltag, die kein anderer Hersteller anbiete. Zudem befinde sich nun keine Achse mehr im unten Arbeitsraum und damit im Bereich des Spänefalls, was in erster Linie der Prozesssicherheit zugute komme, aber auch allfällige Wartungs- respektive Servicearbeiten vereinfachen würde.

Übrigens: Der Späneförderer lässt sich problemlos wahlweise seitlich oder im hinteren Bereich der Maschine platzieren. Das schafft nicht nur zusätzliche Freiheitsgrade im Hinblick auf die Positionierung der Maschine im Betrieb. Vor allem mit Blick auf die Serienfertiger ist es zudem möglich, zwei identische CTV 160-Maschinen direkt nebeneinander zu installieren und über ein Werkstückmagazin mit Wendestation zu einem Fertigungssystem für die Komplettbearbeitung im Bereich der Massenherstellung zu verbinden. In dem Fall besteht dann überdies die Option, ein zusätzliches Teilepufferband auf der Rückseite der Maschinen zu installieren.

Nun: Bei der Neuvorstellung einer reinrassigen Produktionsmaschine könnte man den Beitrag an dieser Stelle beenden. Allesfalls interessant für Massenfertiger sind noch die Hinweise auf den Einsatz der Sinumerik 840D solutionline von Siemens als serienaffine CNC-Steuerung und die Möglichkeit zum optionalen Einsatz eines Direktantriebs mit Linearmaßstäben im Bereich der langen X-Achse für noch höhere Dynamik und höchste Präzisionsanforderungen.

Aber die CTV 160 ist eben mehr als nur ein hocheffizientes Produktionsmittel. Das wird schon auf den ersten Blick deutlich, namentlich angesichts der mit einer Höhe von 750 mm überaus großzügig ausgelegten Arbeitsraumtür mit ihrem großen Sichtfenster, die gleich mehrerer hohen Ansprüchen genügt. Neben der offensichtlich guten Zugänglichkeit zum Arbeitsraum für einfaches und schnelles Rüsten ist hier nicht zuletzt die exzellente Service- und Wartungsfreundlichkeit zu nennen.

Bild 2: Durch die Verlagerung der Y-Achse in den Fahrständer ist es möglich geworden, den Verfahrbereich auf stattliche ±90 mm zu vergrößern, was die Einsatzflexibilität entscheidend verbessert.

So lässt sich beispielsweise im Fall der Fälle das Spindel-Lager-Rotor-Paket als komplette Einheit vor Ort leicht zugänglich und unkompliziert austauschen. Ergänzend zu diesem Aspekt nennt Dr.-Ing. Walz noch ein Beispiel, was Zugänglichkeit im Alltag wirklich bedeuten kann: „Dass bei einem Backenwechsel mal eine Spannbacke in den Späneförderer fällt, kann immer mal passieren. In dem Fall ist nun die CTV 160 die einzige Maschine, bei der der Bediener die Backe von vorn ganz einfach wieder herausholen kann, während bei allen anderen Fabrikaten gewartet werden muss, bis die Backe über den Späneförderer ,ausgespuckt’ wird.“

Ein weiteres Highlight für die Universalisten unter den Vertikaldrehern ist die adaptierte DMG ERGOline® Control mit ihrem riesigem 19“-Screen und integriertem ShopTurn-Programmiersystem für den schnellsten Weg vom Rohteil zum fertigen Werkstück. Dabei garantiert der große Screen nicht nur einen besseren Ablesekomfort, sondern er ermöglicht zudem die Integration zusätzlicher DMG SOFTkeys® sowie weitergehender Zustandsinformationen, was insgesamt zu einem entspannteren und sichereren sowie letztlich effizienteren Arbeiten führt. Zumal die neue DMG ERGOline® Control über einen Schwenkmechanismus verfügt, über den sich sowohl Bildschirm als auch Bedientableau ergonomisch optimal auf die individuellen Anforderungen des Bedieners einstellen lassen.

Das gilt auch für die wahlweise zu adaptierende Sitzmöglichkeit oder das optionale Mousepad mitsamt Zeichnungshalter. Mit den DMG SOFTkeys® geht DMG neue Wege im Bereich des Bedienungskomforts. Sie stehen dem Bediener zur freien Belegung mit häufig benutzten Bediensequenzen oder häufig anzuwählenden Bildschirminhalten zur Verfügung. Abgerundet wird der positive Gesamteindruck der DMG ERGOline® Control durch das im Werkzeugmaschinenbau bislang einzigartige DMG SMARTkey®-System für das personalisierte Autorisieren des Bedieners mitsamt entsprechenden Zugriffsrechten oder die individualisierte Vorbereitung der Steuerung.

Angesichts der beeindruckenden Symbiose aus extremer Produktivität und maximaler Flexibilität ist das Einsatzspektrum der CTV 160 überaus weit gefasst und reicht vom kleinen Jobshop bis hin zum Einsatz in der Automobilindustrie und deren Zulieferern. Und angesichts dieser Vielfalt wundert wohl kaum der Hinweis, dass die jetzt präsentierte CTV 160 ,nur’ der Auftakt zu einer ganzen Baureihe neuer Vertikaldrehmaschinen ist, die schon bald ein weiteres neues Gesicht bekommen wird.

Highlights: CTV 160

– Automation im Standard, einfach und flexibel; 20 Plätze –auf unterschiedliche Werkstücklängen einfach höhenverstellbar mit automatischer Werkstückzentrierung
– Span zu Span < 5 Sek. (mit optionaler Y-Achse)
– Alle Achsen X, Y*, Z, C sind oben angeordnet – dadurch große Y-Achse realisierbar (± 90 mm für außermittige Bohr- und Fräsbearbeitung)
– Höchste Wartungs- und Servicefreundlichkeit
– Großer Z-Achshub – dadurch rüstarme Bearbeitung kurzer und langer Werkstücke, Teilehöhen von 20 bis 200 mm, Durchmesser bis 160 mm
– Stabilität, Führungen Gr. 45 für rauen Produktionsalltag
– Geringe Aufstellfläche 4,7 m2
– Optimale Zugänglichkeit durch breite und hohe Tür mit extrem großer Sichtscheibe
– Einfacher Transport: Staplerfähig
– Späneförderer seitlich oder hinten

Technische Daten CTV 160

Futterdurchmesser mm 160 (200)
Umlaufdurchmesser mm 220
X-Achse mm 575
Y-Achse mm ±90
Z-Achse mm 300
Drehzahl min-1 6.000
Leistung (100% / 40% ED) kW 16 / 21
Drehmoment (100% / 40% ED) Nm 135 / 176
Werkzeugstationen (angetrieben*) 12
Drehzahl angetr. WZ (VDI 30/VDI 40*) min-1 4.000
Leistung angetr. WZ (VDI 30/VDI 40*) kW 6 / 11,7
Drehmoment angetr. WZ (VDI 30/VDI 40*) Nm 19 / 28

Anmerkungen:

Kontakt:

www.gildemeister.com/