Spezialisten Talk – Philipp Dahlhaus von der Paul Horn GmbH

Gelb-Schwarz war auf der EMO 2025 in Halle 5 kaum zu übersehen. Auf dem Messestand der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH erklärte der Leiter Produktmanagement, Philipp Dahlhaus, was die Highlights des Messeauftritts sind.

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Links: Leiter Produktmanagement, Philipp Dahlhaus von der Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn GmbH Bild DOM

Frank Dietsche: Herr Dahlhaus, Sie haben hier in Hannover einen großen Messestand. Was sind denn die Werkzeug-Highlights von Horn Jahr auf der EMO 2025?

Phillipp Dahlhaus: Ja wir haben viele Neuheiten und auch Bewährtes mitgebracht. Bei unseren Highlights geht es in dieses Jahr um das Thema Spanformung. Da haben wir den Messebesuchern viel Neues zum Thema Stechen, Abstechen oder Einstechen zu präsentieren. Beispielsweise unser neues Stechsystem 66T mit sechs Schneiden, das zweischneidige Abstechsystem 274 für Stechtiefen bis 33mm mit gesinterter Spanformgeometrie. Und noch einige andere Werkzeuge.

FD: Der Fokus liegt also auf Spanformung, Spankontrolle und Spanformgeometrie, auch mit Hinblick auf das Zerspanen von bleifreiem Messing oder Aluminium?

Phillipp Dahlhaus: Richtig! Hier haben wir mit unserer gesinterten Spanformgeometrie super Ergebnisse erzielt und die Messlatte sehr hochgelegt.

FD: Sie haben im vergangenen Jahr die ersten Supermini-Werkzeuge mit gesinterter Spanformgeometrie vorgestellt. Gibt es auch Neuentwicklungen in diesem Bereich?

Phillipp Dahlhaus: Die haben wir konsequent weiterentwickelt. Letztes Jahr die Neuvorstellung der Supermini-Werkzeuge für das Ausdrehen vor und auf der AMB in Stuttgart und in diesem Jahr ganz neu mit Spanformgeometrie für Innengewinde.

FD: Und wie geht es jetzt weiter mit dem Supermini? Hat Horn schon neue Geometrien bzw. Weiterentwicklungen geplant?

Phillipp Dahlhaus: Dass ist tatsächlich so. Jetzt geht es aktuell um die Geometrie zum Gewindestrehlen. Hier wird es auch noch weitere, kleinere Abmessungen geben. Unser Ziel ist natürlich noch kleinere Bohrungsgrundmesser bearbeiten zu können. Hier laufen unsere Entwicklungen auf Hochtouren.

FD: Das heißt, die Entwicklung der gesinterten Spanformgeometrie hat schon den Effekt gehabt, den sich Horn erhofft hat. Gerade im Vergleich zur beispielsweise gelasert hergestellten Geometrie?

Phillipp Dahlhaus: Ja das ist tatsächlich so! Wir haben mit dieser sehr schwierigen, komplizierten und besonderen Entwicklung erreicht, was unser ursprüngliches Ziel war. Unseren Kunden einen Benefit zu bringen und die Prozesse zu stabilisieren.

FD: Die Einführung der neuen Produkte war also positiv und erfolgreich?

Phillipp Dahlhaus: Also tatsächlich ist es oftmals bei neuen Produkten so, dass die Kunden den Nutzen nicht sofort erkennen und man muss relativ viel Überzeugungsarbeit leisten. Bei den neuen Supermini-Werkzeugen ist es ein bisschen anders, weil der Markt auf diese Lösung eigentlich gewartet hat. Und das sehen wir auch ganz klar daran, wie schnell es angenommen wurde. Die Kunden, ich will nicht sagen, sie reißen uns das Werkzeug aus der Hand, aber wir haben sehr schnell eine sehr hohe Akzeptanz auf dem Markt erreicht und auch schon sehr hohe Durchdringung erzielt.

Und es ist definitiv so, von Kunden, die das neue Werkzeug einsetzen, haben wir nur positive Rückmeldungen erhalten. Auch international. Das Feedback ist ganz eindeutig. Wenn der Kunde das Werkzeug einmal eingesetzt hat, will er dabei auch bleiben.

FD: Mit der gesinterten Spanformgeometrie, hat Horn also eine Alleinstellungsmerkmal geschaffen?

Phillipp Dahlhaus: Ja im Prinzip schon, mit dieser Geometrie ist das Supermini natürlich zum jetzigen Zeitpunkt ein einzigartiges Werkzeug, allein von der Form und Geometrie her. Aber die Entwicklung im Bereich Spannform Geometrie werden wir verstärkt auch in anderen Bereichen und Werkzeugen umsetzten.

Wenn wir auf Langdrehmaschinen und Kleinteilebearbeitung schauen, sehen wir noch viel Potenzial. Oder die Umstellung auf schwer zerspanbare, bleifreie Materialien, beispielsweise von der Steckerindustrie bis zur Automobilindustrie, da wird natürlich viel von uns gefordert.

FD: Diese Neuentwicklung weckt doch sicher auch das Interesse von Marktbegleitern. Haben Sie schon Kopien oder Nachahmungen auf der EMO 2025 gesehen?

Phillipp Dahlhaus: Hier auf der EMO, stellen viele Marktbegleiter die wir kennen, leider gar nicht aus. Was wir verstärkt sehen, sind Marktbegleiter aus Fernost die natürlich versuchen werden, unsere Produkte zu kopieren. Aber wie schon gesagt, von der Idee über die Entwicklung und Herstellung bis hin zur Markteinführung, war es schon ein langer und aufwendiger Prozess. Allein technologisch betrachtet, ist es sehr schwer, das zu kopieren. Und da sind die Marktbegleiter glaube ich noch ein Stück weit weg. Und neben dem Produkt ist auch der Service, also Kundenbetreuung, sehr wichtig. Ich sage mal das gehört alles zusammen. Zum einen ist da das Werkzeug und zum anderen der Mensch und die Anwendung. Und letztendlich muss der Prozess auch passen. Ich sage mal die Marktbegleiter aus Fernost können diesen Service wohl noch nicht so leicht anbieten. Um die Frage zu beantworten: Bisher habe ich noch keine Kopien gesehen.

FD: Gibt es noch Neuheiten die die Firma Horn nach der Messe in der Pipeline hat?

Spontanes Kurzinterview auf der EMO 2025 in Hannover. v. l. Philipp Dahlhaus und Frank Dietsche. Bild DOM

Phillipp Dahlhaus: Ja wir haben einiges in der Pipeline. Wir sind tatsächlich kräftig am Weiterentwickeln. Aber da will ich mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Aber nächstes Jahr auf der AMB in Stuttgart sehen sie das dann.

FD: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch

 

Das Interview führte Frank Dietsche, Dieonlinemagazine.de