Zerspaner zum Thema Corona: Armin Engelhardt

Armin Engelhardt, Geschäftsführer der Ingersoll Werkzeuge GmbH, spricht mit deutlichen Worten über die Situation und Perspektiven aus heutiger Sicht.

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Armin Engelhardt, CEO der Ingersoll Werkzeuge GmbH & Innotool Holding

Die Situation vor Corona:

Vor Corona war aufgrund der Verunsicherung in der Automobilwirtschaft ein leichter Umsatzrückgang zu verzeichnen. Ingersoll konnte diesen Umsatzrückgang mit Wachstum, insbesondere im Bereich Aerospace kompensieren.

Die aktuelle Situation:

Im 2. Quartal 2020 verzeichnete Ingersoll Werkzeuge GmbH Rückgänge im Auftragseingang von knapp 20%. Da Ingersoll sehr breit aufgestellt ist und die unterschiedlichsten Industrien bedient, kalkulieren wir aktuell mit einem Umsatzrückgang zum Jahresende von 5%. Wir stellen fest, dass die asiatischen Märkte wieder öffnen und verstärkt unsere Produkte nachfragen. Insofern halten wir das Umsatzziel bis zum Jahresende für sehr realistisch.

Die Maßnahmen der Politik:

Die Bundesregierung hat sehr schnell mit der Flexibilisierung der Kurzarbeit reagiert, was aus meiner Sicht als äußerst positiv zu bezeichnen ist. Ich hoffe, dass die Politik mit den Fördergeldern umsichtig hantiert und nur die Unternehmen stützt, die bereits vor der Krise schon gut aufgestellt waren. Die Gesundheit unserer Bürger ist außerordentlich wichtig, allerdings muss auch eine Corona-Krise mit Augenmaß und Pragmatismus bewältigt werden.

Wünsche, Anregungen oder Forderungen an die Politik:

Die Politik sollte das Thema des Schadstoffausstoßes der Verbrennungsmotoren insbesondere Dieselmotoren neu überdenken, da wir alle lesen, dass die Feinstaubwerte in vielen deutschen Städten neue Höchstwerte erreicht haben, obwohl das Fahrzeugaufkommen aktuell äußerst gering ist. Die Politik sollte damit aufhören, einseitig Elektromobilität zu fördern, sondern die Entwicklung von Verbrennungsmotoren und alternativen Treibstoffen fördern. Die Konzentration auf Corona ist wichtig – allerdings sollten andere wichtigen Themen wie Infrastruktur, Digitalisierung, Ausbildung usw. nicht zu kurz kommen.

Die Situation nach Corona:

Ich bin sicher, dass die Wirtschaft durch den immensen Nachholbedarf schnell aufholen und die Verluste wettmachen wird. Die Digitalisierung/Industrie 4.0 wird durch Corona eine Beschleunigung erfahren. Viele Hersteller werden die Abhängigkeit im Bereich ihrer Lieferkette zu China neu überdenken und durchaus ausgelagerte Produkte in die westlichen Länder zurückholen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass die Globalisierung weitergehen wird und auch muss. Unsere Virologen, die Pharmaindustrie und unsere Labortechniken müssen aus der Krise lernen, so dass wir im Wiederholungsfall besser aufgestellt sind und schneller reagieren können.

Und sonst?

Ingersoll Werkzeuge GmbH hat schon vor Wochen sehr ehrgeizige Hygieneziele organisiert und umgesetzt. Türen funktionieren automatisch oder sind permanent geöffnet. Mitarbeiter/Innen erhalten kostenlosen Mundschutz und Desinfektionsmittel ist an allen Stellen im Haus zugänglich. Nach wie vor werden bei uns die Mitarbeiter/Innen im betriebseigenen Restaurant vom Fachpersonal bedient und auch die Abstandsregelungen werden eingehalten. Bedauerlicherweise mussten wir unser betreutes Fitnessstudio schließen, wir gehen jedoch davon aus, in Kürze wieder zu öffnen, damit alle „Ingersoller“ schlank und rank durch den Sommer kommen.

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Kontakt:

www.ingersoll-imc.de