Zerspaner zum Thema Corona: Gisbert Krause

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Gisbert Krause, Geschäftsführer der Hommel Gruppe

Die Situation vor Corona:

Bereits vor der Corona-Krise haben wir im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang in der deutschen Wirtschaft festgestellt, nicht zuletzt aufgrund der Umstrukturierungen und Unsicherheiten  in der Automobilindustrie. Trotz der schon schwächelnden Konjunktur haben wir uns im Jahr 2019 wieder positiv entwickelt und das Geschäftsjahr mit einem soliden Ergebnis und Auftragsbestand abgeschlossen. Dieser Auftragsbestand sowie die positive Umsatz- und Ertragsentwicklung in 2019 haben uns den nötigen Puffer verschafft, um eine bestimmte Zeit in dieser Krise durchzuhalten.

Die aktuelle Situation:

Mittlerweile sind die Auswirkungen der Corona-Krise in der gesamten deutschen Wirtschaft deutlich zu spüren. Durch die Nähe zu unseren Kunden haben wir bereits frühzeitig erkannt, dass sich die Auswirkungen durch Corona weitaus schlimmer darstellen werden, als noch am Anfang der Pandemie angenommen. Wir haben daher schon sehr früh versucht uns auf die aktuelle Situation vorzubereiten und im Vorfeld viele Prozesse und Abläufe auf Krisenmodus umgestellt. Heute sind wir in der Lage, die stark gebeutelte deutsche Wirtschaft, mit flexiblen Maschinen-Finanzierungen, Mietangeboten oder kurzfristig verfügbaren Maschinenmodellen, bestens zu unterstützen.

In der aktuellen, für alle sehr schwierigen Zeit, pflegen wir eine offene und vertrauensvolle Kommunikation mit unseren Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern. Denn um sicher durch diese Krise zu kommen, sind Vertrauen und Kommunikation sehr wichtige Instrumente.

Die Maßnahmen der Politik:

Unsere Politik hat bisher ein gutes, umfangreiches und besonnenes Krisenmanagement gezeigt.

Bereits zum Ende März haben wir uns entschieden, in einigen Bereichen auf Kurzarbeit umzustellen, um alle Arbeitsplätze für die Zeit nach Corona zu sichern. Durch die unbürokratische und schnelle Flexibilisierung des Kurzarbeitergeldes, erfahren wir eine sehr gute und wichtige Unterstützung durch unsere Politik.

Wünsche, Anregungen oder Forderungen an die Politik:

Damit auch die liquiditätsschwachen kleinen und mittleren Unternehmen die Corona-Krise gut überstehen, sollten die Rückerstattungszeiträume für in Anspruch genommene Unterstützungen des Bundes, individuell und flexibel geregelt werden.

Weiterhin sollte die Politik zeitnah einen übergreifenden und konkreten Plan zur weiteren Vorgehensweise vorstellen, damit die Wirtschaft in Deutschland schnellstmöglich wieder in Gang kommt und die Insolvenzraten nicht weiter ansteigen. Ein umfangreiches Konjunkturpaket, mit steuerlichen Anreizen für Investitionen, z.B. in Werkzeugmaschinen, käme zum jetzigen Zeitpunkt richtig, nicht nur um der Krise zu trotzen sondern um nachhaltig die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland massiv zu stärken.

Die Situation nach Corona:

Eine Situation wie jetzt unter Corona gab es noch nie, somit ist auch die Situation nach Corona sehr schwer einzuschätzen.

Wünschenswert wären weitere Aktivitäten in Richtung nachhaltiges Wirtschaften gegen den Klimawandel sowie die Digitalisierung für ein modernes Deutschland. Diese Krise hat aber auch klar gezeigt, dass wir gerade bei einigen Grundgütern, die unsere Sicherheitsressourcen betreffen, eine nationalere Denkweise bei der Auftragsvergabe, an den Tag legen sollten. Global denken und handeln ist für uns natürlich wichtig und unumgänglich, bei den Sicherheitsressourcen und der Grundversorgung, sollte zukünftig der nationale Markt dennoch wieder mehr berücksichtigt werden.

Natürlich müssen einige Unternehmen nun die Zeit nutzen, um alte, bereits eingefahrene Prozesse aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und gegebenenfalls neu zu strukturieren. Wir müssen alle aus dieser Krise lernen um für einen erneuten Krisenfall gewappnet zu sein, menschlich, gesundheitlich, unternehmerisch, finanziell, technologisch und wettbewerbsfähig.

Und sonst?

Einsicht!

Ich hoffe dass die Menschheit durch diese Krise mehr zu der Einsicht kommt, dass wir als Menschen, auch in diesen modernen Zeiten, in denen nichts mehr unmöglich erscheint, sehr angreifbar und eben nicht allmächtig sind.

Wir sind nicht nur durch Waffen, Kriege, Wirtschaftskrisen und selbstgemachtes Leid angreifbar, nein, ein kleines Virus hat uns weltweit unsere Grenzen und Schwächen aufgezeigt.

Ein bisschen mehr Einsicht und ein verantwortungsvollerer Umgang mit unseren Grenzen und Schwächen wären gut.

Kontakt:

www.hommel-gruppe.de