Zerspaner zum Thema Corona: Hans-Jürgen Büchner

Hans-Jürgen Büchner, Geschäftsführer der ISCAR Germany GmbH, mit seiner Sicht auf das Corona-Thema und die Situation für den Werkzeughersteller mit Sitz in Ettlingen.

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Hans-Jürgen Büchner, Geschäftsführer der ISCAR Germany GmbH (Bildnachweis: ISCAR Germany GmbH)

Die Situation vor Corona:

Zur Klarstellung:

Da wir ausschließlich in Deutschland tätig sind, beziehen sich meine Aussagen auch nur auf die inländischen Marktentwicklung. Schon das 2. Halbjahr 2019 verlief nicht mehr so optimal wie gewünscht.

Die Abkühlung der Weltkonjunktur und der Strukturwandel, etwa in der Autoindustrie weg vom Verbrennungsmotor, beendeten bereits früh den Boom in weiten Teilen des produzierenden Gewerbes.

Die aktuelle Situation:

Nach einem noch halbwegs akzeptablen 1. Quartal 2020 kam im April der zu erwartende drastische Umsatzeinbruch und wir hegen wenig Hoffnung auf eine dramatische Veränderung im Mai. Der schlimmste Monat dürfte der April gewesen sein, denn das war der Monat, in dem vieles komplett geschlossen war.

Aufs Jahr gesehen rechnen wir mit einem knapp zweistelligen Umsatzrückgang, aber nur wenn sich die Hauptabnehmer unserer Produkte in den nächsten 3-6 Monaten wieder berappeln und zu einer ähnlichen Aufholjagd in der Lage sind wie im Jahr 2010 geschehen.

Die Maßnahmen der Politik:

Die Regierung hat analog zu 2009 sehr schnell und flexibel in Bezug auf die Kurzarbeiterregelung reagiert, schnell gehandelt und mit Liquiditätshilfen Schlimmeres verhindert.

Wünsche, Anregungen oder Forderungen an die Politik:

Der wirtschaftliche Wiedereinstieg muss auf Anhieb gelingen, deshalb ist es dringend notwendig, dass die Diskussionen um Lockern und Schließen sofort ein Ende finden, um den Unternehmen Sicherheit in ihrer Planung zu geben. Das ewige Hin und Her und Hinhalten im 14-Tage-Rhythmus trägt nur zur allgemeinen Verunsicherung bei, irritiert den Arbeitsmarkt und zerstört Hoffnung.

Die Situation nach Corona:

Veränderungen wird es geben, weg von Globalisierung hoffentlich nicht, denn die hatte einen maßgeblichen Anteil an unseren Wohlstand.

Wir sollten alle an unserer IT-Infrastruktur arbeiten und den Rückstand bei der Digitalisierung schnellstens überwinden, um einfach flexibler auf ungewöhnliche Herausforderungen jeglicher Art vorbereitet zu sein.

Und sonst?

Was können wir aus einer Krise wie dieser lernen?

Wenn wir ehrlich zu einander sind müssen wir zugeben, dass wir alle ein Stück weit „geerdet“ worden sind.

Wir haben im letzten Jahrzehnt auf einem sehr hohen Niveau gelebt und stellen plötzlich fest, wie wertvoll gemeinsame Werte sind, die wir schon fast vergessen hatten.

Kontakt:

www.iscar.de